„Terror“-Festnahmen in Semsûr

In der nordkurdischen Provinz Semsûr sind fünf Personen unter dem Vorwurf der vermeintlichen „PKK-Mitgliedschaft“ von der Militärpolizei festgenommen worden.

In der nordkurdischen Provinz Semsûr (tr. Adıyaman) sind fünf Personen unter „Terrorverdacht“ festgenommen worden. Bei den Betroffenen handelt es sich um Ercan Sucu, Abuzer Yaman, Güzel Demirci, Mahmut Yıldız und Hasan Sel. Sie alle wurden am Montagfrüh bei überfallartigen Razzien der türkischen Militärpolizei (Gendarmerie) in Bulam, einer Gemeinde im Kreis Komîşîr (Çelikhan), in Gewahrsam genommen.

Das Ermittlungsverfahren wird von der Provinzkommandantur der Gendarmerie geführt, der konkrete Vorwurf, der gegen die Festgenommenen erhoben wird, lautet auf „Mitgliedschaft in der bewaffneten Terrororganisation PKK/KCK“. Bei den Razzien sollen Einheiten der Militärpolizei teils mit erbarmungsloser Brutalität vorgegangen sein. Im Fall von Mahmut Yıldız, der unter schweren Erkrankungen sowie Behinderungen leidet, seien Hinweise auf seine schlechte körperliche Verfassung völlig außer Acht gelassen worden.

Worauf sich die Vorwürfe gegen die Betroffenen beziehen, ist derweil unklar. Die Vernehmungen bei der Gendarmerie dauern an, die Zahl der Festnahmen könnte noch steigen. Willkürliche Festnahmen und Verhaftungen sowie fingierte Terrorismusanklagen gehören zum Alltag in Nordkurdistan.

Festgenommene in Amed wieder frei

Die in der vergangenen Woche in Amed (Diyarbakır) festgenommenen Aktivist:innen der kurdischen Zivilgesellschaft sind derweil wieder frei. Sie wurden bereits am Samstagabend nach mehr als 36 Stunden in Polizeihaft auf freien Fuß gesetzt. Als Grund für ihre Festnahme hatten die Repressionsbehörden einen „anonymen Hinweis auf geplante Straftaten“ im Zusammenhang mit einem geplanten Besuch des türkischen Regimechefs Recep Tayyip Erdogan in der Metropole herangezogen. Der Besuch war zuvor wegen des Grubenunglücks in Amasra mit 41 toten Kumpeln abgesagt worden. Die Oberstaatsanwaltschaft Diyarbakır hatte 26 Festnahmen durchführen lassen, insgesamt waren 30 Personen zur Fahndung ausgeschrieben. Unter ihnen befanden sich auch die Künstlerin Sarya Ertaş, die bekannt für ihre zeitgenössischen Lieder auf Kurdisch ist und für das Ma Music Center arbeitet, sowie Zilan Dağ, Zeitungsverteilerin der prokurdischen Yeni Yaşam.