Sechs Frauen nach kurdischer Hochzeit festgenommen

Nach einer kurdischen Hochzeit in Misirc und nationalistischer Hetze in digitalen Netzwerken sind sechs junge Frauen festgenommen worden. Die türkischen Behörden werfen ihnen „PKK-Propaganda“ vor.

Tanzen wird als PKK-Propaganda verfolgt

Nach einer kurdischen Hochzeit in Sêrt-Misirc (tr. Siirt-Kurtalan) sind sechs junge Frauen festgenommen worden. Aufnahmen der auf der Hochzeit tanzenden Frauen waren mit nationalistischer Hetze in digitalen Netzwerken verbreitet worden. Daraufhin kam es zu Hausdurchsuchungen in den Provinzen Sêrt und Êlih (Batman). Die Festgenommenen wurden in die Polizeidirektion in Sêrt gebracht. Der Provinzgouverneur behauptete, die Frauen hätten Propaganda für eine verbotene Organisation betrieben.

Zu ähnlichen Festnahmen kam es in den letzten Tagen auch in Mersin und Bazîd (Doğubayazıt). In Mersin wurden am 25. Juli neun junge Männer verhaftet, die am Strand getanzt hatten. Auch gegen sie wurde in digitalen Netzwerken gehetzt, der Vorwurf lautete ebenfalls „Propaganda“. In Bazîd sind wegen desselben Vorwurfs sechs Personen festgenommen worden, die auf einer Hochzeit in traditioneller Kleidung zu kurdischen Liedern getanzt hatten. Die Betroffenen wurden nach einem Verhör wieder freigelassen.