Protest und Repression bei Beerdigung von Gülistan Tara
In der Nacht wurde die von einer türkischen Drohne ermordete nordkurdische Journalistin Gülistan Tara in Êlih beigesetzt. Die Beisetzung war von Protest und Repression geprägt.
In der Nacht wurde die von einer türkischen Drohne ermordete nordkurdische Journalistin Gülistan Tara in Êlih beigesetzt. Die Beisetzung war von Protest und Repression geprägt.
Am 23. August hatte eine türkische Killerdrohne gezielt die beiden kurdischen Journalistinnen Gülistan Tara und Hêro Bahadîn in der autonomen Region Kurdistan im Irak getötet. Nachdem die sterblichen Überreste von Gülistan Tara in Silêmanî verabschiedet worden waren, erreichte in der Nacht zum Freitag der Leichentransport die türkische Grenze nach Nordkurdistan in Silopiya. An der Grenze wurde der Leichenwagen von einer Menschenmenge mit der Parole „Die Gefallenen sind unsterblich“ empfangen. Der Leichnam wurde zunächst in das staatliche Krankenhaus in Şirnex gebracht, anschließend folgte die Überführung in Taras Geburtsort Êlih (tr. Batman).
„Tod dem Verrat, es lebe Kurdistan“
Trotz tiefer Nacht wurde Taras Leiche auch in Êlih von vielen Menschen erwartet. Die Menschen riefen „Jin Jiyan Azadî" (Frau Leben Freiheit) und skandierten Parolen gegen die Kollaboration der südkurdischen PDK mit dem türkischen Faschismus: „Tod dem Verrat, es lebe Kurdistan!“ Der PDK-Geheimdienst Parastin spielt eine wichtige Rolle bei der Weitergabe von Koordinaten an die Türkei für gezielte Angriffe. In einem Konvoi von mehreren hundert Fahrzeugen wurde der Sarg zum Friedhof im Viertel Tilmerc in Êlih gebracht.
Êlih: Polizeiangriff auf Leichenzug
Der Sarg wurde von Frauen zum Friedhof getragen. Die Polizei ging gegen den Leichenzug vor und blockierte ihn mit Schilden. Nur Familienangehörige und Abgeordnete sollten auf den Friedhof gelassen werden. Die Menschenmenge rief gegen diesen Angriff auf die Würde der Toten und der Angehörigen: „Die Menschenwürde wird über die Folter siegen“.
Die DEM-Abgeordneten Zeki İrmez und Sabahat Erdoğan Sarıtaş wurden am Eingang des Friedhofes von der Polizei geschlagen. Trotz der Angriffe konnten sich mehrere Frauen Zugang zum Friedhof verschaffen.
Eine Nelke und eine Kamera zum Abschied
Dort wurde Gülisten Tara beigesetzt. Auf dem Grab wurden eine Kamera und Nelken niedergelegt. Die DEM-Abgeordnete Zeynep Oduncu sagte in einer Ansprache: „Wir haben gesehen, unter welchen Bedingungen unsere Freundinnen und Freunde im föderierten Kurdistan arbeiten und mit welchen Schwierigkeiten die freie Presse zu kämpfen hat. Das was jetzt geschehen ist, ist eines der deutlichsten Beispiele für die Angriffe des AKP/MHP-Regimes auf unser Volk. Die Frauen sind das Hauptangriffsziel des Regimes. Es sucht nach immer neuen Wegen diese Frauen zu ermorden. Wir, als die Erbinnen der kämpfenden Frauen, werden unseren Kampf verstärken. Jin Jiyan Azadî!“
„Weiterkämpfen bis zum Frieden”
Mustafa Mesut Tekik, ein Bruder von Gülistan Tara, richtete nach der Beisetzung das Wort an die vor dem Friedhof wartenden Menschen und: „Wir möchten uns bei den Menschen in den vier Teilen Kurdistans bedanken, die sich mit uns solidarisieren und für unsere Gefallene eintreten. Als Genossen von Gülistan und ihrer Kollegin Hêro Bahadîn versprechen wir dem kurdischen Volk: Wir werden weiter kämpfen, bis endlich der Frieden kommt.“