Die südkurdische Regierungspartei PDK setzt alles daran, die Guerilla zu einem Gegenschlag zu provozieren und damit den Anlass für einen innerkurdischen Bürgerkrieg zu konstruieren. Unter türkischer Regie ziehen die Barzanî-Loyalisten Truppen in der Nähe der Guerillagebiete und teilweise sogar in den Guerillagebieten zusammen. Gleichzeitig versuchen PDK-Kräfte, von Dorfvorstehern im Gebiet der Nehlê-Alm die Telefonnummern aller Hirten zu erhalten. Die Dorfvorsteher werden genötigt, sich als Agenten zu betätigen. Hirten werden unter Druck gesetzt, Guerillastellungen, die sie bei ihren Weidezügen entdecken, der PDK zu melden. Die wiederum steht in direktem Kontakt mit dem türkischen Geheimdienst MIT und der türkischen Armee, welche anhand der übermittelten Koordinaten Luftangriffe durchführt. Gleichzeitig lässt die PDK selbst Aufklärungsdrohnen aufsteigen, um Guerillastellungen zu identifizieren.
Währenddessen zieht die PDK immer neue Truppen in der Region zusammen. In Sorçiyan bei Dinartê sollen neue Militärstützpunkte errichtet werden. Dafür wurden zehn Hummer und schwere Waffen in die Region gebracht.
Bisher ist es nur der Besonnenheit der Guerilla und der Kriegsgegnerschaft der kurdischen Bevölkerung zu verdanken, dass die Situation noch nicht eskaliert ist. Vergangene Woche hatte die PDK versucht, ein Guerillacamp in Garê zu überfallen. Die Guerilla stoppte den Angriff mit möglichst niedrigem Einsatz militärische Selbstverteidigung. Die PDK verkehrte die Situation propagandistisch und versuchte, daraus einen Kriegsgrund zu machen. Dieser durchsichtige Versuch scheiterte jedoch. Ein Festhalten der PDK an der Kriegspolitik droht unweigerlich auf eine Eskalation zuzuführen, da irgendwann die Attacken auf die Guerilla von dieser nicht mehr hinnehmbar sein werden.