Zum Abschluss seiner Irak-Reise hat Papst Franziskus mit etwa 11.000 Gläubigen eine Messe im Fußballstadion von Hewlêr (Erbil) gefeiert. Das Oberhaupt der katholischen Kirche begrüßte zunächst das „geliebte kurdische Volk“. In seiner Predigt prangerte Franziskus Machtmissbrauch und Korruption an: „Es tut not, dass die unheilvolle Beeinflussung der Macht und des Geldes aus unseren Herzen und aus der Kirche ausgerottet werden.”
Wie bereits zuvor in Mosul ging Franziskus wieder auf die „Wunden des Krieges und der Gewalt” ein, die überall im Land sichtbar seien. Das katholische Kirchenoberhaupt mahnte die Menschen, nicht „nach Rache zu suchen, die in eine endlose Vergeltungsspirale versinken lässt”. Stattdessen müsse das Herz mit der Hilfe Jesu „gereinigt, aufgeräumt, geläutert werden”. Mit der Weisheit Christi sei es möglich, eine offene Kirche und Gesellschaft aufzubauen, sagte der Papst in seiner Predigt im Stadion, dass nach dem 2001 von Islamisten in Hewlêr ermordeten assyrischen Politiker Franso Hariri benannt ist.
Die Messe in Hewlêr war die größte Veranstaltung des viertägigen Besuchs von Papst Franziskus im Irak. Zuvor hatte der 84-Jährige die christliche Minderheit in der assyrischen Stadt Baghdida (auch bekannt unter dem Namen Karakosch) besucht. Am Vormittag war Franziskus in Mosul, wo die Terrormiliz „Islamischer Staat” (IS) 2014 ihr sogenanntes Kalifat ausgerufen hatte. Dort gedachte der Papst der Opfer von Terror und Krieg und prangerte Gewalt im Namen der Religion an. Auch mit Augenzeugen der damaligen Gräuel sprach Franziskus. Am Montag reist Franziskus zurück nach Rom.