Namen von vier Gefallenen veröffentlicht

Im Oktober 2018 sind drei Kämpferinnen und ein Kämpfer der kurdischen Guerilla in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen. Die HPG haben ihre Namen veröffentlicht und gedenken den Gefallenen.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von drei Kämpferinnen und einem Kämpfer veröffentlicht, die am 30. Oktober 2018 bei einem Bombenangriff auf die Medya-Verteidigungsgebiete gefallen sind.

                                        

Codename: Kawenda Serhad
Vor- und Nachname: Kader Selvi
Geburtsort: Mûş
Namen von Mutter und Vater: Gülşah – Abdurrahim
Todestag und -ort: 30. Oktober 2018 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Codename: Êrîş Tolhildan Akçira
Vor- und Nachname: Bilal Balıkçı
Geburtsort: Bedlîs
Namen von Mutter und Vater: Makbule – Halis
Todestag und -ort: 30. Oktober 2018 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Codename: Sara Savuşka Bozan
Vor- und Nachname: Kıymet Kaya
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Selime – Ismail
Todestag und -ort: 30. Oktober 2018 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Codename: Delîla Çiya
Vor- und Nachname: Nezife Bilixkanlu
Geburtsort: Maku
Namen von Mutter und Vater: Zeynep – Haci
Todestag und -ort: 30. Oktober 2018 / Medya-Verteidigungsgebiete

Die HPG erklären im Gedenken an Kawenda, Êrîş, Sara und Delîla, dass es dem großen Einsatz der Gefallenen zu verdanken ist, wenn der türkische Staat heute kurz vor dem Zusammenbruch steht. Der mutige Kampf der Gefallenen werde fortgesetzt, so die HPG, die den Angehörigen und dem Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aussprechen.

Delîla Çiya ist in Maku in Ostkurdistan geboren und stammte aus einer patriotischen Familie, in der die kurdischen Traditionen aufrecht erhalten wurden. Sie wuchs mit Erzählungen über den Widerstand in Kurdistan auf und war sich ihrer Identität und der kurdischen Realität bewusst. Um ihr Volk und ihr Land zu verteidigen, schloss sie sich 2007 der Guerilla an und entwickelte sich schnell zu einer führenden Kommandantin, die laut HPG „die Identität freier Frauen“ vertrat. Die HPG beschreiben sie als fröhliche, geduldige und fleißige Frau, die starke Beziehungen mit ihren Weggefährt*innen unterhielt und die jeweils notwendige Verantwortung übernahm.

Kawenda Serhad kam in Mûş zur Welt und war bereits früh mit dem faschistischen türkischen Staat konfrontiert. Sie hinterfragte die Zustände, in denen sie lebte, und entschloss sich 2015, in die Berge zu gehen und zu kämpfen. Der Natur Kurdistans war sie leidenschaftlich verbunden und sie wollte die Besatzer aus ihrem Land vertreiben. „Mit ihrer bescheidenen Persönlichkeit und ihrer herzlichen Teilnahme am Guerillaleben gewann sie die Liebe und den Respekt ihrer Genossinnen und Genossen“, schreiben die HPG über sie.

Sara Savuşka Bozan kam als Tochter einer patriotischen Familie in Kerboran (tr. Dargeçit) in der Provinz Mêrdîn zur Welt. Als Jugendliche setzte sie sich mit der türkischen Staatspolitik auseinander und wurde in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. Während ihres Jurastudiums entschied sie sich 2015, der Guerilla beizutreten. In den Bergen war ihr erstes Ziel, sowohl geistig als auch körperlich stärker zu werden. Sie kämpfte in Gabar, Metîna und Gare und nahm an Fortbildungen teil, in denen sie sich mit den Ideen Abdullah Öcalans zu einer basisdemokratischen, genderbefreiten und ökologischen Gesellschaft beschäftigte. Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt war für sie die Frauenarmee.

Êrîş Tolhildan Akçira wurde in Elcewaz (Adilcevaz) in der Provinz Bêdlis (Bitlis) geboren und wuchs in einem patriotischen Umfeld auf. Um seine Familie materiell zu unterstützen, arbeitete er, gleichzeitig war er politisch aktiv. Er wurde festgenommen und verbrachte eine Zeitlang in staatlichem Gewahrsam. Nach seiner Freilassung ging er 2017 zur Guerilla. Laut HPG beeindruckte ihn in den Bergen vor allem das genossenschaftliche Leben, auf das er großen Wert legte und das sich gerade auch in seinem Umgang mit Frauen zeigte. Er setzte sich mit der Philosophie Abdullah Öcalans und dem kapitalistischen System auseinander und beschäftigte sich theoretisch und praktisch mit den Erforderlichkeiten eines zeitgenössischen Guerillakampfs.