Namen von fünf Gefallenen veröffentlicht
Die Guerillakämpfer:innen Bişeng Rojdem Giravî, Çiya Roza, Serhed Silopî, Rêber Cûdî und Amed Dersim sind 2017 bei Angriffen des türkischen Staates in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen.
Die Guerillakämpfer:innen Bişeng Rojdem Giravî, Çiya Roza, Serhed Silopî, Rêber Cûdî und Amed Dersim sind 2017 bei Angriffen des türkischen Staates in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen.
Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von fünf Mitgliedern der Guerilla veröffentlicht, die 2017 zu verschiedenen Zeitpunkten im Kampf gegen die türkische Besatzung in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen sind. Die HPG würdigen die Gefallenen als „geschätzte Weggefährten“, die ihr Leben der Verteidigung ihres von einem Genozid bedrohten Volkes widmeten und an ihren Stellungen bis zum letzten Moment Widerstand leisteten. Den Angehörigen und dem kurdischen Volk sprechen die HPG ihr Beileid aus.
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Codename: Bişeng Rojdem Giravî Vor- und Nachname: Nazlı Yalçın Geburtsort: Wan Namen von Mutter und Vater: Kıymet – Idris Todeszeitpunkt und -ort: 2017 / Medya-Verteidigungsgebiete
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Codename: Çiya Roza Vor- und Nachname: Yusuf Aydın Geburtsort: Wan Namen von Mutter und Vater: Güvercin – Dîno Todeszeitpunkt und -ort: 2017 / Medya-Verteidigungsgebiete
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Codename: Serhed Silopî Vor- und Nachname: Ibrahim Avcı Geburtsort: Şirnex Namen von Mutter und Vater: Zehra – Neşet Todeszeitpunkt und -ort: 2017 / Medya-Verteidigungsgebiete
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Codename: Rêber Cûdî Vor- und Nachname: Necmettin Çapan Geburtsort: Şirnex Namen von Mutter und Vater: Ayşe – Yasin Todeszeitpunkt und -ort: 2017 / Medya-Verteidigungsgebiete
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Codename: Amed Dersim Vor- und Nachname: Fuat Ahmet Ismail Geburtsort: Aleppo Namen von Mutter und Vater: Emine – Ahmed Todeszeitpunkt und -ort: 2017 / Medya-Verteidigungsgebiete
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Bişeng Rojdem Giravî
Bişeng Rojdem Giravî wurde in Wan (tr. Van) in eine mit dem kurdischen Befreiungskampf verbundene Familie geboren. Ihre Eltern gehören dem Stamm der Giravî an und lebten bis zu ihrer gewaltsamen Vertreibung durch den türkischen Staat in einem Dorf in Elkê (Beytüşşebap), einer Kreisstadt der kurdischen Widerstandsprovinz Şirnex. Diese Erfahrung und die fortgesetzte Unterdrückungspolitik prägte Bişeng Rojdem Giravî. 2015 – jenes Jahr, in dem der türkische Staat den Friedensprozess mit Abdullah Öcalan abrupt beendete und den totalen Krieg gegen Kurdistan entfachte, verließ Bişeng Rojdem Giravî in der zwölften Klasse das Gymnasium und ging zur Guerilla in die Berge. Erste ideologische und praktische Erfahrungen im Kampf sammelte sie im Zap, wo sie sich der autonomen Frauenguerilla YJA Star anschloss. Bis zu ihrem Tod beteiligte sie sich in verschiedenen Regionen der Medya-Verteidigungsgebiete am Widerstand gegen die türkische Besatzung.
Çiya Roza
Çiya Roza wurde in Bêgirî (Muradiye), das ebenfalls in Wan liegt, als Sohn patriotischer Eltern geboren. Um die finanziell eher schlecht situierte Familie zu unterstützen, verließ er die Mittelschule, die er besuchte, und arbeitete auf dem Bau. Zu dieser Zeit geriet er in den Fokus der in Kurdistan gültigen „Spezialkriegspolitik“. Zu den Methoden dieser speziellen Kriegsführung gehören unter anderem der staatlich geförderte Drogenkonsum. Fast sechs Jahre war Çiya Roza drogenabhängig und wurde zum Agententum gezwungen. 2014 gelang es ihm, sich diesem System zu entziehen. Er traf den Entschluss, sich der Guerilla anzuschließen, und ging nach Botan. Angekommen in den Bergen, ging er zur Ausbildung nach Avaşîn, wo er sich etwa zwei Jahre lang aufhielt. Ab 2016 kämpfte Çiya Roza in Cîlo, speziell in der Çarçella-Region.
Serhed Silopî
Serhed Silopî wurde in Şirnex in eine zum Stamm der Teyî gehörende Familie geboren. Er wuchs in einem patriotischen Umfeld auf und engagierte sich als Heranwachsender innerhalb der Jugendbewegung für den kurdischen Befreiungskampf. Unter dem Eindruck des Aufkommens der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien und im Irak und dem Verlust von Freunden und Verwandten, die im Kampf gegen die Miliz ums Leben gekommen waren, ging Serhed Silopî in die Berge. Seine militärische Ausbildung absolvierte er in Heftanîn, wo er sich anschließend am Kampf gegen die türkische Besatzung beteiligte. Nach zwei Jahren wurde er ins Hauptquartier der HPG versetzt, wo er zum Team von Bedran Gundikremo (auch Bedran Cûdî, bürgerlich Sait Tanıt) gehörte. Der langjährige Guerillakommandant war im April 2017 bei einem türkischen Luftangriff auf das südkurdische Amêdî gefallen.
Rêber Cûdî
Rêber Cûdî wurde in Silopiya bei Şirnex geboren. Der Heimatort seiner Eltern wurde in den 1990er Jahren im Zuge der „Politik der verbrannten Erde“ von der türkischen Armee in Brand gesteckt und vernichtet. Rêber Cûdî wuchs in einem von der Widerstandstradition der Botan-Region geformten Umfeld auf. 2015 ging auch er mit Beginn des „totalen Vernichtungskrieges“ in Kurdistan zur Guerilla. Als Tag seines Anschlusses hatte er den 15. August gewählt. An diesem Datum im Jahr 1984 leitete die PKK ihren bewaffneten Widerstand gegen die türkische Staatsmacht ein. Nach einer Weile in den Bergen von Şirnex ging Rêber Cûdî nach Metîna.
Amed Dersim
Amed Dersim wurde als Sohn kurdischer Eltern in dem nordsyrischen Gouvernement Aleppo geboren. Er stammte aus dem Ort Arnê (Tell Aran), der mehrheitlich von Kurdinnen und Kurden bewohnt wird. Seine Familie gilt als patriotisch und wurde während der Zeit Abdullah Öcalans in Syrien und Rojava in den 80er und 90er Jahren politisiert. In den knapp zwei Jahrzehnten seines Aufenthalts in Syrien und dem benachbarten Libanon hat der kurdische Vordenker die Samen für den Befreiungskampf gelegt, der 2012 die Revolution von Rojava ermöglichte und bis heute andauert. Dieses Ereignis prägte Amed Dersim und er fasste den Entschluss, sich am kurdischen Widerstand zu beteiligen. Er entschied sich für die Berge Kurdistans. Dort beteiligte er sich federführend am Umstieg auf den Tunnelkrieg und dem Ausbau der unterirdischen Guerillaanlagen.