Namen von Amed-Gefallenen bekannt gegeben

Die Guerillakämpfer:innen Agît Cûdî, Tekoşîn Çiya und Jiyan Gabar sind im Frühjahr im Befreiungskampf in Amed ums Leben gekommen. Die HPG haben ihre Identität veröffentlicht und würdigen ihren Kampf.

Im Früjahr sind die Guerillakämpfer:innen Agît Cûdî, Tekoşîn Çiya und Jiyan Gabar im Kampf gegen den türkischen Kolonialstaat in der nordkurdischen Provinz Amed (tr. Diyarbakir) ums Leben gekommen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit.

Agît Cûdî befand sich am 17. Mai zusammen mit dem Guerillakämpfer Sefkan im Gebiet Dorşîn in Amed-Pasûr, als die türkische Armee eine Militäroperation startete. Es kam zu einem Gefecht, bei dem mehrere Soldaten getötet wurden. „Unser Weggefährte Agît kämpfte bis zum letzten Atemzug in der opferbereiten Weise der Apocu und ist gefallen. Heval Sefkan wurde bei dem Gefecht schwer verletzt und geriet in feindliche Gefangenschaft“, erklären die HPG.

                             

Codename: Agît Cûdî
Vor- und Nachname: İbrahim Akdoğmuş
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Saliha – Şakir
Todestag und -ort: 17. Mai 2021 / Amed

Agît Cûdî ist als Sohn einer patriotischen Familie in Licê geboren und kannte die PKK bereits als Kind. Er wuchs mit der kurdischen Kultur und dem Bewusstsein über den Vernichtungsfeldzug des türkischen Staates in Kurdistan und die Tausenden seit Anfang der 1990er Jahre niedergebrannten Dörfer auf. 2011 ging er in die Berge und lernte den Guerillakampf in der Praxis in Amed. In den ersten drei Jahren als Guerillakämpfer nahm er an vielen Aktionen gegen den Feind teil und gewann dabei große Erfahrung auf militärischem Gebiet. Erst danach absolvierte er eine ideologische und militärische Ausbildung. Seine dabei gewonnenen Erkenntnisse und seine praktischen Erfahrungen gab er an seine Weggefährt:innen weiter und übernahm gleichzeitig diverse kritische Aufgaben innerhalb der Organisation. Auf eigenen Wunsch ging er 2017 zurück nach Amed und setzte seinen Kampf ebenso erfolgreich wie beharrlich unter schwierigen Bedingungen fort. Die HPG beschreiben Agît Cûdî als „Quelle der Moral und Lebensenergie für seine Genoss:innen“.

Als freie Frauen bis zum letzten Atemzug gekämpft

Zum Tod von Tekoşîn Çiya und Jiyan Gabar erklären die HPG: „In unserer Mitteilung vom 26. Juni 2021 haben wir die persönlichen Angaben von vier Gefallenen veröffentlicht, die am 27. April 2021 bei Gefechten und Bombardierungen im Zuge eine Militäroperation der türkischen Besatzerarmee im Gebiet Şehîd Remzî in Amed ums Leben gekommen sind. Unsere Weggefährtinnen Tekoşîn und Jiyan sind ebenfalls im Zuge dieser Operation gefallen, ihre Identität konnte erst jetzt sicher festgestellt werden. Sie haben als freie Frauen und Militante bis zum letzten Atemzug gekämpft und sich der Karawane der Gefallenen angeschlossen.“

                              

Codename: Tekoşîn Çiya
Vor- und Nachname: Leyla Topçi
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Ayşe – Abdullah
Todestag und -ort: 29. April 2021 / Amed

 

Codename: Jiyan Gabar
Vor- und Nachname: Meryema Süzücü
Geburtsort: Sêrt
Namen von Mutter und Vater: Muazzez – Bedri
Todestag und -ort: 29. April 2021 / Amed

Tekoşîn Çiya ist in Amed-Farqîn geboren. Ihre Familie war patriotisch und sie wuchs mit der kurdischen Kultur und Geschichtsbewusstsein auf. Als junge Frau wurde sie in der Jugendbewegung aktiv und engagierte sich in verschiedenen Bereichen. Als der türkische Staat während des Widerstands für Selbstbestimmung in den nordkurdischen Städten ein Massaker verübte und auch Verwandte von ihr dabei getötet wurden, ging sie 2016 zur Guerilla in die Berge. Damit begann ein völlig neuer Lebensabschnitt, in dem sie sich intensiv mit dem Patriarchat und der Frauenbefreiung auseinandersetzte. Sie hielt sich lange Zeit in Amed auf und nahm in führender Position an zahlreichen Aktionen gegen den Feind teil.

Jiyan Gabar ist in Sêrt (Siirt) auf die Welt gekommen und in einem patriotischen Umfeld aufgewachsen, in dem die kurdische Befreiungsbewegung fest verankert war. Sie schloss sich in Nordkurdistan der Guerilla an und übernahm wesentliche Erfahrungen und Informationen von ihren Kampfgefährt:innen. Neben der militärischen Ausbildung legte sie viel Wert auf inhaltliche Auseinandersetzungen und beschäftige sich mit der Frauenbefreiungsideologie.

Die HPG sprechen den Angehörigen und dem Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus und erklären, dass der Kampf der Gefallenen für ein Leben mit Abdullah Öcalan in einem befreiten Kurdistan fortgesetzt wird.