Mizgîn Ronahî und Rûmet Amed im Zap-Widerstand gefallen

Mizgîn Ronahî und Rûmet Amed sind im Widerstand gegen die türkische Besatzung der Zap-Region gefallen. „Sie sind der Beweis, dass sich freie Kurdinnen und Kurden dem Kolonialismus niemals beugen“, erklären die HPG.

Die Guerillakämpfer:innen Mizgîn Ronahî und Rûmet Amed sind im Widerstand gegen die türkische Invasion in der Zap-Region in Südkurdistan ums Leben gekommen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit:

„Unsere opferbereiten Kommandant:innen und Genoss:innen Mizgîn und Rûmet haben die türkische Armee zu Beginn der Besatzungsangriffe am Kuro Jahro mit großem Widerstand empfangen und ihr einen Schlag nach dem anderen versetzt. Damit haben sie festgelegt, dass sich der Widerstand im Zap auf der Fedai-Linie entwickeln wird. Sie waren fest davon überzeugt, dass die Angriffe, für die der Feind alle Mittel mobilisiert hat, nur auf diese Weise zurückgeschlagen werden können, und haben auf dieser Grundlage gekämpft. In diesem Kampf haben sie den unerschütterlichen Willen der Apocî bewiesen und sind gefallen. Damit sind sie als symbolische Komandant:innen des Zap-Widerstands in die Kampfgeschichte unseres Volkes eingegangen.“

                                     

Codename: Mizgîn Ronahî
Vor- und Nachname: Halime Efendak
Geburtsort: Makû
Namen von Mutter und Vater: Cihar - Muhammed
Todestag und -ort: April 2022 / Zap

 

Codename: Rûmet Amed
Vor- und Nachname: Nejdet Mahmut Salih
Geburtsort: Kobanê
Namen von Mutter und Vater: Şemse – Mahmut
Todestag und -ort: April 2022 / Zap

Mizgîn Ronahî

Mizgîn Ronahî ist in Îsxan in der Nähe von Makû in Ostkurdistan (Rojhilat) geboren und in einer patriotischen Familie in der naturnahen Atmosphäre ihres Dorfes aufgewachsen. Sie lebte mit der Sprache, Kultur und ethischen Werten ihres Volkes. Als junger Kurdin wurden ihr die gesellschaftlichen Widersprüche bewusst und sie hinterfragte die klassische Rolle, die ihr als Frau zugestanden wurde. Als Frau hatte sie keinen Status in der Gesellschaft, als Kurdin keinen Status im Staat. Ihre Heimat Kurdistan war eine auf vier Staaten aufgeteilte Kolonie. Auf der Suche nach Alternativen lernte sie die kurdische Befreiungsbewegung kennen und schloss sich 2006 der Guerilla an. Ihre Grundausbildung absolvierte sie im Qendîl-Gebirge. Sie entwickelte sich schnell zu einer kompetenten Guerillakämpferin und wurde Teil der Sondereinheit Hêzên Taybet. Später erhielt sie eine militärische Spezialausbildung und ging 2010 ins Zagros-Gebirge, wo sie fünf Jahre lang in verschiedenen Gebieten und mit großem Mut kämpfte. 2015 wurde sie bei einer Aktion in Gever im Nahkampf gegen die türkische Armee verletzt. Sobald sie genesen war, machte sie sich als Kommandantin der YJA Star auf den Weg nach Nordkurdistan und kam 2016 in Botan an. Dort übernahm sie das Kommando über bewegliche Frauenguerillaeinheiten. In Besta nahm sie aktiv an verschiedenen Aktionen teil, sie plante diverse erfolgreiche Sabotageakte und führte diese selbst aus. Bei der spektakulären Guerillaaktion am 16. August 2017 in Deriyê Beroj in Besta kommandierte sie eine der Angriffsflanken. „Diese Bilder sind unvergesslich für das Volk Kurdistans und haben der ganzen Welt gezeigt, wie mutig kurdische Frauen sind und wie sie ausgerüstet mit dem apoistischen Fedai-Geist den Feind zur Rechenschaft ziehen“, erklären die HPG.


Nach vier Jahren erfolgreicher Praxis in Botan ging Mizgîn in die Medya-Verteidigungsgebiete und nahm 2020 an einer Fortbildung an einer Militärakademie teil. Danach übernahm sie die Kommandantur in der Zap-Region und zeigte vor allem am Kuro Jahro großen Einsatz. Der strategisch wichtige Berg war eines der ersten Angriffsziele der türkischen Besatzungstruppen im April 2022 und Mizgîn Ronahî und ihre Kämpfer:innen fügten dem Feind schwere Verluste zu. Mizgîn verteidigte den Kuro Jahro tagelang mit großem Mut. Die HPG weisen darauf hin, dass die türkischen Truppen bei dem Angriff auf den im äußersten Süden der Zap-Region gelegenen Berg Unterstützung von der PDK erhalten haben: „Während diese Kollaboration als schwarzer Fleck in die kurdische Geschichte eingeht, ist der legendäre Freiheitsmarsch von Hevala Mizgîn aus Ostkurdistan und ihr Kampf in drei Landesteilen ein Lichtblick für das kurdische Volk. Ihre Familie, alle Frauen und das Volk Kurdistans können unendlich stolz auf sie sein“, so die HPG.

Rûmet Amed

Rûmet Amed stammte aus Kobanê und ist in der Revolution von Rojava groß geworden. In dieser Atmosphäre der Hoffnung und des Sieges lernte er die kurdische Befreiungsbewegung kennen. Die Kämpferinnen und Kämpfer, die 2014 zur Verteidigung von Kobanê gegen den IS aus allen Teilen Kurdistans kamen, hinterließen einen großen Eindruck bei ihm. Als er alt genug war, schloss er sich selbst dem revolutionären Kampf an und war in verschiedenen Bereichen in Rojava aktiv. Gleichzeitig setzte er sich mit der Philosophie Abdullah Öcalans auseinander und wurde zu einem mutigen Militanten, der seinen Schwerpunkt auf die militärische Fachausbildung setzte. 2020 ging er als Guerillakämpfer in die Zap-Region und nahm an zahlreichen Aktionen gegen die türkische Armee teil. Als am 17. April die türkische Bodenoperation begann, war er Teil der ersten Guerillagruppen, die sich dem Feind entgegenstellten. Er trug maßgeblich dazu bei, dass die türkische Armee nicht wie im gewünschten Ausmaß Bodentruppen am Kuro Jahro absetzen konnte. Nach tagelangem Widerstand ist er gefallen.

Die HPG sprechen den Angehörigen und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus und erklären, dass Mizgîn und Rûmet der Beweis dafür sind, dass sich freie Kurdinnen und Kurden dem Kolonialismus niemals beugen.