Metîna: Guerilla überrascht türkische Armee mit Zweifrontenangriff

In der südkurdischen Metîna-Region finden schwere Auseinandersetzungen zwischen der Guerilla und türkischen Besatzungstruppen statt. Am Girê Hakkarî wurden die Soldaten mit einem Zweifrontenangriff überrascht, es ist von elf Toten die Rede.

In der Metîna-Region in Südkurdistan finden heftige Gefechte zwischen der Guerilla und türkischen Besatzungstruppen statt. Wie das Medien- und Kommunikationszentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einer Mitteilung erklärt, konzentrieren sich die Auseinandersetzungen auf das Widerstandsgebiet am Massiv Girê Hakkarî. Dort starteten türkische Soldaten am Sonntagnachmittag einen Vormarschversuch auf die Verteidigungspositionen „Şehîd Akîf“ der HPG und der Frauenguerilla YJA Star. Die Kämpferinnen und Kämpfer erwiderten das Vorhaben der türkischen Armee und überraschten die Besatzer mit einem Zweifrontenangriff. „Unsere Kräfte gingen im Rahmen der ‚Revolutionären Cenga-Xabûr-Offensive‘ vor, der Tod von elf Eindringlingen wurde festgestellt. Die Leichen von zwei Besatzern befinden sich in einem Gebiet unter unserer Kontrolle. Die schweren Auseinandersetzungen in der Region dauern in aller Intensität an“, heißt es in der Erklärung.

Zuvor gab das Pressezentrum der HPG eine zweite Bilanz zum Kriegsgeschehen in Südkurdistan heraus. Die Übersicht enthält Einzelheiten über Aktionen in Avaşîn, dem Zap sowie in der Metîna-Region, die zwischen dem 25. und 28. Mai im Rahmen einer neuen Offensive anlässlich des bevorstehenden 1. Juni durchgeführt worden sind. Dieser Tag hat für die kurdische Befreiungsbewegung eine wichtige Bedeutung, da die Guerilla am 1. Juni 2004 zu einem Befreiungsschlag gegen Versuche des türkischen Staates ausholte, die kurdische Bewegung von innen wie von außen zu vernichten. Die Aktionen damals führten zu massiven Verlusten bei der türkischen Armee und zwangen die Führung in Ankara an den Verhandlungstisch mit der PKK. Unter dem Eindruck der Offensive kam es damals auch zu einer Neustrukturierung und Änderungen in Form und Taktik des Guerillakampfes wurden eingeführt. Diese wirken sich bis heute auf die Kriegsführung aus.

Transporthubschrauber und Drohne abgeschossen

„Um den achtzehnten Jahrestag der Offensive vom 1. Juni zu begrüßen, hat die Freiheitsguerilla Kurdistans unter der Avantgarde der YJA Star eine Reihe wirksamer Aktionen gegen die Besatzer durchgeführt. Im Zuge dessen sind ein Transporthubschrauber vom Typ Sikorsky und eine Drohne abgeschossen worden. Darüber hinaus wurden zwölf Besatzer bestraft und sechs weitere verletzt. Außerdem ist ein Kameraüberwachungssystem vernichtet worden. Unter den Waffen und Ausrüstungsgegenständen, die Kräfte der YJA Star beschlagnahmt haben, befinden sich:   

- 2 MPT-Schnellfeuergewehre (tr. Millî Piyade Tüfeği |„Nationales Infanteriegewehr“)

- 2 Magazintaschen

- 1 Handfeuerpistole und 2 passende Magazine

- 1 Mobiltelefon und 2 SIM-Karten

- 2 taktische Taschenlampen

- 4 Landminen

- 1 Kopfkamera

- 1 vollausgestatteter taktischer Rucksack“

Avaşîn

Zu den Details der Aktionen heißt es:

In Avaşîn versuchten türkische Besatzungstruppen am 28. Mai über mehrere Stunden mehrfach, das Widerstandsmassiv Werxelê mit chemischen Kampfstoffen und Sprengladungen zu attackieren. Dreimal intervenierte die Guerilla mit leichten Waffen, zweimal kam schweres Kriegsgerät zum Einsatz. Zudem wurden zwei Sabotageaktionen umgesetzt. Die Soldaten mussten sich vorerst zurückziehen.

Zap

Im Zap kam es zu diversen Aktionen. Hier wurde auch die Sikorsky-Maschine am 27. Mai getroffen. Zuvor flog der Hubschrauber drei Mal den Girê Cûdî an, um Luftlandetruppen im Umland der Verteidigungsstellungen „Şehîd Leşker“ abzusetzen. Kämpferinnen der YJA Star setzten das Fluggerät unter heftigen Beschuss. Bevor der Hubschrauber die logistische Ausgangsbasis in der nordkurdischen Kreisstadt Çelê (tr. Çukurca) auf der anderen Seite der Grenze wieder erreichen konnte, krachte er in den Zap-Fluss.

Am Girê FM fand am 28. Mai ein Überfall auf bewegliche Militäreinheiten in der Umgebung der Verteidigungsposten der Guerilla statt. Ein Besatzer wurde getötet, andere zerstreuten sich im Gelände.

Im Widerstandsgebiet Şikefta Birîndara ist eine Aufklärungsdrohne abgeschossen worden.

In Şehîd Şahîn nahmen Kämpferinnen mit einer Guerillasabotage eine dreiköpfige Soldatengruppe ins Visier. Einer der Militärs stürzte einen Abhang hinunter, zwei weitere wurden von Scharfschützinnen erschossen. Die eingangs erwähnte Beschlagnahme von Ausrüstungsgegenständen erfolgte hier. Wenig später startete die Guerilla einen koordinierten Angriff gegen nachgerückte Besatzungstruppen. Die Angriffe erfolgten aus drei Seiten und führten zum Tod von vier Soldaten. Weitere drei Militärs wurden verletzt. Nach der Aktion kam es zu willkürlichen Bombardierungen durch die Besatzungstruppen auf das Kampfgebiet. Eine neuerliche Guerillaintervention in Form von zwei aufeinanderfolgenden Sabotageaktionen erforderte zwei weitere Verluste für das Militär. Drei der Besatzer wurden teils schwer verletzt.

Metîna

In der Metîna-Region wurde am 28. Mai ein beweglicher Gefechtsstand der türkischen Armee in der Nähe der Kriegsstellungen „Şehîd Zemanî“ mit leichen Waffen anvisiert. Zwei Soldaten wurden getötet. Drei Tage zuvor zerstörte die Guerilla ein im Gelände des Girê Koordinê installiertes Überwachungssystem.

Luftschläge und Chemiewaffenangriffe der türkischen Armee

Die HPG teilen darüber hinaus mit, dass es in Südkurdistan weiterhin nahezu pausenlos zu Luftangriffen und Bombardierungen mit chemischen Kampfstoffen durch die türkische Armee kommt. Am Samstag wurden im Zap 34 Chemiewaffenangriffe verzeichnet, die sich gegen die Gebiete Şehîd Şahîn, Şehîd Berxwedan, Girê Şehîd Hewrê, Girê Cehennem und Şikefta Birîndara richteten. Im gleichen Zeitraum wurden 31 Luftangriffe erfasst. Im Zap zielten die Kampfbomber auf Şehîd Şahîn, Kurojahro, Şehîd Harûn, Şehîd Tolhildan, Girê Cehennem, Çiyareş, Şikefta Birîndara, Çemço, Girê Cûdî, Girê FM, Girê Amediye und Karker. In Avaşîn wurde das Werxelê-Gebiet aus der Luft bombardiert. Außerdem ist der Girê Hakkarî in Metîna von Außenposten an der türkisch-irakischen Grenze unter Beschuss gesetzt worden. Ob es infolge dieser Angriffe zu Verlusten in den Reihen der Guerilla gekommen ist, geht aus der Bilanz nicht hervor.