Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben eine Offensive gegen die türkische Armee in den Gebieten Girê FM und Girê Cûdî in der Zap-Region gestartet. Die Offensive ist nach dem Kommandanten Savaş Maraş (Mehmet Soysüren) benannt, der jahrelang die Fedai-Einheiten der Guerilla leitete und im März 2019 zusammen mit drei weiteren Kämpfern in Heftanîn gefallen ist.

Das Pressezentrum der HPG teilt dazu mit: „Unsere Kräfte haben in den Widerstandsgebieten Girê FM und Girê Cûdî im Zap die Revolutionäre Offensive Şehîd Savaş Maraş gestartet und den türkischen Besatzungstruppen schwere Schläge versetzt.“ Bei Aktionen im Zuge der Offensive sind nach HPG-Angaben 22 Militärs getötet worden, darunter ein Offizier. Zwei Soldaten wurden verletzt. Ein Transporthubschrauber und zwei Kampfhubschrauber wurden vom Beschuss der Guerilla getroffen. Die YJA-Star-Kommandantin Nalîn Firat ist am Girê FM gefallen.

Zu den einzelnen Aktionen im Rahmen der Offensive am Girê FM machen die HPG folgende Angaben:

25. Mai: Kampfhubschrauber wollen in den Luftraum eindringen und werden von der Guerilla beschossen, zwei Hubschrauber werden getroffen. Ein Transporthubschrauber, der Luftlandetruppen absetzen will, wird ebenfalls schwer getroffen und muss das Gebiet verlassen, ohne seinen Auftrag auszuführen.

26. Mai: Die Guerilla greift eine türkische Einheit mit Schusswaffen an, zum Einsatz kommen auch Scharfschützen. Sechs Soldaten kommen dabei ums Leben. Wenig später werden drei Soldaten bei einem Sabotageakt getötet, zwei weitere werden verletzt.

27. Mai: Ein HPG-Sniper erschießt einen Soldaten, der ein Gerät zur Blockierung von GPS-Frequenzen (Jammer) mit sich führt. Das Gerät wird dabei zerstört. Am selben Tag führt die Guerilla einen koordinierten Angriff durch, bei dem zwölf Angehörige der Besatzungstruppen getötet werden, darunter ein Offizier. Die YJA-Star-Kommandantin Nalîn Firat kommt dabei ums Leben.

Nalîn Firat: Eine mutige und selbstlose Kommandantin

Nalîn Firat ist nach HPG-Angaben in Cizîr in der Botan-Provinz Şirnex auf die Welt gekommen und gehörte dem Stamm der Harûnî an. Als Heranwachsende war sie drei Jahre in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. Als Reaktion auf das Vernichtungskonzept des türkischen Staates schloss sie sich 2015 der Guerilla an. Ihr erstes Praxisgebiet war der Girê Hakkarî in Metîna. Von dort aus ging sie nach Şengal, um die Region vom IS zu befreien. Sie nahm an vielen Offensiven teil und fiel durch ihren Mut auf. In dieser Zeit erlernte sie den professionellen Gebrauch verschiedener Waffen. Nach Vollendung ihrer Aufgabe in Şengal wurde die Verteidigung der Region den ezidischen Verbänden YBŞ/YJŞ übertragen und Nalîn ging mit ihrer Einheit zurück in die Medya-Verteidigungsgebiete. Nach Aufenthalten in Gare, Metîna und Zap schloss sie sich der Sondereinheit Hêzên Taybet an und wurde zu einer Kommandantin, die mit hoher Intelligenz und praktischer Kreativität eine wichtige Rolle im Leben und Kampf der Guerilla spielte.

„Als Fedai erfüllte sie ihre Aufgabe unter allen Umständen und gab mit offensivem Geist die notwendige Antwort auf die Besatzungsangriffe im Jahr 2022. Sie führte die heldenhafte Aktion im Widerstandsgebiet Girê FM an und ist bei den ausgebrochenen Gefechten gefallen. Als ihre Genossinnen und Genossen empfinden wir großen Stolz, eine so mutige und selbstlose Kommandantin der YJA Star zu haben. Wir geben unser Wort, dass wir die Träume unserer Fedai-Kommandantin wahr machen werden, indem wir uns ihre Beteiligung, ihre Haltung, ihren Mut und ihren Kampfgeist zum Beispiel nehmen“, erklären die HPG und sprechen den Angehörigen, der Bevölkerung von Botan und dem gesamten Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus.