Menschenrechtler Moradi mit Parolerufen beigesetzt

Der mutmaßlich von iranischen Sicherheitskräften zu Tode gefolterte Iqbal Moradi, ein führendes Mitglied einer ostkurdischen Menschenrechtsorganisation, ist in Südkurdistan beigesetzt worden.

Der aus Ostkurdistan stammende Menschenrechtsaktivist Iqbal Moradi ist in Pêncwên in Südkurdistan beerdigt worden. Sein Leichnam war vorgestern an der Grenze zum Iran aufgefunden worden. Er wies Folterspuren und Schusswunden auf.

Nachdem die Gerichtsmedizin im südkurdischen Silêmanî die Leiche freigegeben hatte, wurde sie in einem Autokonvoi nach Pêncwên gebracht.

An der Beerdigung nahmen Vertreter*innen des Gefallenenkomitees der PKK, von KODAR, der PJAK und Tevgera Azadî sowie viele weitere Menschen teil. Der Sarg von Moradi war in eine Fahne der PJAK gehüllt. Bei dem Trauerzug wurden Bilder des inhaftierten PKK-Vorsitzenden und politischen Vordenkers Abdullah Öcalan getragen.

Auf dem Friedhof hielt Amed Şaho von der PJAK eine Rede und machte die iranischen Revolutionsgardisten für die Ermordung Moradis verantwortlich. Er kündigte „in naher Zukunft Vergeltung“ an. Die südkurdische Regionalregierung forderte er auf, die Öffentlichkeit über die Hintergründe des Mordes aufzuklären.

Der aus dem ostkurdischen Merîwan stammende Moradi gehörte zu den führenden Aktivisten innerhalb der „Menschenrechtsorganisation Kurdistan“ und war bekannt für seine Unterstützung der Angehörigen politischer Gefangener. Einer seiner Söhne und ein Neffe wurden von einem iranischen Revolutionsgericht zum Tode verurteilt und sitzen im Gefängnis. In der Vergangenheit war Moradi aktives Mitglied der Komala. Bereits vor zehn Jahren hatten deshalb iranische Pasdaran ein Attentat auf ihn verübt, das er nur knapp überlebte.

Vor etwa zwei Jahren waren in Pêncwên auf ähnliche Weise die beiden Patrioten Kemal Şêxzade und Sedîq Salyawayî entführt und ermordet worden. Auch damals wiesen die Leichname starke Spuren von Folter auf. Moradi wurden neben dem Grab von Kemal Şêxzade beerdigt.