Leichen von Kolbern stundenlang liegengelassen

Nach dem tödlichen Luftangriff der türkischen Armee auf kurdische Lastenträger an der türkisch-iranischen Grenze wurden die Leichen der beiden jugendlichen Todesopfer stundenlang in der Sonne liegen gelassen.

Bei einem türkischen Hubschrauberangriff auf eine Gruppe von Lastenträgern (Kolber) an der türkisch-iranischen Grenze in der Nähe von Elbak (tr. Başkale) wurden zwei Jugendliche getötet und zwei weitere verletzt. Der Angriff erfolgte in der Nähe von Soma Bradost bei Ûrmiye in Ostkurdistan und Derew in Nordkurdistan. Der türkische Kampfhubschrauber hatte die Kolber gezielt ins Visier genommen und das Feuer eröffnet. Bei den Getöteten handelt es sich um den 16-jährigen Elişan Ehmedi und Sozdar Ehmedi (19). Nachdem die Leichen der beiden Kolber stundenlang in der Sonne lagen, wurden sie in die Gerichtsmedizin im staatlichen Krankenhaus von Hakkari (ku. Colemêrg) gebracht. Neun weitere Kolber wurden festgenommen und auf die Jandarma-Direktion von Başkale gebracht.

Ein Kolber aus dem Dorf Kuranî berichtet über den Angriff: „Ein Überlebender rief uns während des Beschusses an und sagte, dass sie von einem Hubschrauber angegriffen würden. Danach haben wir ihn nicht mehr erreichen können. Wir haben erfahren, dass unsere Toten gestern Abend weggebracht worden sind. Die Leichen lagen stundenlang in der Sonne am Boden. Wir wissen nicht, wie es den Festgenommenen geht.“ Ein anderer Bewohner des Dorfes Kuranî berichtet, dass das Grenzgebiet nach dem tödlichen Beschuss stundenlang unter Artilleriebeschuss genommen worden war.

Kolber sind Lastenträger, die Handelswaren über die Staatsgrenzen in Kurdistan bringen. Für viele Menschen insbesondere in Ostkurdistan ist diese ebenso schwere wie gefährliche Arbeit die einzige Verdienstmöglichkeit. Kolber werden sowohl von türkischen als auch von iranischen Sicherheitskräften systematisch und willkürlich angegriffen. Die Tötung der Grenzhändler bleibt in beiden Staaten straflos.