Kirmaşan: Ein weiterer Winter ohne Dach über dem Kopf

Viele Menschen, die vor elf Monaten durch das Erdbeben in Kirmaşan ihr Haus verloren haben, leben weiter auf den Straßen. Auch den kommenden Winter werden sie wohl in Zelten verbringen müssen.

Am 12. November 2017 waren beim Erdbeben in Kirmaşan (Kermanschah) mindestens 630 Menschen ums Leben gekommen und 8.500 Menschen verletzt worden. Es handelte sich um das größte Erdbeben im Iran der letzten zehn Jahre. Mindestens 70.000 Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Einige von ihnen verloren im darauffolgenden Winter in den provisorischen Zelten, in denen sie nur unzureichend gegen die Kälteeinflüsse geschützt waren, ihr Leben.

Mittlerweile sind elf Monate seit dem Erdbeben vergangen. Doch weiterhin leben Menschen, die ihre Häuser verloren hatten, auf den Straßen. Und der nächste Winter naht.

Mohamad Jamal Niya, der Bürgermeister der Stadt Serpêllî Zehaw (Sarpol-e Sahab) in der Provinz Kirmaşan, erklärte, dass rund 30 Prozent der Menschen, die im vergangenen Jahr ihre Behausung verloren hatten, weiterhin in Zelten leben. Das bedeutet, dass viele dieser Menschen einen weiteren Winter mit extremen Kältetemperaturen ohne richtigen Dach über dem Kopf überstehen müssen, vor allem weil Unterstützungen von der iranischen Regierung in Teheran weiter ausbleiben.

Vor allem die Meldungen über Kleinkinder, die nach dem Erdbeben in Kirmaşan in den Zelten wegen der Kälte ihr Leben ließen, erschütterten die Öffentlichkeit. Über das Schicksal der verstorbenen zweijährigen Sarina Zahabi wurde auch überregional in den iranischen Medien berichtet. Die iranische Abgeordnete Shehab Naderi erklärte daraufhin, dass der Fall von Sarina leider kein Einzelfall war. Durch Erfrierungen oder ausgebrochene Brände in den Zelten seien weitere Kinder nach dem Beben von Kirmaşan ums Leben gekommen.