Keine Gerechtigkeit für verletzte Kinder
In Şirnex wurden im vergangenen Jahr mehrere Kinder von Panzerfahrzeugen getötet oder verletzt. Die Prozesse kommen nicht ins Rollen.
In Şirnex wurden im vergangenen Jahr mehrere Kinder von Panzerfahrzeugen getötet oder verletzt. Die Prozesse kommen nicht ins Rollen.
In den Fällen kurdischer Kinder in Şirnex, die von gepanzerten Fahrzeugen der türkischen Armee oder Polizei überfahren worden sind, bleibt die Justiz auf der Strecke. Alleine vier Kinder kamen im vergangenen Jahr nach Zusammenstößen mit Panzerfahrzeugen ums Leben. Weitere Kinder wurden zum Teil schwer verletzt.
Tatverdächtiger nach erster Anhörung entlassen
Ömer Yeğit, der im Prozess um den gewaltsamen Tod der Geschwister Furkan (6) und Muhammed (7) Yıldırım angeklagt war, wurde nach der ersten Anhörung am 17. Oktober 2017 aus der Haft entlassen. Furkan und Muhammed waren ums Leben gekommen, nachdem ein Panzerwagen gegen das elterliche Haus fuhr. Der zweite Verhandlungstag ist für kommenden Donnerstag angesetzt. Die Rechtsanwält*innen haben wenig Hoffnung.
Auch in anderen Fällen handelt die Justiz nicht. Während in manchen Fällen nicht einmal Untersuchungen eingeleitet werden, kommt es in den Ermittlungen anderer Fälle nicht zu strafrechtlicher Verfolgung.
Behördliche Hindernisse tauchen nicht nur im Verwaltungsapparat der Staatsanwaltschaft auf. Vor Ort sollen Angehörige der Opfer von Beamten öffentlicher Einrichtungen unter Druck gesetzt worden sein, um sie über gewisse ‚Angebote‘ von der Beschwerde abzubringen.
Täter weiterhin im Dienst
Mehr als zwei Monate sind bereits vergangen, nachdem am 2. November 2017 in Sûr (Amed) ein Panzerfahrzeug die achtjährige Ruken Cansırı anfuhr und schwer verletzte. Nach Angaben von Faysal Cansırı, dem Onkel des Opfers, sei zwar die Aussage der Angehörigen aufgenommen worden, doch zu Ermittlungen gegen die Polizisten sei es nicht gekommen. Die Beamten seien weiterhin im Dienst.
Kinder immer noch in Krankenhausbehandlung
Bei einem Vorfall am 30. November in Silopî wurde der Fuß der zehnjährigen Çiğdem Başak in einer automatischen Bodenschwelle der Polizei eingeklemmt. Die beiden Polizisten, die die Bodenschwellen aufstellten, sollen vom Dienst suspendiert worden sein, Anklage wurde jedoch nicht erhoben. Die Zehnjährige befindet sich weiterhin in medizinischer Behandlung in der Universitätsklinik Elazığ (Xarpêt). Kerem Başak, ein Bruder des verletzten Kindes, gab an, seine Schwester habe einen Seitenbandriss erlitten. Man werde weiterhin an einer Anzeige festhalten.
Schwere Leber- und Hirnschäden bei Umut
Der vierjährige Umut Özalp spielte vor seinem elterlichen Haus in Hezex (Idil) in der Provinz Şirnex, als er am 17. Dezember von einem gepanzerten Polizeiwagen angefahren und schwer verletzt wurde. Das Kind befindet sich weiterhin im Krankenhaus in Batman. Nezir Başak, der Vater des verletzten Kindes, gab an, dass er nicht wisse, ob ein Verfahren gegen die Verantwortlichen eingeleitet wurde, da die Familie von der Staatsanwaltschaft nicht darüber informiert worden sei. Seit fast einem Monat warte man darauf, dass Umut aus dem Koma erwacht, so der Vater.
ANF berichtete: