KCK-Erklärung zu US-Beschluss

Das Außenkomitee der KCK protestiert gegen den Beschluss des US-Außenministeriums zu drei führenden Mitgliedern der kurdischen Befreiungsbewegung.

Die USA haben 2018 mehrere Millionen Dollar für Hinweise zu den Aufenthaltsorten von drei führenden Mitgliedern der kurdischen Bewegung angeboten. Der öffentliche Fahndungsaufruf richtete sich gegen den Ko-Vorsitzenden des KCK-Exekutivrats, Cemil Bayık, und die beiden Mitglieder des PKK-Exekutivkomitees Duran Kalkan und Murat Karayılan. Wie das Außenkomitee der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) mitteilt, ist die Kopfgeldausschreibung wiederholt worden:

„Am 20. April 2021 hat das US-Außenministerium seinen 2018 gefassten Beschluss zu drei führenden Revolutionären der Befreiungsbewegung Kurdistans wiederholt. Die USA fordern mit unrealistischen und illusorischen Beschuldigungen das Volk auf, sich als Agenten für sie zu betätigen und unseren Freunden zu schaden.

Wir teilen dazu mit, dass dieser Beschluss und die Anschuldigungen nicht legitim sind und im Widerspruch zur Geschichte, zur Politik, zur Gesellschaft, zum Rechtswesen, zur Menschlichkeit und zur menschlichen Ethik stehen. Der Beschluss zeigt einen billigen Umgang mit dem kurdischen Volk und mit dem Gewissen der Bevölkerung der USA. Bis heute haben weder Rebêr Apo [Abdullah Öcalan] noch unsere drei Weggefährten oder irgendein anderes PKK-Mitglied oder die Apocu-Bewegung Aktionen gegen den US-amerikanischen Staat und sein Volk durchgeführt und den US-Interessen geschadet. Im Gegenteil, die USA sind als einflussreiche Macht immer dazu aufgefordert worden, eine positive Rolle bei der Lösung der kurdischen Frage zu spielen.

Durch den Kampf, den unsere drei Weggefährten repräsentieren, sind das kurdische Volk, die Bevölkerung der USA und die gesamte Menschheit von einer Plage wie dem IS befreit worden. Die vom US-Außenministerium getroffene Entscheidung steht konträr zum Gewissen und Gerechtigkeitsgefühl der Bevölkerung der USA. Wenn Rebêr Apo, unsere drei Freunde und Tausende Gefallene der PKK nicht gewesen wären, hätte der IS nicht besiegt werden können. Der IS wäre heute noch eine politische Realität im Mittleren Osten. So wie mit den Taliban wären die USA gezwungen gewesen, auch mit dem IS und den Milizen des türkischen Staats Beziehungen aufzunehmen.

„Es sind Erdogan und der türkische Staat, die angeklagt werden müssen“

Wer angeklagt werden müsste, sind Erdogan und der türkische Staat, die hinter der Ideologie und Politik des IS stehen. Zehntausende Dschihadisten sind aus der ganzen Welt über die Türkei nach Syrien und in den Irak transferiert worden. Diese Dschihadisten sind über die Türkei nach Europa, Afrika und Kaukasien geschickt worden, wo sie Massaker und Verbrechen an der Menschheit begangen haben. Das hat die Türkei vor den Augen der USA getan. Die Türkei will sich mit Zustimmung der USA als Sponsor für alle dschihadistischen Banden weltweit betätigen.

Die Entscheidung des US-Außenministeriums ist eine Bestätigung des vor drei Jahren gefassten Beschlusses und bedeutet, dass die kurdische Frage nicht gelöst werden soll und eine Partnerschaft bei dem Vernichtungsfeldzug der von Erdoğan und Bahçeli geführten faschistischen Regierung gegen die Kurden besteht. Das Blut des kurdischen und der anderen Völker ist Verhandlungsmasse in dem schmutzigen Versuch, den faschistischen türkischen Staat und Erdogan von einer Unterstützung der US-Politik in der Region zu überzeugen. Eine demokratische Lösung der kurdischen Frage ist der Schlüssel zur Lösung aller weiteren Fragen im Mittleren Osten. An dem Beschluss des Außenministeriums wird deutlich, dass die USA die kurdische Frage vertiefen und damit für weiteres Chaos und Blutvergießen im Mittleren Osten sorgen wollen.

Vor 22 Jahren haben die USA Rebêr Apo unter Missachtung internationaler Rechtsprechung und ethischer und politischer Wertmaßstäbe gefangengenommen und der Türkei ausgeliefert. Seitdem wird er unter unmenschlichen Bedingungen isoliert. Dabei handelt es sich um ein großes politisches, ethisches und ethisches Verbrechen. Anstatt gegen kurdische Führungskräfte vorzugehen, müssten die USA sich beim kurdischen Volk und den Völkern des Mittleren Ostens entschuldigen. Aufgrund ihrer Politik ist die kurdische Frage weiterhin ungelöst und das Blut Tausender Menschen vergossen worden. Der Beschluss gegen unsere drei Freunde bedeutet, dass die USA ihre alte Politik fortsetzen wollen. Dafür müssten sich die US-Behörden beim kurdischen Volk und bei der eigenen Bevölkerung entschuldigen. Sie müssten sich um eine Korrektur ihrer falschen und unethischen Vergangenheit bemühen und sich für die Freiheit von Rebêr Apo und eine demokratische Lösung der kurdischen Frage einsetzen.“

„Agenten für den MIT, neue Möglichkeiten für den IS“

Das Außenkomitee der KCK bezeichnet die von den USA für die Ergreifung von drei führenden PKK-Mitgliedern ausgeschriebene Prämie als „Bestechungsgeld für die Gewinnung von Agenten“, mit dem innerhalb der kurdischen Gesellschaft ein Spitzelnetzwerk aufgebaut werden soll. Die Entscheidung sei getroffen worden, um Mitarbeiter für den türkischen Geheimdienst MIT zu gewinnen und dem IS neue Möglichkeiten zu verschaffen. Die drei betroffenen Führungskräfte der kurdischen Bewegung spielten eine wesentliche und maßgebliche Rolle im Kampf gegen den IS und die Pläne des MIT im Mittleren Osten, so das KCK-Komitee:

„An dieser Stelle möchten wir uns an die Öffentlichkeit insbesondere in den USA und an das kurdische Volk wenden: Dieser Beschluss dient direkt den Interessen des faschistischen türkischen Staates und des IS. Wir rufen dazu auf, auf demokratischen und politischen Wegen Druck auf die USA auszuüben, damit diese von ihrer Entscheidung zurücktreten und keine Massaker am kurdischen Volk und der Bevölkerung der Region verübt werden.“