Kawa Çekdar ist im Zap-Widerstand gefallen

Kawa Çekdar (Ibrahim Demir) hat sich der Freiheitsguerilla Kurdistans aus Deutschland angeschlossen. Der Guerillakämpfer ist im Widerstand gegen die türkische Invasion in der Zap-Region gefallen.

Der Guerillakämpfer Kawa Çekdar ist bei einem Angriff der türkischen Armee in Südkurdistan gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Der in Istanbul geborene Kurde hatte sich aus Deutschland der Guerilla angeschlossen und ist im August im Widerstand gegen die türkische Invasion an der Westfront Şehîd Delîl im Zap ums Leben gekommen. Die HPG sprechen seiner Familie und dem Volk Kurdistans ihr Beileid aus.

                                  

Codename: Kawa Çekdar
Vor- und Nachname: Ibrahim Demir
Geburtsort: Istanbul
Namen von Mutter und Vater: Naime – Mehmet
Todestag und -ort: August 2023 / Medya-Verteidigungsgebiete


Wie die HPG mitteilen, stammte Kawa Çekdar aus Nordkurdistan. Seine Familie wurde im Zuge der türkischen Entvölkerungspolitik aus ihrer Heimat vertrieben und musste nach Istanbul ziehen. Dort kam Kawa zur Welt. Die kurdische Freiheitsbewegung war ihm bereits als Kind ein Begriff und er verfolgte die Entwicklungen des Kampfes. 2004 kam er nach Deutschland.


In Deutschland wurde Kawa Çekdar in der kurdischen Jugendbewegung aktiv und im Zuge seines Engagements mehrfach festgenommen. Die Revolution von Rojava motivierte ihn dazu, noch aktiver zu werden. Als der IS Kurdistan überfiel und der türkische Staat nach dem Widerstand für Selbstverwaltung ganze Stadtteile dem Erdboden gleichmachte, wuchs Kawas Entschlossenheit. „Die kapitalistische Moderne hatte den Nahen Osten für ihren eigenen Profit in ein Blutmeer verwandelt und die seit Jahrtausenden Jahren geschwisterlich zusammenlebenden Völker gegeneinander aufgehetzt. Die Flucht aus der Region wurde zum Normalzustand und Tausende Menschen verfielen dem Irrtum, Europa als sicheren Hafen zu betrachten. Für den Weg nach Europa riskierten sie ihr Leben“, erklären die HPG. Genau in dieser Zeit nahm Kawa den umgekehrten Weg. Er las die Schriften von Abdullah Öcalan und erkannte die Realität dieses System. Daher kehrte er der falschen Freiheit in Europa den Rücken zu und schloss sich 2018 der Guerilla in Kurdistan an.


Kawa Çekdar trat mit großer Begeisterung in das Guerillaleben ein. Das Leben in den Bergen bedeutete eine immense Umstellung für ihn und war anfangs nicht einfach. Er hatte jedoch einen starken Willen und wurde von seinen Mitkämpfer:innen bei der Eingewöhnung unterstützt. Bei der Guerilla lernte er schnell, seine Muttersprache Kurdisch fließend zu sprechen. Mit seiner fröhlichen und energischen Persönlichkeit betonte er immer wieder, wie sehr ihn die Schönheit der Berge und das kollektive Leben beeindruckten. Die Schriften Abdullah Öcalans waren der Leitfaden in seinem Leben. Er bildete sich ideologisch weiter und erlernte den professionellen Gebrauch verschiedener Waffen. Unter anderem wurde er als Sniper ausgebildet. Für ihn gab es keinen Unterschied zwischen großen und kleinen Aufgaben, er ging ernsthaft an alle revolutionären Aufgaben heran und steckte seine Genoss:innen mit seinem Enthusiasmus an.


Nach einem längeren Aufenthalt in Gare kam er auf eigenen Vorschlag in die Zap-Region, um am Widerstand gegen die intensivierten Angriffe der türkischen Armee teilzunehmen. An der Westfront Şehîd Delîl war er in einer mobilen Einheit an diversen Aktionen beteiligt, die zu hohen Verlusten der Invasionstruppen führten. Die HPG würdigen Kawa Çekdar als Militanten, der selbstlos gelebt und opferbereit gekämpft hat: „Hevalê Kawa hat sich in den Reihen des Freiheitskampfes Kurdistans neu erschaffen und ein unvergessliches Kampferbe hinterlassen. Die Erinnerung an ihn wird unseren weiteren Weg beleuchten und mit dem Sieg gekrönt werden.“