Irakische Soldaten nach Şengal verlegt
Ein erstes Kontingent von 2500 Soldaten der irakischen Armee ist in Şengal stationiert worden. Das gesamte Grenzgebiet zwischen Südkurdistan und Rojava soll künftig unter irakischer Kontrolle stehen.
Ein erstes Kontingent von 2500 Soldaten der irakischen Armee ist in Şengal stationiert worden. Das gesamte Grenzgebiet zwischen Südkurdistan und Rojava soll künftig unter irakischer Kontrolle stehen.
Etwa 2500 Soldaten der irakischen Armee sind in Şengal eingetroffen. Bei den Einheiten handelt es sich um ein erstes Kontingent von 10.000 Soldaten, die entsprechend des Abkommens zwischen der irakischen Zentralregierung und der Barzanî-Partei PDK in der überwiegend ezidisch besiedelten Region stationiert werden sollen.
Die irakischen Truppen sind von den Dörfern Medîban und Sibe Şêx Xidir aus zum Berg Kolik verlegt worden, der die Şengal-Region mit Rojava verbindet. Nach Angaben der irakischen Armee wird die Truppe die Kontrolle über die Stadt Rabia übernehmen. Somit fällt die Grenze zwischen Şengal und Westkurdistan unter die Kontrolle der irakischen Armee.
Der Autonomierat von Şengal (MXDŞ) hat die kurdische Bevölkerung zur Mobilisierung gegen das zwischen Hewlêr und Bagdad geschlossene Abkommen zur Zukunft des ezidischen Siedlungsgebiets aufgerufen und vor einem weiteren Genozid gewarnt. Auch der kurdische Europadachverband KCDK-E ruft zu Protesten auf. Seit dem von den USA und der Türkei unterstützten und zwischen der irakischen Zentralregierung und der PDK am 9. Oktober 2020 unter UN-Aufsicht in Bagdad geschlossenen Abkommen zur Zukunft von Şengal steht das ezidische Siedlungsgebiet in Südkurdistan unter hoher Anspannung. Die Menschen in der Region sind empört darüber, dass der Vertrag über die Köpfe der betroffenen Bevölkerung hinweg geschlossen wurde. Zwar liegt Şengal außerhalb der Autonomieregion, doch die Regierungspartei PDK beansprucht die Kontrolle über das Gebiet. Laut der Vereinbarung obliegt die Verwaltung der Region nun Hewlêr, die Sicherheit der Autorität der irakischen Zentralregierung. Dafür müsse die Region von „lokalen und von außen kommenden bewaffneten Gruppen gesäubert werden“. Gemeint sind vor allem die Widerstandseinheiten YBŞ (Yekîneyên Berxwedana Şengalê).