In Südkurdistan erhebt sich die Bevölkerung gegen die Regierung

Die Bevölkerung in Südkurdistan geht auf die Straße und fordert die Regierung zum Rücktritt auf. PDK-Kräfte eröffnen das Feuer auf Demonstrant*innen.

Überall in Südkurdistan hat sich eine massive Protestbewegung entwickelt. Zeitgleich gingen Tausende Menschen in Silêmanî, Helebçe, Seyîdsadiq, Ranya, Qeladiz, Sengeser, Derbendîxan, Kelar, Teqteq und Çemçemal auf die Straße. Sie fordern die Regierung auf, wegen anhaltender Probleme bei Dienstleistungen, der Nichtzahlung von Gehältern und Korruption zurückzutreten.

Asayish-Kräfte der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) griffen die Demonstranten mit Gewehrkolben und Stöcken im Distrikt Rewandiz in Hewlêr an. Infolge des brutalen Vorgehens wurden mehrere Personen festgenommen oder verletzt.

Demonstranten setzten das PDK-Büro in der Ortschaft Piremegrun im Distrikt Dukan in Brand. Sie forderten den Rücktritt der Regierung und wurden von Polizeikräften angegriffen. Tausende riefen auf Englisch, Kurdisch und Arabisch „Weg mit der Regierung“ und forderten „ein Ende der 26-jährigen Herrschaft".

In Silêmanî versammelte sich eine große Anzahl Menschen und marschierte aus Protest gegen die südkurdische Regierung auf das Büro der PDK in der Salim-Allee zu. Asayish-Kräfte stoppten die Demonstration auf der Mewlewi-Allee, griffen mit Tränengas an und schossen in die Luft, um die Menschenmenge zu zerstreuen. Es kam zu mehreren Verletzten.

Vor dem PDK-Büro forderte eine Menschenmenge die Regionalregierung zum Rücktritt auf und protestierte gegen die mangelhafte Strom- und Wasserversorgung und die Nichtzahlung von Gehältern der öffentlich Beschäftigten.

PDK-Büros mit Steinen angegriffen

Im Distrikt Seyîqsadiq in Silêmanî dauern die Demonstrationen seit den frühen Morgenstunden an. Demonstrant*innen griffen PDK-Büros mit Steinen an. Daraufhin verließen die Parteimitglieder ihre Büros. Sicherheitskräfte eröffneten das Feuer auf Menschen, die das PDK Büro umstellt hatten.

„Unsere Proteste werden fortgesetzt"

Im Distrikt Çemçemal in Silêmanî erklärten die Bewohner*innen, den Protest gegen die Regierung bis zur Erfüllung ihrer Forderungen fortzusetzen.

„Regierung hat keine Legitimation mehr"

Im Distrikt Kelar in Germiyan versammelten sich Demonstrant*innen im Leyla-Qasim-Park. Insbesondere Lehrer*innen und Personen aus dem öffentlichen Dienst bestritten hier die Legitimität der Regierung.

Arî Ezedîn vom „Rat der Lehrer“ erklärte gegenüber Rojnews zu den Hintergründen der Proteste: „Wie auch alle anderen Teile der Gesellschaft akzeptieren wir die schlechten Bedingungen in Südkurdistan nicht mehr. Diese Situation kann nicht mehr verteidigt werden, deshalb haben wir uns für Massenproteste entschieden. Wir sind hier, um eine Herrschaft zu beenden, die keine Legitimation mehr hat. Wir werden die Macht des Volkes verteidigen. Die Bevölkerung muss in die Entscheidungsmechanismen einbezogen werden. Die Menschen müssen ihre Entscheidungen selbst treffen. "