Identität gefallener Guerillakämpfer veröffentlicht

Die Guerillakämpfer Amed Firat Farqîn und Agît Firat sind im Oktober am Berg Gabar in Nordkurdistan gefallen.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat den Tod von zwei Guerillakämpfern bekannt gegeben. Amed Firat Farqîn und Agît Firat sind am 15. Oktober in der Gabar-Region in Nordsyrien gefallen. Nach HPG-Angaben hatte die türkische Armee am Vortag eine Militäroperation in der Region gestartet. Die beiden Kämpfer setzten sich daraufhin in Bewegung, um nach Möglichkeiten eines Angriffs auf die Operationseinheit zu suchen. Sie kamen bei der Bombardierung des Gebiets ums Leben.

Zur Identität der Gefallenen teilen die HPG folgendes mit:

                               

Codename: Amed Firat Farqîn
Vor- und Nachname: Firat Gizlenç
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Pakize – Emin
Todestag und -ort: 15. Oktober 2021 / Gabar

 

Codename: Agît Firat
Vor- und Nachname: Agît Çakmaz
Geburtsort: Nisêbîn
Namen von Mutter und Vater: Gulê – Mehmet Şerif
Todestag und -ort: 15. Oktober 2021 / Gabar

Amed Firat Farqîn ist im Landkreis Farqîn (tr. Silvan) in Amed (Diyarbakir) geboren und in einem patriotischen Umfeld aufgewachsen. Seine Familie stand der kurdischen Befreiungsbewegung nahe, sein Onkel ist in den 1990er Jahren gefallen. Amed wurde in der Jugendbewegung aktiv und 2014 verhaftet. Nach einem kurzen Gefängnisaufenthalt sah er keine Möglichkeit mehr, seinen Kampf im legalen Bereich fortzuführen. Er ging noch im selben Jahr in Botan in die Berge und schloss sich der Guerilla an. Seine erste Ausbildung absolvierte er am Berg Gabar, dort begann auch seine Praxis als Guerillakämpfer. Er hielt sich jahrelang in verschiedenen Gebieten im Gabar-Gebirge auf und übernahm unterschiedliche Aufgaben, so auch auf Kommandoebene. 2018 ging er in die Medya-Verteidigungsgebiete an eine Militärakademie, an der er seine eigenen Erfahrungen an seine Weggefährt:innen weitergab und sich selbst ideologisch und militärisch weiterbildete. Dabei konzentrierte er sich auf den modernen Guerillakampf und ging anschließend zurück nach Bakur (Nordkurdistan), wo er als kompetenter Kommandant erfolgreich die neuen Taktiken umsetzte.

Agît Firat ist in Nisêbîn (Nusaybin) geboren. Seine Eltern nannten ihn Agît nach dem Nom de Guerre des legendären Guerillakommandanten Mahsum Korkmaz. Seine Familie gehörte zum Stamm der Torî und er wuchs mit der kurdischen Kultur in einem der Befreiungsbewegung nahestehenden Umfeld auf. Zum Studium ging er nach Riha (Urfa) an die Harran-Universität. Dort gelangte er zu der Erkenntnis, dass die Universität eines der Assimilierungszentren des türkischen Staates ist. Dagegen wehrte er sich und wurde in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. In dieser Zeit setzte er sich mit der Ideologie von Abdullah Öcalan auseinander. 2014 entschied er sich zu Newroz zum bewaffneten Kampf und ging in die Berge. Bei der Guerilla beeindruckten ihn anfangs vor allem das kollektive Leben und der genossenschaftliche Umgang miteinander. Er bildete sich theoretisch und praktisch weiter und hielt sich in den Medya-Verteidigungsgebieten überwiegend in den Regionen Garê, Zap und Cîlo auf. Dort kämpfte er in beweglichen Einheiten und war an vielen erfolgreichen Aktionen gegen den Feind beteiligt. Er lernte die neuen Taktiken im modernen Guerillakampf und ging schließlich als Kommandant in den Norden, um seine Erfahrungen dort umzusetzen.

 

Die HPG sprechen den Angehörigen und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus und erklären, dass die Gefallenen im Kampf für ein freies Kurdistan weiterleben.