HPG: Zwei große Militante der Revolution Kurdistans sind gefallen

Kemal Pîr und Kendal Pirsûs sind im Juni bei einem Angriff der türkischen Armee in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen. Die HPG haben einen Nachruf veröffentlicht.

Die Guerillakämpfer Kemal Pîr und Kendal Pirsûs sind am 21. Juni 2022 bei einem Angriff der türkischen Armee in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Die HPG erklären, dass ihre Weggefährten Kemal und Kendal in verschiedenen Bereichen des Befreiungskampfes gearbeitet und sich dabei als Vorbilder für die apoistischen Militanz erwiesen haben: „Sie haben sich militant an unserem Kampf beteiligt und damit einen Platz in den Herzen ihrer Weggefährt:innen geschaffen. Wir geben unser Wort, dass wir den Kampf unserer wertvollen Genossen zum Erfolg führen werden.“

Den Angehörigen der Gefallenen und dem Volk Kurdistans sprechen die HPG ihr tiefes Mitgefühl aus.

                                 

Codename: Kemal Pîr
Vor- und Nachname: Kayhan Kartal
Geburtsort: Erzîrom
Namen von Mutter und Vater: Xalîde – Selahattin
Todestag und -ort: 21. Juni 2022 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Codename: Kendal Pirsûs
Vor- und Nachname: Ökkeş Deveri
Geburtsort: Osmaniye
Namen von Mutter und Vater: Beyaz – Mehmet
Todestag und -ort: 21. Juni 2022 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Kemal Pîr


Kemal Pîr ist im Dorf Qeregivîj im Kreis Bêraqdar (auch Qereyazî, tr. Karayazı) in der Provinz Erzîrom geboren. Seine Familie stand der kurdischen Befreiungsbewegung nahe, Kemal wuchs mit einem entsprechenden Bewusstsein auf. Später ging er in einer türkischen Großstadt zur Schule. Ab 2005 engagierte er sich in der kurdischen Jugendbewegung. 2008 wollte er sich mit dem Beitritt zur Guerilla einen lang gehegten Traum erfüllen. Aufgrund des bestehendes Bedarfs arbeitete er jedoch weiter in den Städten. Weil er dabei sehr erfolgreich war, wurde er zweimal verhaftet und verbrachte einige Zeit im Gefängnis. Nach seiner zweiten Entlassung im Jahr 2014 ging er schließlich in die Berge.


2015 schloss sich Kemal der Sondereinheit Hêzên Taybet an und wurde zu einem führenden Kommandanten im Neustrukturierungsprozess der Guerilla. Ungefähr zwei Jahre hielt er sich in Metîna auf, dann wollte er in Nordkurdistan kämpfen. Obwohl er sehr darauf beharrte, blieb er aufgrund des bestehenden Bedarfs der Bewegung in den Medya-Verteidigungsgebieten und übernahm verschiedene Aufgaben.

Die HPG beschreiben Kemal Pîr als erfolgreichen Militanten mit hohem Arbeitstempo und großer Opferbereitschaft, der seit seinem Beitritt zur Bewegung bis zum seinem Tod mit der Ideologie von Abdullah Öcalan gelebt und die Lebensweise der PKK an seine Mitkämpfer:innen weitergegeben habe.

Kendal Pirsûs


Kendal Pirsûs ist in Osmaniye geboren. Seine Familie stammte aus Pirsûs in der Provinz Riha und bewahrte ihre kurdische Identität. Kendal lernte früh, auf eigenen Beinen zu stehen, und fiel durch seine kreativen Fähigkeiten auf. Während seines Medizinstudiums bekam er Kontakt zum kurdischen Befreiungskampf und las die Schriften Abdullah Öcalans. Er wurde in der Jugendbewegung aktiv und motivierte viele weitere junge Menschen zur Mitarbeit. 2010 schloss er sich der Guerilla an und übernahm den Namen seines 2007 gefallenen Cousins Kendal.

In den Bergen durchlief Kendal Pirsûs eine Grundausbildung und erlernte mit großem Eifer die Erfordernisse des Guerillalebens. Dabei wurde ihm nach eigenen Angaben klar, dass es die genossenschaftlichen Beziehungen unter den Kämpferinnen und Kämpfern waren, die das Leben in der Guerilla so anziehend machten. Sein Ziel war es, an der Front zu kämpfen, und er legte Wert auf seine militärische Ausbildung. Aufgrund seiner medizinischen Kenntnisse arbeitete er jedoch im Gesundheitsbereich und kümmerte sich mit großer Hingabe um seine verletzten und kranken Weggefährt:innen.

Kendal Pirsûs hielt sich in den Regionen Xakurke, Zap und Avaşîn auf, um nahe an der Front zu sein und Verletzte schnell versorgen zu können. Viele Verwundete wurden von ihm behandelt und sind wieder genesen. Die HPG beschreiben Kendal Pirsûs als erfolgreichen und herzlichen Militanten, der mit seiner bescheidenen Haltung die Liebe und den Respekt seiner Mitkämpfer:innen gewann.