HPG veröffentlichen Namen von Zap-Gefallenen
Die Guerillakämpfer Mahir Başkale und Egîd Serdar sind im August im Widerstand gegen die türkische Invasion am Kurojahro in der südkurdischen Zap-Region gefallen.
Die Guerillakämpfer Mahir Başkale und Egîd Serdar sind im August im Widerstand gegen die türkische Invasion am Kurojahro in der südkurdischen Zap-Region gefallen.
Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von zwei Gefallenen veröffentlicht. Mahir Başkale und Egîd Serdar sind am 1. August im Widerstandsgebiet Kurojahro in der Zap-Region ums Leben gekommen, als es zu einem Gefecht mit der türkischen Armee und einer anschließenden Bombardierung kam. Die HPG würdigen Mahir und Egîd als kompromisslose Vertreter der Widerstandslinie, die den Charakter des Freiheitskampfes ausmacht. Beide Gefallene seien führende Militante des modernen Guerillakampfes gewesen, betonen die HPG und sprechen ihren Familien und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus: „Wir bekräftigen erneut, dass wir unsere Gefallenen rächen werden.“
Zur Identität der Gefallenen machen die HPG folgende Angaben:
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Codename: Mahir Başkale Vor- und Nachname: Deniz Ersu Geburtsort: Wan Namen von Mutter und Vater: Safiye – Mehmet Todestag und -ort: 1. August 2023 / Zap |
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Codename: Egîd Serdar Vor- und Nachname: Diyar Mardînî Geburtsort: Hesekê Namen von Mutter und Vater: Şirin – Lokman Todestag und -ort: 1. August 2023 / Zap |
Mahir Başkale
Mahir Başkale ist in Wan-Elbak (tr. Van-Başkale) geboren. Weil die Guerilla in der Region aktiv war, hatte er früh die Gelegenheit, den Freiheitskampf kennenzulernen. Bereits als Kind träumte er davon, mit der Waffe in der Hand als Guerillakämpfer durch die Berge zu ziehen. 2013 machte er diesen Traum wahr und schloss sich zusammen mit zwei Verwandten der Guerilla an. Anfangs hielt er sich eine Zeitlang in Bakur, dem Norden Kurdistans, auf. Für eine Grundausbildung kam er in die Zap-Region in den Medya-Verteidigungsgebieten und war anschließend unter anderem in Ertûş, Cîloya Biçûk, Şehîd Rustem, Geliyê Zap und Çiyayê Reş. Er übernahm verschiedene Aufgaben, die er mit großer Ernsthaftigkeit und Disziplin erfüllte. Dazu gehörten der Aufbau der notwendigen Infrastruktur und die Errichtung von unterirdischen Verteidigungsanlagen, aber auch sehr kritische Arbeitsfelder. Mahir machte keinen Unterschied zwischen kleinen und großen Aufgaben. Durch die gemeinsame Arbeit entstand bei ihm eine feste Bindung an seine Weggefährt:innen. Mit der Zeit wurde ihm jedoch bewusst, dass eine emotionale Verbundenheit für einen apoistischen Militanten nicht ausreicht. Daher widmete er sich seiner ideologischen Ausbildung und beschäftigte sich mit der Philosophie von Abdullah Öcalan. Gleichzeitig nahm er aktiv an der Verteidigung der Zap-Region teil. Zwischen 2016 und 2019 wurde er fünfmal verwundet.
Wie viele Guerillakämpfer:innen hatte auch Mahir den Wunsch, in Bakur zu kämpfen. Um sich darauf vorzubereiten, kam er zur Fortbildung an die Şehîd-Ibrahim-Akademie. In der Ausbildung konnte er sein Wissen zu militärischen Themen und seine ideologischen Erkenntnisse ausweiten und hatte die Gelegenheit, seine bisherige Praxis selbstkritisch auszuwerten und persönliche Schwächen auszugleichen. Danach wechselte er in einen Arbeitsbereich, der großes Vertrauen in ihn und Selbstdisziplin erforderte. Als ein naher Verwandter von ihm, Kommandant Dilgeş Agir (Taner Kaya), 2021 im Kampf ums Leben kam, kehrte er in den Zap zurück und kämpfte in einer mobilen Einheit gegen die türkischen Besatzungstruppen. Dort schloss er sich am 1. August der Karawane der Gefallenen an.
Egîd Serdar
Egîd Serdar ist in Hesekê geboren, in Rojava, dem westlichen Teil Kurdistans. Seine Familie stand der kurdischen Befreiungsbewegung nahe und Egîd wurde Zeuge aller Etappen der Revolution von Rojava. Er wollte sich schon früh der bewaffneten Verteidigung anschließen, wurde jedoch anfangs zurückgewiesen, weil er noch zu jung war. Erst nach der türkischen Invasion 2019 in Girê Spî (Tall Abyad) und Serêkaniyê (Ras al-Ain) ging er mit dem Wunsch nach Vergeltung in die Berge und wurde Guerillakämpfer. In einer Ausbildung für neue Kämpfer:innen erlernte er das Guerillaleben und gewann mit seiner aufrichtigen und natürlichen Persönlichkeit die Zuneigung seiner Weggefährt:innen. Er erfuhr mehr über die historische Realität seines Volkes und dadurch auch über sich selbst. Ihm wurde bewusst, welchen Einfluss die kapitalistische Moderne auf seine Persönlichkeit genommen hatte. Um ein freier Mensch der demokratischen Moderne zu werden, unternahm er große Anstrengungen. Gleichzeitig beschäftigte er sich mit den neuen Formen des Guerillakampfes und erlangte Kompetenz in der Taktik des Tunnelkriegs und der beweglichen Kleingruppen im Gelände. Auf eigenen Wunsch kam er in den Zap und wurde Teil einer mobilen Einheit. Seinen Mitkämpfer:innen brachte er große Wertschätzung entgegen, daher wollte er immer die schwierigsten Aufgaben übernehmen und beteiligte sich an vorderster Front an zahlreichen Aktionen gegen den Feind. Um seine gefallenen Weggefährt:innen zu rächen, dachte er ständig über neue Aktionsformen nach und erfüllte seine Verantwortung bis zuletzt diszipliniert und mit großer Ernsthaftigkeit und Moral.