Das Medien- und Kommunikationszentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Identitäten von drei Mitgliedern der Guerillaorganisation veröffentlicht, die im Juli bei Auseinandersetzungen mit der türkischen Armee im Zuge einer Militäroperation in der nordkurdischen Provinz Wan ums Leben gekommen sind. Bei den Gefallenen handelt es sich um Jiyan Çekdar, Argeş Botan und Çekdar Cîlo. „Ihr Wirken steckt voller Pionierleistungen in Wan – einer der Regionen in Nordkurdistan, wo die Kriegshandlungen massiv eskalieren. Sie kämpften voller Selbstlosigkeit gegen den Feind und schlossen sich der Karawane der Unsterblichen an“, erklären die HPG und sprechen den Angehörigen der Gefallenen und der kurdischen Gesellschaft ihr Mitgefühl aus.

Jiyan Çekdar wurde in der südtürkischen Küstenmetropole Mersin als Tochter einer ursprünglich aus Dih (tr. Eruh) in Sêrt stammenden kurdischen Familie geboren. Sie wuchs in einem patriotischen Umfeld auf und lernte die kurdische Befreiungsbewegung bereits früh kennen. Als Jugendliche war sie bei der Jugendbewegung aktiv, 2014 ging sie in die Berge.

Nach ihrer militärischen Grundausbildung schloss sich Jiyan Çekdar den Verbänden der freien Frauen, der autonomen Frauenarmee der kurdischen Guerilla, an. Ihr erstes Einsatzgebiet war die Zap-Region. Dort beteiligte sie sich im Verlauf der heißen Phase des Krieges in Kurdistan an diversen Aktionen und Offensiven gegen zahlreiche Besatzungsoperationen des türkischen Staates. Nach Nordkurdistan kehrte sie als versierte Kommandantin zurück.

Argeş Botan stammte aus Wan und wuchs in einem dem kurdischen Befreiungskampf tief verbundenen Umfeld auf.  „Er war sich der Rolle und Mission der Jugend in der Gesellschaft bewusst und wusste, dass in einem Land wie Kurdistan die Freiheit nicht ohne den Griff zur Waffe erlangt werden kann“, schreiben die HPG über den Kämpfer. 2014 entschied Argeş Botan daher, zur Guerilla in die Berge zu gehen. Dem Befreiungskampf schloss er sich in seiner Geburtsstadt Wan an, wo er bis zu seinem Tod verblieb.

Çekdar Cîlo wurde im Kreis Payîzava (Gürpınar) geboren, der in der Provinz Wan liegt. Er gehörte dem Stamm der Alan an, seine Familie ist patriotisch und hat viele Gefallene zu verzeichnen. Durch diesen Umstand begegnete er der Befreiungsbewegung Kurdistans bereits im Kindesalter. Sein seit fast zwei Jahrzehnten inhaftierter Vater wurde im Zusammenhang mit einem Anschlag, der der PKK zugeschrieben wurde, zu einer erschwerten lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Unter diesem Eindruck und durch die Tatsache, dass sein Cousin väterlicherseits kurz vor ihm zur Guerilla gegangen war, ging auch Çekdar Cîlo in die Berge. Dort hielt er sich zunächst in den Medya-Verteidigungsgebieten auf und besuchte militärische Akademien, wo er unter anderem für neuzeitliche Guerillataktikten ausgebildet worden ist. Seinem Wunsch entsprechend wurde er später nach Nordkurdistan versetzt und kehrte als professioneller Guerillakämpfer in seine Geburtsstadt Wan zurück.

„Unsere Verbundenheit gilt der Linie der Gefallenen, die das freie Leben ermöglichten”, erklären die HPG angesichts des Verlusts von Jiyan Çekdar, Argeş Botan und Çekdar Cîlo. „Dieser Realität werden wir stets treu bleiben. Wir versprechen, dass wir die Ziele und Ideale unserer unsterblichen Freundinnen und Freunde erreichen werden.“