HPG veröffentlichen Namen von Gefallenen

Eser Savaş, Şoreş Germiyanî, Raman Zagros, Dildar Rojava und Zana Amed sind 2021 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen. Sie kamen aus verschiedenen Teilen Kurdistans, kämpften gegen den IS und verloren ihre Leben bei türkischen Angriffen.

Die Guerillakämpfer:innen Eser Savaş, Şoreş Germiyanî, Raman Zagros, Dildar Rojava und Zana Amed sind 2021 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen. Das hat das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) bekannt gegeben. Die fünf Gefallenen stammten aus Bakur, Başûr, Rojhilat und Rojava (Nord-, Süd-, Ost- und Westkurdistan) und sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten bei Angriffen der türkischen Armee ums Leben gekommen. Die HPG sprechen den Angehörigen und dem kurdischen Volk ihr Beileid aus und erklären, dass die Gefallenen im Kampf weiterleben.

                                 

Codename: Eser Savaş
Vor- und Nachname: Cahide Şahin
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Şirin – Hüseyin
Todestag und -ort: 2021 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Codename: Şoreş Germiyanî
Vor- und Nachname: Muhammed Kerim
Geburtsort: Germiyan
Namen von Mutter und Vater: Zînet – Kerim
Todestag und -ort: 2021 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Codename: Raman Zagros
Vor- und Nachname: Fexreddîn Nîgmetî
Geburtsort: Sine
Namen von Mutter und Vater: Hamîde – Nasir
Todestag und -ort: 2021 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Codename: Dildar Rojava
Vor- und Nachname: Seîd Ibrahim
Geburtsort: Raqqa
Namen von Mutter und Vater: Besê – Mihemed
Todestag und -ort: 2021 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Codename: Zana Amed
Vor- und Nachname: Felat Seyfettin Huseyin
Geburtsort: Hesekê
Namen von Mutter und Vater: Cihan – Seyfettin
Todestag und -ort: 2021 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Eser Savaş

Eser Savaş ist in Mêrdîn-Kerboran in Nordkurdistan geboren und stammte aus einer patriotischen Familie. Weil Verwandte von ihr in der Guerilla kämpften und die kurdische Befreiungsbewegung in Kerboran sehr präsent ist, kannte sie die PKK bereits als Kind. In ihrer Jugend wurde ihr die brutale Unterdrückung ihres Volkes durch den türkischen Staat immer stärker bewusst, und sie wollte etwas dagegen tun. Gleichzeitig war sie wütend über klassische Frauenrolle in der Gesellschaft, sie empfand das traditionelle Leben als Versklavung. 2014 schloss sie sich in Botan der Guerilla an und ging nach einem kurzen Aufenthalt zur Grundausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete. Dieser Werdegang war eine bewusste Entscheidung. Als wenig später der IS-Angriff auf Kobanê begann, kam Eser nach Rojava und beteiligte sich mit großem Mut und Opferbereitschaft an der Verteidigung der Stadt. Im Kampf wurde sie am Fuß verletzt. Nach ihrer Genesung übernahm sie Verantwortung für die Ausbildung neuer Kämpferinnen und Kämpfer bei der Guerilla und wurde schließlich Teil der Sondereinheit Hêzên Taybet. Die HPG beschreiben Eser als natürliche, einsatzfreudige, selbstlose und aufrichtige Persönlichkeit, die mit ihrem Wesen eine positiven Einfluss auf ihr jeweiliges Umfeld hatte. Sie kam im November 2021 bei einem feindlichen Angriff in der Zap-Region ums Leben.

Şoreş Germiyanî

Şoreş Germiyanî ist in Kelar in der südkurdischen Region Germiyan geboren und in einer patriotischen Familie aufgewachsen. Er interessierte sich für die Situation in allen Teilen Kurdistans und wurde aus dem Verantwortungsgefühl seinem Volk gegenüber Peschmerga. Diese Tätigkeit führte er lange Zeit aus. Als die IS-Massaker in Kurdistan begannen, musste er mit großer Wut feststellen, wie die Bevölkerung im Stich gelassen wurde. Eine Ausnahme war der von der PKK angeführte Widerstand in Şengal, Mexmûr, Kerkûk und Rojava. Şoreş stellte Recherchen an und traf eine Entscheidung: 2014 ging er in die Berge und trat der Guerilla bei. Nach einer militärischen und ideologischen Ausbildung hielt er sich zunächst in Xakurke und anschließend vier Jahre im Cîlo-Gebiet auf, wo er gegen die türkische Armee kämpfte und sich zu einem kompetenten Kommandanten entwickelte. Danach war er kurze Zeit in Avaşîn, bevor er in die Zap-Region kam und ab Frühjahr 2021 Widerstand gegen die türkische Invasion leistete. Die HPG beschreiben Şoreş Germiyanî als aufrichtigen und bescheidenen Genossen, der mit seinem mutigen und opferbereiten Kampf ein Vorbild war „für alle jungen Kurd:innen, die in Würde leben wollen“.

Raman Zagros

Raman Zagros ist in Sine (Sanandadsch) in Ostkurdistan geboren. Seine Familie war patriotisch und arm, und er musste sehr früh arbeiten. Dass sein Volk sich in einem kolonialisierten Zustand befand, war für ihn unverständlich und unakzeptabel. Er fühlte sich tagtäglich der Politik der Ausbeutung und des Völkermords ausgesetzt und in ihm entstand große Wut. Als Jugendlicher beschäftigte er sich mit verschiedenen kurdischen Organisationen, die seinen Ansprüchen jedoch nicht gerecht wurden. Die PKK und insbesondere der Kampf gegen den IS beeindruckten ihn und er schloss sich 2017 der Guerilla an. Seine Grundausbildung machte er im Qendîl-Gebirge, nach zwei Jahren ging er auf eigenen beharrlichen Wunsch ins Kampfgebiet im Zap. Dort hielt er sich an verschiedenen Orten auf und nahm an der Errichtung von Verteidigungsstellungen teil. Als im Frühjahr 2021 die Invasion der türkischen Armee begann, war er einer der ersten Kämpfer, die sich dem Feind entschlossen entgegenstellten.

Dildar Rojava

Dildar Rojava ist in Raqqa geboren und gehörte dem Stamm der Şêxî an. Seine Familie hatte bereits seit den 1990er Jahren Kontakt zur kurdischen Befreiungsbewegung, sein Cousin Salih kämpfte in der ARGK und kam 1992 ums Leben. Dildar ging 13 Jahre lang zur Schule und hätte ein bequemes Leben innerhalb des Systems haben können. Als der IS jedoch Kobanê angriff, nahm er am Widerstand teil und wurde am Auge verletzt. Nach seiner Genesung setzt er seinen Kampf fort und trug zum Sieg über die Islamisten bei. Danach übernahm er verschiedene weitere Aufgaben und trat schließlich der Guerilla bei. In den Bergen ergänzte er seine militärische Erfahrung mit einer Ausbildung im Guerillakampf und beschäftigte sich intensiv mit der Philosophie von Abdullah Öcalan. Als die türkische Invasion im Frühjahr 2021 begann, übernahm er Verantwortung als Kommandant und leistete mutig und entschlossen Widerstand.

Zana Amed

Zana Amed ist in Hesekê in Rojava zur Welt gekommen und in einer patriotischen Familie aufgewachsen. Aus seinem nahen Umfeld waren viele Menschen im kurdischen Befreiungskampf aktiv und er kannte die PKK bereits als Kind. Der Kontakt wurde intensiver, als 2010/2011 die Vorbereitungen auf die Revolution von Rojava stattfanden. Zana nahm an den Arbeiten der Jugendbewegung teil und machte erste organisatorische Erfahrungen. Er beteiligte sich an der Selbstverteidigung seines Volkes und übernahm verschiedene Aufgaben im militärischen Bereich. 2017 schloss er sich der Guerilla an. Obwohl er bereits viele Kenntnisse hatte, absolvierte er eine Ausbildung für neue Kämpfer:innen und setzte sich mit den Erfordernissen für ein freies Leben auseinander. Er erlernte verschiedene Taktiken des Guerillakampfes und ging 2018 in die Zap-Region, wo er im Oktober 2021 bei einem feindlichen Angriff ums Leben kam.