HPG veröffentlichen Namen von Gefallenen

Die Guerillakämpfer:innen Nûda Sümbül, Kendal Azad und Garzan Sason sind im September 2021 bei einem Angriff der türkischen Armee am Berg Herekol in Nordkurdistan gefallen.

Die Guerillakämpfer:innen Nûda Sümbül, Kendal Azad und Garzan Sason sind im vergangenen September bei einem Angriff der türkischen Armee am Berg Herekol in Nordkurdistan ums Leben gekommen. Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) teilt dazu mit: „Unsere Weggefährt:innen Nûda, Kendal und Garzan sind nach Botan gegangen, um mit einem revolutionären Angriff eine Antwort auf die vom Feind unter Einsatz aller ihm zur Verfügung stehenden Mittel durchgeführten Angriffe auf die Freiheitskämpfer:innen unseres Volkes zu geben. Sie haben entsprechend ihrer bedeutenden Rolle gekämpft und sich auf diesem Weg der Karawane der Gefallenen angeschlossen. Wir geben unser Wort, dass wir die von diesen wertvollen Genoss:innen übernommene revolutionäre Aufgabe im Gedenken an ihren Kampf und ihre Haltung erfolgreich vollenden werden.“

                         

Codename: Nûda Sümbül
Vor- und Nachname: Evîn Arslan
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Necibe – Xelîl
Todestag und -ort: 18. September 2021 / Herekol

 

Codename: Kendal Azad
Vor- und Nachname: Mazlum Mat
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Selamet – Mehmet Naim
Todestag und -ort: 18. September 2021 / Herekol

 

Codename: Garzan Sason
Vor- und Nachname: Kubilay Acet
Geburtsort: İstanbul
Namen von Mutter und Vater: Gülten – Mehmet Can
Todestag und -ort: 18. September 2021 / Herekol

Nûda Sümbül stammte aus der nordkurdischen Provinz Colemêrg (tr. Hakkari). Sie wuchs in einem sozialen Umfeld auf, aus dem sich viele Menschen dem Befreiungskampf anschlossen, einige ihr nahestehende Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Ihre Kindheit war von den Erzählungen über den Guerillakampf und die Gefallenen geprägt. Nûda entwickelte ein tiefgreifendes Bewusstsein von der Realität Kurdistans und hinterfragte die gesellschaftlichen Entwicklungen kritisch. 2013 ging sie zur Guerilla und nahm den Kampfnamen ihrer zwei Jahre zuvor in Geliyê Tiyarê gefallenen Schwester an. In den Bergen setzte sie sich intensiv mit der Philosophie von Abdullah Öcalan auseinander und entwickelte sich zu einer führenden Militanten, die ihren Weggefährt:innen mit großer Liebe verbunden war. Sie kämpfte im Zagros-Gebirge und in der Zap-Region und hielt sich in vielen Gebieten in Südkurdistan auf. Auf eigenen Wunsch ging sie später aus Südkurdistan in den Norden nach Botan. Die HPG beschreiben Nûda Sümbül als kompetente Kämpferin der Frauenguerilla YJA Star.

 

Kendal Azads Familie stammte aus Cizîr (Cizre). Er kam in Hezex (Idil) zur Welt und lernte die PKK durch die Gefallenen aus seiner Verwandtschaft kennen. Als Student wurde er in Balikesir in der kurdischen Jugendbewegung aktiv, 2009 schloss er sich der Guerilla an. Bei der Guerilla fiel er durch seinen Fleiß und seine Opferbereitschaft auf. Das kollektive Leben und der genossenschaftliche Umgang miteinander beeindruckten ihn sehr. Nach HPG-Angaben sagte er, dass er sich selbst in den Bergen gefunden hat. Die Auseinandersetzung mit der Philosophie Abdullah Öcalans öffnete ihm die Tür zu einem neuen Leben und er hinterfragte den Einfluss der kapitalistischen Moderne auf seine eigene Persönlichkeit. Gleichzeitig wurde ihm die Notwendigkeit des modernisierten Guerillakampfes bewusst. Er hielt sich lange Zeit in Xinêrê und Xakurke auf und gewann in dieser Erfahrung auf militärischem Gebiet. Vor allem in Xakurke nahm er an zahlreichen Aktionen gegen den Feind teil. Auf seinen beharrlichen Wunsch hin ging er danach in seine Heimatregion Botan, wo er ungefähr sieben Jahre lang in fast allen Gebieten kämpfte und sich zu einem führenden Kommandanten entwickelte.

 

Garzan Sasons Familie stammte aus Êlih (Batman) und musste aufgrund der Repression in Kurdistan nach Istanbul ziehen, wo er selbst zur Welt kam. Später kehrte er mit seiner Familie nach Kurdistan zurück, obwohl die Unterdrückung weiterhin ungebrochen war. Garzan beschäftigte sich als Jugendlicher mit der kurdischen Realität und zog daraus den Schluss, dass sein Volk für den türkischen Kolonialismus Rechenschaft einfordern muss. In dieser Zeit erreichte ihn die Nachricht, dass in Garzan 15 Guerillakämpferinnen gefallen sind. Zwei der Gefallenen waren Verwandte von ihm. Diese Nachricht machte ihn sehr betroffen und er engagierte sich zunächst im legalen Bereich, bevor er 2015 zur Guerilla ging. Er hielt sich eine Weile in Garzan auf und ging anschließend nach Südkurdistan, wo er ungefähr fünf Jahre in der Zap-Region kämpfte und an unzähligen Aktionen gegen die feindlichen Operationen in dem Gebiet beteiligt war. Er gewann große militärische Erfahrung und spielte vor allem bei den Kämpfen in Ertuş, Qela Bêdewê und Xeregol eine führende Rolle. Danach absolvierte er eine militärische und ideologische Fortbildung und übernahm mehrere kritische Aufgaben, wobei er dem Vertrauen, das ihm entgegengebracht wurde, gerecht wurde. Nach HPG-Angaben wollte er immer nach Nordkurdistan und dort vor allem nach Garzan gehen, ordnete seinen Wunsch jedoch dem jeweiligen Bedarf unter. So kam er schließlich zum Berg Herekol, um die Strategie des revolutionären Volkskampfes umzusetzen. Die HPG beschreiben Garzan als unvergesslichen Militanten des Apoismus.

 

Den Angehörigen der Gefallenen und dem kurdische Volk sprechen die HPG ihr Mitgefühl aus.