HPG veröffentlichen Identitäten von zwei Gefallenen

Die HPG haben die Identitäten der im monatelangen Tunnelkrieg von Werxelê gefallenen Guerillakämpfer Adil Qaşûrî und Azad Gerîla veröffentlicht.

Die Widerstandstunnel von Werxelê schrieben im vergangenen Jahr Geschichte. Kämpfer:innen hielten monatelang Stellung gegen die am 24. April 2021 gestartete türkische Großinvasion. Die türkische Armee setzte fast täglich chemische Waffen und unkonventionelle Bomben gegen die Guerilla ein. Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) berichtet, dass die Verbindung zu den beiden Kämpfern Adil Qaşûrî und Azad Gerîla nach einer Explosion und einem darauffolgenden massiven Chemiewaffeneinsatz am 26. September 2021 abgerissen war. Es konnte schließlich festgestellt werden, dass die beiden Kämpfer gefallen sind.

Codename: Adil Qaşûrî
Vor- und Nachname: Bayram Berk
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Sarya – Zeki
Todestag und -ort: 26. September 2021 / Avaşîn
Codename: Azad Gerîla
Vor- und Nachname: Xelîl Gedro
Geburtsort: Aleppo
Namen von Mutter und Vater: Şoreş – Muhammed
Todestag und -ort: 26. September 2021 / Avaşîn


Adil Qaşûrî


Adil Qaşûrî stammte aus dem für seine Beteiligung am Freiheitskampf berühmten Stamm der Qaşûrî. Er wurde in Şirnex geboren und wuchs in einer patriotischen Familie in großer Begeisterung für den Freiheitskampf und die PKK auf. Angesichts der von ihm erfahrenen und erlebten Unterdrückung durch den türkischen Staat träumte er davon, Guerillakämpfer zu werden. Er beteiligte sich an der Jugendarbeit der Freiheitsbewegung, merkte jedoch, dass er mehr tun wollte. Mit der Zunahme der türkischen Angriffe im Jahr 2015 wurde ihm bewusst, dass er auf dem legalen Weg nichts mehr erreichen konnte, und er schloss sich in Botan der Guerilla an. Aufgrund des Gebiets, in dem er aufgewachsen war, hatte er schon früh Kontakte zur Guerilla gehabt und kannte die Bedingungen in den Bergen. So fiel es ihm auch nicht schwer, sich in das Leben als Kämpfer zu integrieren. Nach seiner Grundausbildung ging er in die südkurdische Şengal-Region, um dort gegen den IS zu kämpfen. Obwohl er noch neu im Guerillakampf war, beeindruckte er bereits viele seiner Genoss:innen und wurde für sie mit seinem Mut zum Vorbild. Während er sich militärisch weiterentwickelte, fokussierte er sich auch auf die Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner Persönlichkeit. So war er entschlossen, Eigenschaften, die ihn an der Teilnahme am Kampf hinderten, zu überwinden. Nach der Befreiung der Region Şengal ging er wieder in die Berge und teilte seine Kampferfahrungen mit seinen Weggefährt:innen. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass einige seiner Genoss:innen wegen fehlender medizinischer Versorgung gefallen waren, und so spezialisierte er sich im medizinischen Bereich. Schließlich ging er als professioneller Sanitäter an die Front. Er kämpfte drei Jahre in Avaşîn. Aufgrund seiner selbstlosen Hilfe für verwundete oder erkrankte Kämpfer:innen wurde er zu „Doktor Adil“. So stand er auch als Sanitäter beim türkischen Angriff auf Avaşîn im Jahr 2021 an vorderster Front und eilte seinen Mitkämpfer:innen zur Hilfe. Er setzte alles daran, seinen in den Kriegstunneln den Chemiewaffen ausgesetzten Genoss:innen zu helfen. Bei deren Behandlung erkrankte er selbst durch das Giftgas. Er ließ sich das jedoch nicht anmerken. Schließlich fiel er beim Einsatz einer unkonventionellen Bombe und von Chemiewaffen durch die türkische Armee in den Widerstandstunneln von Werxelê.

Azad Gerîla

Azad Gerîla stammte aus einer patriotischen Familie aus Efrîn in Rojava. Er selbst wurde in Aleppo geboren und wuchs verbunden mit der kurdischen Geschichte und dem Freiheitskampf auf. Seine Jugend erlebte er mit der Revolution von Rojava und konnte so jede Phase auf dem Weg zur Freiheit beobachten. Er erlebte die kritischen Momente der Revolution wie auch ihre Erfolge und war zutiefst beeindruckt vom Widerstand gegen die türkeitreuen Söldnertruppen in Aleppo und Efrîn. Unter dem Eindruck von Revolution und Freiheitskampf wuchs in ihm der Wunsch, selbst Guerillakämpfer zu werden. Die türkische Invasion in Efrîn 2018 erschütterte ihn zutiefst und so trat er 2019 der Guerilla in der Überzeugung bei, auf diese Weise Rache für die Grausamkeiten des türkischen Staates nehmen zu können. In den Bergen gewann er aufgrund seiner offenen und lernbegeisterten Haltung schnell Erfahrung im organisatorischen Bereich. Gleichzeitig bildete er sich militärisch und ideologisch weiter und war in seinem Leben als Kämpfer immer auf der Suche nach Wegen, sich noch stärker in den Kampf einzubringen. Er bestand darauf, an die Front zu gehen, und kam in die Region Avaşîn. Diese wunderschöne Region wollte er um jeden Preis schützen. In diesem Sinne engagierte er sich intensiv im Ausbau der Verteidigungsstellungen und trat der türkischen Armee schließlich in den Kriegstunneln von Werxelê entgegen. Er fiel am 26. September bei einem unkonventionellen Bomben- und Chemiewaffeneinsatz der türkischen Armee.

Die HPG erklären: „Die werten Familien, die unsere Genossen Adil und Azad in den Freiheitskampf unseres Volkes einführten, können sehr stolz auf ihre mutigen Söhne sein. Wir sprechen dem gesamten patriotischen kurdischen Volk, insbesondere den Familien unserer Genossen Adil und Azad, unser Beileid aus.“