HPG veröffentlichen Identitäten von gefallenen Kämpfern

Die HPG haben die Namen von fünf im Jahr 2017 gefallenen Guerillakämpfern veröffentlicht und erklären, dass der Kampf der Gefallenen weitergeht.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Identitäten von fünf im Jahr 2017 in den Regionen Cîlo, Zap und Avaşîn gefallenen Guerillakämpfern bekannt gegeben. Die HPG sprechen den Angehörigen der Gefallenen und dem kurdischen Volk ihr Beileid aus und erklären, ihren Weg zum Sieg auf der von den Gefallenen hinterlassenen Linie fortzusetzen.

Codename: Şiyar Azad
Vor- und Nachname: Samet Yüce
Geburtsort: Qers
Namen von Mutter und Vater: Rûken – İsmail
Todestag und -ort: 26. März 2017 / Cîlo
Codename: Şevger Germikî
Vor- und Nachname: Emrah Avcı
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Saniye – Hacı
Todestag und -ort: 26. März 2017 / Cîlo
Codename: Têkoşer Gimgim
Vor- und Nachname: Delîl Yılmaz
Geburtsort: Mûş
Namen von Mutter und Vater: Sabriye – Ercan
Todestag und -ort: 26. März 2017 / Cîlo
Codename: Rêzan Kato
Vor- und Nachname: Barış Orhan
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Mirarıhan – Abdulcebbar
Todestag und -ort: 20. April 2017 / Zap
Codename: Zinar Pasûr
Vor- und Nachname: Kazım Kaya
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Nefise – Fehmi
Todestag und -ort: 21. April 2017 / Avaşîn


Şiyar Azad


Şiyar Azad stammte aus der nordkurdischen Provinz Qers (tr. Kars). 1996 zog er mit seiner Familie nach Ankara. Dort lernte er die Assimilationspolitik des türkischen Staates in ihrem ganzen Umfang kennen und reagierte mit wachsendem Widerstand. An der Universität setzte er sich mit der apoistischen Philosophie und der PKK auseinander und beteiligte sich an der Jugendarbeit der kurdischen Freiheitsbewegung. Zwei Jahre lang engagierte er sich gegen die Assimilations- und Verleugnungspolitik, befand sich jedoch immer auf der Suche nach Wegen, seinen Kampf noch zu verstärken. Obwohl er immer wieder festgenommen wurde, machte er in seiner Entschlossenheit keinen Schritt zurück. 2006 wies er alle Möglichkeiten, die ihm vom System geboten wurden, zurück und ging in die kurdischen Berge zur Guerilla. Nach seiner erfolgreichen Grundausbildung entwickelte er sich schnell sowohl ideologisch als auch militärisch weiter. Er baute starke Beziehungen zu seinen Genoss:innen auf und legte auch in den schwierigsten Regionen eine entschlossene Praxis an den Tag. Eine Zeit lang arbeitete er für die Freiheitsbewegung in Europa, kehrte dann jedoch in die Berge zurück. 2016 kämpfte er in der Region Zagros und nahm an vielen wirkungsvollen Aktionen gegen die türkischen Angriffe teil. Er befand sich in einem permanenten Weiterbildungsprozess und war entschlossen, seine Fähigkeiten auf ein immer höheres professionelles Niveau zu heben. Am 26. März 2017 fiel er in der Region Cîlo.

Şevger Germikî


Şevger Germikî kam aus der nordkurdischen Widerstandshochburg Şirnex, einem Ort, der von Massakern, aber auch vom Volks- und Guerillakampf zutiefst geprägt ist. Er wuchs in einer patriotisch eingestellten Familie auf und hatte so von Kindesbeinen an die Gelegenheit, den Freiheitskampf kennenzulernen. Er empfand eine große Wut angesichts der Massaker und der Assimilations- und Kolonialpolitik des türkischen Staates und suchte nach Wegen zum Widerstand. Ab 2008 beteiligte er sich an der Jugendarbeit der Freiheitsbewegung. Er war zutiefst beeindruckt von der Philosophie des Apoismus, die er in diesem Kontext besser kennen lernte. Er geriet ins Visier des türkischen Staates und wurde immer wieder festgenommen. Trotzdem war er nicht bereit, von seinem Kampf abzulassen. 2011 wurde er inhaftiert, setzte jedoch seinen Widerstand auch im Gefängnis fort und machte seine Haft zu einem Ausgangspunkt von neuen Kämpfen. Nach seiner Entlassung schloss er sich im Jahr 2014 der Guerilla an. Nach einer Grundausbildung ging er seine ersten praktischen Schritte in den Zagros-Bergen. Er integrierte sich schnell in das Guerillaleben in dem schroffen Kampfgebiet und verfolgte ständig Wege, sich ideologisch und militärisch weiterzubilden. Am Berg Cîlo nahm er an vielen Aktionen gegen die türkische Armee teil. Dabei übernahm er immer wieder die Führungsrolle. In seinem Umfeld galt er als engagiert und bescheiden. Die HPG erklären: „Unser Genosse Şevger, der sich in jungen Jahren in den Kampf einreihte und seinen Platz an der Spitze des historischen Widerstandes gegen die Invasoren einnahm, wurde damit zu einem Beispiel für alle kurdischen Jugendlichen. Er ist ein Licht auf unserem Weg und lebt in unserem Kampf weiter.“

Têkoşer Gimgim


Têkoşer Gimgim stammte aus Gimgim (tr. Varto) in der Provinz Mûş. Er wuchs in einer freiheitlich eingestellten Familie und Umgebung auf und lernte die Widerstandskultur kennen. Aufgrund der Repression des türkischen Staates musste er mit seiner Familie nach Europa migrieren und lebte dort mit großer Sehnsucht nach Kurdistan. Obwohl er im Herzen der kapitalistischen Moderne groß wurde, riss seine Verbindung zum Widerstand nicht ab und er ergab sich nicht dem Individualismus und der sozialen Zerstörung in den europäischen Metropolen. Die Tatsache, dass nahe Angehörige von ihm sich der Guerilla anschlossen oder als Kämpfer:innen fielen, beeindruckte ihn tief. Er beteiligte sich an der Jugendarbeit, was ihm jedoch nicht ausreichte. Er war entschlossen, in die Berge zu gehen und sah dies als unabdingbar an, als der IS Şengal angriff. So schloss er sich 2014 der Guerilla im nordkurdischen Botan an. Von Botan ging er in die Medya-Verteidigungsgebiete und machte dort eine Grundausbildung. Seine ersten praktischen Schritte ging er in der südkurdischen Region Qendîl. Auf seiner Suche nach weiteren Wegen, um noch mehr Widerstand leisten zu können, schloss er sich den Hêzên Taybet (Spezialeinheiten) der Guerilla an und wechselte in das Gebiet Cîlo im Zagros. Dort nahm er an vielen erfolgreichen Aktionen gegen die türkische Armee teil, oft auch in führender Rolle. Die HPG schreiben: „Er folgte bis zu seinem Tod unbeirrt der vom kurdischen Freiheitskampf geschaffenen militanten Linie. Wir bekräftigen erneut, dass wir den Kampf unseres Genossen mit dem Sieg krönen werden.“

Rêzan Kato

Rêzan Kato gehörte zum Stamm der Marînos. Seine Familie lebte an den Hängen des Bergs Kato in der nordkurdischen Region Botan, einer historischen Hochburg der Guerilla. Aufgrund der türkischen Repression musste die Familie nach Wan ziehen, wo Rêzan Kato zur Welt kam. Er wuchs aber dennoch in Verbindung mit seinem patriotisch geprägten Stamm und seiner Kultur auf. So entwickelte er schon als Kind ein Bewusstsein für den Freiheitskampf und nahm wie viele kurdische Kinder und Jugendliche an den Aufständen und Kämpfen in den Straßen des für seinen Patriotismus berühmten Stadtteils Xaçort in Wan teil. Durch diese Konfrontationen lernte er das Vorgehen des türkischen Staates besser kennen und entwickelte eine Überzeugung, die sich auch von der Assimilationsgewalt in den türkischen Schulen nicht erschüttern ließ. Er träumte davon, eines Tages in der Guerilla zu kämpfen. 2015 machte er diesen Wunsch wahr und trat den HPG bei. Seine Ausbildung erfolgte in der Zap-Region. Dort lernte er das Leben der Guerilla und die Wertmaßstäbe der PKK kennen und verinnerlichte diese. Mit großer Leidenschaft stürzte er sich in dieses neue Leben. Die HPG erklären: „Unser Genosse Rêzan ist ein großes Beispiel für revolutionäre Konsequenz. Er wurde von seinen Weggefährt:innen geliebt und geachtet. Das kämpferische Vermächtnis unseres Genossen Rêzan, seine apoistische Militanz, seine Haltung und seine aufrichtige Beteiligung wird unseren Weg zum Sieg erhellen.“

Zinar Pasûr

Zinar Pasûr ist in der nordkurdischen Provinz Amed (tr. Diyarbakır) geboren und wuchs in einer patriotischen Familie auf. Er beteiligte sich von klein auf an der Versorgung der Familie und lernte den Begriff der Arbeit schon sehr früh kennen. Die ökonomische Ausbeutung, die Klassenfrage und die koloniale Ausbeutung Kurdistans war ihm dadurch bekannt. Als er zum türkischen Zwangsmilitärdienst eingezogen wurde, sah er die Realität des türkischen Faschismus noch deutlicher. Angesichts der Massaker des türkischen Staates im Jahr 2015 entschloss er sich am 15. August 2015, dem Jahrestag des Beginns des bewaffneten Kampfes der PKK, zum Beitritt zur Guerilla und ging in der Provinz Amed in die Berge. Von dort aus kam er zur Grundausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete und begann seine Praxis in der Region Avaşîn. Er bildete sich militärisch wie ideologisch weiter und übernahm verschiedene Aufgaben in den Zagros-Bergen. Dort beteiligte er sich aktiv an Guerillaaktionen. Die HPG schreiben: „Die Erinnerung an unseren Genossen Zinar, der ein großes Vermächtnis des Kampfes als aufrichtiger, aufopfernder und mutiger Kämpfer hinterlassen hat, wird in unserem Kampf immer weiterleben.“