HPG veröffentlichen Identität von gefallenem Kommandanten Zinar Amed

Die HPG haben die Identität des im Jahr 2018 in Mûş gefallenen Guerillakommandanten Zinar Amed veröffentlicht. Amed wurde bei einem Gefecht verwundet und entschied sich, in den Tod zu gehen, um nicht in die Hände der türkischen Armee zu fallen.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Identität des am 27. November 2018 im Landkreis Kelê (tr. Malazgirt) in der nordkurdischen Provinz Mûş gefallenen Guerillakommandanten Zinar Amed (Ali Akbaş) bekannt gegeben. Zinar Amed wurde den Angaben zufolge bei einem Gefecht mit der türkischen Armee schwer verwundet und ging in den Tod, um nicht in feindliche Gefangenschaft zu geraten. „Hevalê Zinar wusste, dass Kapitulation nichts anderes bedeutet als Verrat. Als apoistischer Kämpfer hat er es abgelehnt, sich der türkischen Armee, dem Feind der Menschheit, zu ergeben. Er hat bis zum letzten Atemzug an der Linie des opferbereiten Widerstands der Guerilla festgehalten. Unser Genosse Zinar hat mit seinem Leben, seinem Kampf und seinem Tod ein einzigartiges Beispiel der Opferbereitschaft geschaffen und einen Platz in der Geschichte unseres Kampfes als führender Kommandant unseres revolutionären Volkskrieges eingenommen“, erklären die HPG und sprechen der Familie von Zinar Amed und dem patriotischen kurdischen Volk ihr Beileid aus.

Codename: Zinar Amed
Vor- und Nachname: Ali Akbaş
Geburtsort: Amed
Name von Mutter und Vater: Hasime Sultan – Izzettin
Todestag und -ort: 27. November 2018 / Mûş


Zinar Amed wurde in einer patriotisch eingestellten Familie in der nordkurdischen Metropole Amed (tr. Diyarbakır) geboren. Er wuchs mit der kurdischen Kultur und den Traditionen auf. Als sich die Freiheitsbewegung in den 1990er Jahren in Nordkurdistan ausbreitete, setzte der türkische Staat eine Politik der verbrannten Erde um und zerstörte über 4.000 kurdische Dörfer. Zinar Amed erlebte mit, wie Tausende Menschen von der türkischen Armee oder Kontraeinheiten ermordet wurden. Sein Vater und sein Bruder wurden wiederholt festgenommen und inhaftiert, die Wohnung der Familie wurde immer wieder von Sicherheitskräften gestürmt. Zinar Amed empfand große Wut auf den türkischen Staat. Angesichts dieser Erfahrungen verweigerte er sich dem Lernen an staatlichen Schulen, da er es als Verrat an sich selbst empfand.


Aus dem Gefängnis in die Berge

Zinar Amed übernahm verschiedene Aufgaben in der kurdischen Freiheitsbewegung und betätigte sich als Milizionär. 2007 wurde er verhaftet und kam für kurze Zeit ins Gefängnis. Er nutzte diese Zeit, um sich weiterzubilden. Nach seiner Freilassung schloss er sich 2008 in Amed der Guerilla an und ging nach einer Grundausbildung nach Erzîrom (Erzurum). Aufgrund seiner Erfahrungen als Milizionär konnte er sich schnell in das Guerillaleben integrieren.


Er hat den Wert der Arbeit in der PKK verstanden“

Die HPG beschreiben Zinar Ameds Haltung als aufrecht, engagiert und bereit für jede Aufgabe. In seiner Biografie heißt es: „Unser Genosse Zinar, der über eine hochgradig engagierte Persönlichkeit verfügte, hielt sich keinen Moment zurück, um mehr Arbeit zu leisten und Werte zu schaffen, da er den Wert der Arbeit in der PKK verstand. In dem Bestreben, ein Revolutionär der Stunde zu sein, versuchte unser Genosse Zinar immer, den Idealen von Rêber Apo und unseren Gefallenen gerecht zu werden, indem er sich permanent weiter entwickelte. Unser Freund Zinar hat mit seinem Verständnis für seine Genoss:innen, seinem Gefühl und seinem Kampf für die gemeinschaftlich-kollektiven Werte ein wegweisendes Beispiel gesetzt und ist zu einem führenden Kommandanten unseres revolutionären Volkskrieges geworden. Er kämpfte bei vielen Aktionen an vorderster Front und verbreitete unter seinen Genoss:innen auch unter schwierigsten Bedingungen ein Gefühl der Moral und Begeisterung.“

Er kämpfte, um sich von der jahrtausendealten patriarchalen Mentalität zu lösen“

Nach seinem erfolgreichen Einsatz in Nordkurdistan kam Zinar Amed in die Medya-Verteidigungsgebiete, wo er sich intensiv ideologisch weiterbildete. Die HPG beschreiben diesen Prozess: „Mit dem tiefgreifenden Bildungsprozess, den er durchmachte, begann er sich selbst noch intensiver zu analysieren. Er bemühte sich, die Ideologie von Rêber Apo besser zu verstehen und in die Praxis umzusetzen. Er hinterfragte sich ständig, insbesondere auf der Grundlage der Linie der freien Frau, und versuchte, sich von der jahrtausendealten patriarchalen Mentalität zu lösen. Hevalê Zinar hat durch seine grenzenlose Hingabe an diesen Prozess das Bedürfnis der kurdischen Persönlichkeit nach Bildung ins Bewusstsein gerufen.“

Zurück nach Nordkurdistan

Nach der Fortbildung bereitete Zinar Amed sich erneut auf die Praxis vor. Mit der Eskalation des Krieges im Jahr 2015 schlug er sich für den Fronteinsatz in Nordkurdistan vor. Sein Vorschlag wurde angenommen, und er wurde zum Gebietskommandanten in Erzîrom ernannt. Da er das Gebiet gut kannte, konnte er dort sofort zu einer effektiven Praxis übergehen. Von 2015 bis zu seinem Tod im November 2018 führte er dort den Kampf gegen die türkische Armee an. Er koordinierte viele Aktionen und trug zu deren Umsetzung bei.

Kapitulation führt zum Verrat, Widerstand zum Sieg“

Das Pressezentrum der HPG schließt mit den Worten: „Unser Genosse Zinar, der sich Rêber Apo, den Gefallenen und dem Freiheitskampf verschrieben hatte, hat in der Überzeugung, dass Kapitulation zum Verrat und Widerstand zum Sieg führt, nicht einen Moment daran gedacht, sich zu ergeben. Er hat nicht auf Gnade der Besatzungstruppen gehofft. Ihm ist es gelungen, die Wahrheit der Linie von Bêrîtan erneut zu zeigen. Als seine Genoss:innen versprechen wir, dass wir an der Linie des Kampfes unseres Weggefährten Zinar festhalten und sein Andenken auch in einer freien Zukunft lebendig halten werden.“