Die Volksverteidigungskräfte HPG (Hêzên Parastina Gel) haben eine aktuelle Bilanz zum Widerstand gegen die am vergangenen Mittwoch ausgeweitete türkische Militärinvasion im südkurdischen Guerillagebiet Heftanîn veröffentlicht. Aus der von der HPG-Pressestelle herausgegebenen Übersicht zur „Widerstandsoffensive Cenga Heftanîn” geht hervor:
„Am 18. Juni wurden türkische Besatzungstruppen beim Versuch, in das Gebiet um den Gipfel Şehîd Adar einzudringen, zum Ziel unserer Kräfte. Die feindlichen Einheiten wurden wirksam getroffen und mussten sich zurückziehen. Als Reaktion auf die Verluste wurde die Kampfzone in den späten Abendstunden von Kriegsflugzeugen und Hubschraubern bombardiert.
Sabotageaktionen
Unsere Kräfte führten am Vortag zudem wirksame Sabotageangriffe gegen anrückende Besatzersoldaten am Adar sowie am Gipfel Şehîd Sîpan durch. Gegen 22.20 Uhr nahmen Kämpferinnen und Kämpfer am Tepê Qesrokê einen Transporthubschrauber bei dem Versuch, feindliche Soldaten abzuseilen, unter Beschuss. Der Helikopter wurde effektiv getroffen und musste umkehren. Zeitgleich wurde ein Kampfhubschrauber unter Beschuss gesetzt, der sich Richtung Dola Mazî näherte. Auch dieser kehrte aufgrund heftiger Angriffe unserer Kräfte um.
In der Nacht zum 19. Juni nahmen unsere Einheiten im Gebiet Bektorya einen Transporthubschrauber bei dem Versuch ins Visier, feindliche Soldaten auf den Tepê Kartal herunterzulassen. Auch hier führte der effektive Beschuss unserer Kräfte zur Umkehr des Helikopters.
Um 10.45 Uhr erfolgte in der Partîzan-Region eine wirkungsvolle Aktion gegen Einheiten der Besatzungstruppen, die vom Tepê Şehîd Hamza Richtung Qesrokê-Gebiet vorrückten. Die Gefechte in dieser Kampfzone sowie die Bombardierung halten weiterhin an, nähere Informationen werden veröffentlicht, sobald sie vorliegen.
Über 20 Soldaten getötet
Im Zuge der genannten Auseinandersetzungen wurden mindestens 20 feindliche Soldaten getötet, weitere sind verletzt. Bei Gefechten am Tepê Dupişk sind unsere Freunde Agit und Mazlum im selbstlosen Kampf gefallen. Die Gebiete Partîtan, Qesrokê, Xantur, Gelîyê Pisaxa und der Şehîd-Canşer-Gipfel werden seit Donnerstagabend ununterbrochen bombardiert.“
Luftangriffe in anderen Gebieten Südkurdistans
Die Guerilla berichtet auch von weiteren Luftangriffen der Türkei in den südkurdischen Medya-Verteidigungsgebieten, die Regionen außerhalb Heftanîns betrafen. So griffen Kampfbomber gestern zwischen 11 Uhr und 17 Uhr mehrmals in Metîna das Dorf Beşirî an. Gegen 23 Uhr setzten Luftschläge gegen das Gebiet Kanî Sarkê in der Region Gare ein, die bis 2.30 Uhr Donnerstagnacht nahezu pausenlos anhielten. Zu Verlusten bei den HPG kam es dabei nicht.
Guerillaaktionen im Norden
Parallel zur Verteidigung von Heftanîn waren die HPG auch in der unweit der Medya-Verteidigungsgebiete gelegenen Provinz Colemêrg (türk. Hakkari) aktiv. Dort griff die Guerilla am Vortag im Landkreis Çelê (Çukurca) gleich zwei Mal innerhalb von nur wenigen Stunden das türkische Militär an. Zunächst geriet am Vormittag die Wache Girê ins Visier der Kämpfer*innen, mehrere Stellungen und Unterstände auf dem Gelände wurden unter Beschuss gesetzt. Am Abend waren die HPG auf ähnliche Weise am Tepê Koordine aktiv. Der an der Grenze zu Südkurdistan gelegene Gipfel stellt eines der Hauptquartiere der türkischen Armee in der Region dar und ist ein wichtiges Koordinationszentrum der Angriffe auf die Guerillagebiete. Wie hoch die Anzahl der Verluste in den Reihen der türkischen Armee in Çelê ausfiel, konnte nicht festgestellt werden.