HPG-Kommandant Ali Haydar Dêrsîm gefallen

Wie das Pressezentrum der HPG mitteilt, ist der Kommandant Ali Haydar Dêrsîm nach dreißigjähriger Guerillapraxis in den Medya-Verteidigungsgebiete gefallen.

Nach 30 Jahren Kampf in der Guerilla ist der bekannte Kommandant Ali Haydar Dêrsîm am 17. Juli 2022 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen. Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) erklärt: „Er kämpfte 30 Jahre lang von den Bergen Kurdistans bis in die Berge der Türkei. Wir sprechen der werten patriotischen Familie unseres mutigen Kommandanten, der mit großer Überzeugung, Opferbereitschaft und stählernem Willen in allen Regionen gekämpft hat, sowie dem gesamten Volk von Dersim unser Beileid aus.“

Codename: Ali Haydar Dêrsîm
Vor- und Nachname: Bilal Karakuş
Geburtsort: Dersim
Namen von Mutter und Vater: Zülküf – Doğan
Todestag und -ort: 17. Juli 2022 / Medya-Verteidigungsgebiete


Das Volk von Dersim hat einen wichtigen Platz in der Geschichte Kurdistans“

In der Erklärung der HPG heißt es weiter: „Unser Volk in Dersim nimmt mit seiner unnachgiebigen Haltung gegenüber der Besatzung, mit seinem Widerstand und seinem Kampf dafür, frei mit seiner Sprache, Identität und Kultur in den rebellischen Bergen Kurdistans zu leben, einen sehr wichtigen Platz in der kurdischen Geschichte ein. Es hat seine Sprache, seine Kultur und seine freie Identität bewahrt, obwohl es mehrfach von den Kolonialfaschisten mit Genoziden überzogen wurde. Es hat es dennoch immer geschafft, die Tradition des Widerstands am Leben zu erhalten. Dersim ist eine der ersten Regionen, in denen sich der kurdische Freiheitskampf verbreitet hat. Die Region hat zehntausende Söhne und Töchter für den Kampf gegeben und ihren apoistischen Charakter damit in der Praxis deutlich gezeigt.“


Er wuchs mit Widerstand und Unterdrückung auf

Ali Haydar Dêrsîm stammt aus einer eng in der Widerstandstradition der Region verwurzelten Familie. Schon in jungen Jahren lernte er die Grausamkeit der türkischen Besatzer, aber auch den Widerstand dagegen kennen. Er wuchs mit den Erzählungen über den historischen Widerstand von Dersim auf und er empfand Wut angesichts der grausamen Massaker und der Unterdrückungspolitik durch den türkischen Staat. Er war davon überzeugt, dass ein effektiver Kampf gegen das Kolonialregime nur durch Organisierung möglich sei. So verfolgte er die Entwicklung der PKK bereits als Kind.

Dort angreifen, wo sich der Feind am sichersten fühlt“

1993 trat er in Dersim der Guerilla bei. In den folgenden Jahrzehnten kämpfte er immer in den schwierigsten Gebieten. Seine Praxis begann 1993 in Erzîrom, danach kämpfte er vier Jahre lang in Dersim. Er nahm an vielen Aktionen teil, bei denen der türkischen Armee schwere Schläge versetzt wurden. Innerhalb kurzer Zeit gewann er an Erfahrung und wurde auch vor dem Hintergrund seiner Entschlossenheit zu einem Guerillakommandanten. Er war immer der Überzeugung, dass die Guerilla dort zuschlagen müsse, wo sich der türkische Staat am sichersten fühle. So ging er 1998 als ein führender Kommandant in die Schwarzmeerregion. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit führte er Aktionen durch. Anschließend kehrte er wieder nach Dersim zurück, wo er bis 2001 blieb. Danach hielt er sich in den Medya-Verteidigungsgebieten auf, um sich tiefgreifend mit dem Paradigmenwechsel in der Freiheitsbewegung auseinanderzusetzen. Gleichzeitig gab er seine Erfahrungen an sein Umfeld weiter und blieb bis 2003 in der Praxis in der südkurdischen Region Qendîl. 2003 ging Dersim wieder nach Nordkurdistan und kämpfte erst in der Region Amed (tr. Diyarbakır) und dann von 2004 bis 2009 in Dersim, in der Schwarzmeerregion und in Koçgirî.

Kommandant im Kampf gegen den IS

2009 ging er zur Weiterbildung erneut zurück in die Medya-Verteidigungsgebiete. Als der IS die ezidische Gemeinschaft angriff, beteiligte er sich als führender Kommandant am Kampf gegen die Islamisten und kehrte nach Vollendung seiner Aufgabe in die Berge zurück. Ali Haydar Dêrsîm hatte sowohl in der Schwarzmeerregion als auch in Dersim und den Medya-Verteidigungsgebieten die Rolle eines Gebietskommandanten inne. Die HPG erklären, er sei seiner Verantwortung auf höchstem Niveau gerecht geworden.

Trotz Verwundung hat er niemals einen Schritt zurückgewichen“

Die HPG schreiben: „Unser Genosse Ali Haydar, der an zahllosen Aktionen als aufopferungsvoller Kämpfer und bahnbrechender Kommandant teilgenommen hat, ist trotz zahlreicher Verwundungen nie zurückgewichen und hat sich aufgrund seiner Entschlossenheit immer wieder schnell erholt und weiter an vorderster Front gekämpft. In den 30 Jahren seines Kampfes hat unser Freund Ali Haydar zahllose Genoss:innen und viele wertvolle Kommandant:innen ausgebildet. Er hat immer den Grundsatz verfolgt, seine Mitkämpfer:innen zu ermutigen. Im Leben wie im Krieg war er ein aufopferungsvoller und unermüdlicher apoistischer Kämpfer.“