HPG geben die Namen von vier gefallenen Guerillakämpferinnen bekannt

Das Pressezentrum der HPG hat die Identitäten von vier im August und September in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallenen Guerillakämpferinnen bekannt gegeben.

Die Kommandantin Sema Eylül sowie die Kämpferinnen Arjîn Cûdî, Lîlav Jînda und Avaşîn Zagros von der Frauenguerilla YJA Star sind zwischen dem 18. August und dem 24. September in der südkurdischen Region Metîna gefallen, erklärt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG). Die vier Frauen waren Kämpferinnen in mobilen Einheiten und haben Widerstand gegen die türkischen Invasionstruppen geleistet.

Codename: Sema Eylül
Vor- und Nachname: Fatma Marangoz
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Ayşe – Hıdır
Todestag und -ort: 18. August 2022 / Metîna
Codename: Arjîn Cûdî
Vor- und Nachname: Zeynep Dal
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Süreyya – Bedrî
Todestag und -ort: 18. August 2022 / Metîna
Codename: Lîlav Jînda
Vor- und Nachname: Lîloz Ozkan
Geburtsort: Qamişlo
Namen von Mutter und Vater: Cihan – Ahmed
Todestag und -ort: 19. September 2022 / Metîna
Codename: Avaşîn Zagros
Vor- und Nachname: Medrîka Besravî
Geburtsort: Kobanê
Namen von Mutter und Vater: Salîha – Abdulkadîr
Todestag und -ort: 24. September 2022 / Metîna


Sema Eylül


Sema Eylül stammte aus Cermûg in der nordkurdischen Provinz Amed. Ihre Familie hatte bereits vor der offiziellen Gründung der PKK eine enge Verbindung zur Freiheitsbewegung und viel zu ihr beigetragen, um dem Befreiungskampf in Amed eine Massenbasis zu verschaffen. Am 19. Juli 1981 hatte die Familie ihren ersten Gefallenen zu verzeichnen. Damals fiel der PKK-Kader Ahmet Marangoz (Ilhan). Seinen Kampf übernahm Mustafa Marangoz. Mustafa Marangoz kämpfte in Amed und ging 1981 in den Libanon. 1982 fiel er zusammen mit sieben weiteren PKK-Mitgliedern durch einen israelischen Angriff, als er an der Seite der palästinensischen Befreiungsbewegung kämpfte. Die für ihren Widerstand berühmte Familie Marangoz war immer besonderer Repression ausgesetzt, blieb aber in ihrer Haltung standhaft. 1996 musste die Familie nach Deutschland fliehen. Sema Eylül wuchs mit ihrer Schwester Berçem in Deutschland auf, verspürte jedoch große Sehnsucht nach Kurdistan und insbesondere nach Amed. Ihre Schwester Berçem nahm aktiv an der politischen Arbeit der Freiheitsbewegung in Deutschland teil und schloss sich der PKK im Jahr 2000 an. Zwei Jahre lang blieb sie noch in Deutschland, dann ging sie in kurdischen Berge. Sie kämpfte in vielen Bereichen und wurde ab 2006 zur Kommandantin der YJA Star in Amed. 2010 fiel Berçem gemeinsam mit vier weiteren Genossinnen.


Sema Eylül akzeptierte das Leben im Exil ebenfalls nicht. Sie kannte die kurdische Freiheitsbewegung von klein auf und war seit jungen Jahren entschlossen, der Guerilla beizutreten. 2003 erfüllte sie ihren Wunsch und ging in die Berge. Nach Aufenthalten in Qendîl, Xinêrê, Heftanîn und anderen Regionen ging sie zur Verteidigung der ezidischen Bevölkerung gegen den IS in die südkurdische Şengal-Region und kämpfte gegen die Islamisten. Sie beschäftigte sich intensiv mit der Ideologie der Freiheitsbewegung und beteiligte sich eine Zeitlang an der Medienarbeit. Die HPG schreiben über sie: „Unsere Freundin Sema, die sowohl im militärischen als auch im ideologischen Bereich eine große Entschlossenheit zeigte, machte in kurzer Zeit große Fortschritte und wurde zu einer Kommandantin der YJA Star, die den Stil und die Taktik der neuen Phase beherrschte. Unsere Genossin Sema befreite sich selbst durch die apoistische Philosophie und wurde zu einer effektiven Kämpferin und einer beispielhaften Kommandantin in unserem Krieg gegen die Invasion.“ Sema Eylül wurde schließlich Gebietskommandantin der Region Metîna und nahm eine führende Rolle in der revolutionären Offensive Cenga Xabûrê Şehîd Savaş Maraş ein.

Arjîn Cûdî


Arjîn Cûdî stammte aus der nordkurdischen Widerstandshochburg Cizîra Botan. Sie wuchs in einer patriotisch eingestellten Familie auf und war von klein auf Zeugin der Repression und der Angriffe des türkischen Staates gegen die Bevölkerung. So entstand in ihr ein tiefsitzendes Gefühl der Wut. Sie beteiligte sich bereits in jungen Jahren an Widerstandsaktionen und war von der in der Region vorherrschenden Kultur des Freiheitskampfes geprägt. Auf ihrer Suche nach effektiven Wegen des Widerstands lernte sie die PKK genauer kennen und war insbesondere von der Ideologie der Frauenbefreiung tief beeindruckt. Ihre große Schwester Bêrîvan Cûdî trat der Guerilla 2013 bei und kam 2018 im Widerstand von Efrîn ums Leben. Arjîn Cûdî schloss sich 2015 der Guerilla an. Sie war tief von den genossenschaftlichen Beziehungen innerhalb der PKK beeindruckt und legte viel Wert darauf, sich weiterzubilden und ihr Wissen mit ihren Genoss:innen zu teilen. Sie wurde zu einer professionellen Kämpferin der Frauenguerilla YJA Star und war in verschiedenen Regionen im Einsatz. Aufgrund der türkischen Angriffe auf Metîna ging sie in diese Region und bestand immer wieder darauf, an vorderster Front zu kämpfen. Sie nahm mit großem Mut an vielen Widerstandsaktionen teil.

Lîlav Jînda


Lilav Jînda stammte aus Qamişlo in Rojava und ist in einer Familie aufgewachsen, aus der sich viele Menschen der Befreiungsbewegung angeschlossen haben. Als sich Abdullah Öcalan in Rojava aufhielt, lernte die Familie die PKK kennen und wurde bereits früh zu einer wichtigen Unterstützerin der Bewegung.


Die Revolution von Rojava übte großen Einfluss auf Lilav Jînda aus. Sie sah sowohl den Kampf gegen den IS als auch den Kampf um Frauenbefreiung als ihre essentielle Aufgabe an. Als zwei ihrer Verwandten im Kampf gegen den IS ums Leben kamen, wuchs ihre Entschlossenheit, sich noch intensiver am Freiheitskampf zu beteiligen. So trat sie 2017 der Guerilla bei.


Nach ihrer Grundausbildung kämpfte sie in Gare, Heftanîn und zuletzt in Metîna. In diesem Kampf eignete sie sich große militärische Erfahrungen an. Sie kämpfte an vorderster Front gegen den Angriff der türkischen Armee auf Metîna und fiel dort im Widerstand.

Avaşîn Zagros


Avaşîn Zagros stammte aus Kobanê, ihre Familie war der Freiheitsbewegung eng verbunden. Sie wuchs in Kobanê auf und wurde zur Zeugin des Beginns der Revolution von Rojava, an der sie sich aktiv beteiligte. So nahm sie am Widerstand gegen den IS teil und suchte nach Möglichkeiten, sich noch stärker in den Freiheitskampf einzubringen.


2017 trat sie der Guerilla bei. Sie stürzte sich begeistert und wissbegierig in das Leben in den Bergen und integrierte sich schnell in das Guerillaleben. Avaşîn Zagros kämpfte in verschiedenen Regionen und zuletzt in der revolutionären Offensive Cenga Xabûrê Şehîd Savaş Maraş in Metîna. Dort nahm sie an vielen Aktionen gegen die türkische Armee teil.


Die HPG sprechen den Familien der Gefallenen und dem gesamten kurdischen Volk ihr Beileid aus.

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