HPG gedenken gefallener Guerillakämpfer
Die Guerillakämpfer Cemil Cîgerxwîn und Şervan Dirêj sind vor drei Jahren bei einem feindlichen Angriff in der Serhed-Region in Nordkurdistan gefallen.
Die Guerillakämpfer Cemil Cîgerxwîn und Şervan Dirêj sind vor drei Jahren bei einem feindlichen Angriff in der Serhed-Region in Nordkurdistan gefallen.
Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Identität von zwei gefallenen Guerillakämpfern veröffentlicht. Cemil Cîgerxwîn und Şervan Dirêj sind vor drei Jahren bei einem feindlichen Angriff in der Region Serhed in Nordkurdistan ums Leben gekommen. Die HPG würdigen die Gefallenen als apoistische Militante, die mit großer Entschlossenheit und Überzeugung für die Freiheit des kurdischen Volkes gekämpft haben. Ihren Familien und dem patriotischen Volk Kurdistans sprechen die HPG ihr Mitgefühl aus.
Zur Identität von Cemil Cîgerxwîn und Şervan Dirêj machen die HPG folgende Angaben:
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Codename: Cemil Cîgerxwîn Vor- und Nachname: Şemsettin Delayimilan Geburtsort: Makû Namen von Mutter und Vater: Esmer – Yusuf Todestag und -ort: 23. August 2020 / Serhed |
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Codename: Şervan Dirêj Vor- und Nachname: Hüseyin Keserci Geburtsort: Bedlîs Namen von Mutter und Vater: Şadiye – Seracettin Todestag und -ort: 23. August 2020 / Serhed |
Cemil Cîgerxwîn
Cemil Cîgerxwîn stammte aus Makû in Rojhilat, dem Osten Kurdistans auf iranischem Staatsgebiet. Seine Familie war patriotisch und aus seinem nahen Umfeld schlossen sich Menschen der kurdischen Freiheitsbewegung an. Abdullah Öcalan war ihm bereits in seiner Kindheit bekannt. Er begann früh, das Herrschaftsdenken innerhalb des kapitalistischen Systems zu hinterfragen. Die Politik des iranischen Staates, das kurdische Volk auszuhungern und für das tägliche Brot wie Sklaven arbeiten zu lassen, wurde ihm in jungen Jahren bewusst. Er ging fünf Jahre lang in eine staatliche Schule, dann brach er seine Schullaufbahn aus eigenem Antrieb ab. 2011 trat er der PKK bei und ging in die Berge. Seine Grundausbildung zum Guerillakämpfer bekam er in Xakurke. Er war wissbegierig und erlernte die Grundlagen des Guerillalebens schnell. Ab 2012 nahm er an revolutionären Operationen teil und fiel dabei durch seinen Mut und sein offensives Vorgehen gegen den Feind auf. Im Krieg erlitt er eine Verletzung, gleichzeitig entstand bei ihm eine unverbrüchliche Verbundenheit mit den auf Genossenschaftlichkeit basierenden Werten in der PKK. Er bildete sich unentwegt weiter und ihm wurde bewusst, welchen Stellenwert die Gefallenen in der apoistischen Bewegung einnehmen.
Nach seiner aktiven Teilnahme am Krieg übernahm er in den folgenden vier Jahren Aufgaben, die Verbundenheit und ideologischen Tiefgang erforderten und Vertrauen in ihn voraussetzten. In dieser Zeit lernte er die Realität seines Volkes besser kennen und setzte sich mit der Frage auseinander, welchen Einfluss diese Realität auf ihn selbst hatte. 2016 fand in Bakur (Nordkurdistan) der Widerstand für Selbstverwaltung statt, bei dem ganze Städte vom türkischen Staat zerstört und viele Menschen aus der Bevölkerung und Kämpfer:innen brutal getötet wurden. Cemil war davon tief betroffen und wollte sich an dem auf Opferbereitschaft beruhenden Widerstand beteiligen. Er ging nach Şemzînan, ein Gebiet, das er bereits sehr gut kannte. Seine angesammelte Wut auf den Feind brachte er in diverse Aktionen ein. Damit gelang es ihm, die Last seiner Mitkämpfer:innen zu erleichtern. 2017 nahm er an einer Ausbildung an der Mazlum-Doğan-Akademie teil. An der zentralen Parteischule hatte er die Gelegenheit, seine bisherige Praxis und seine Haltung als Militanter der PKK zu überdenken. Er setzte sich intensiv mit dem auf Basisdemokratie, Frauenbefreiung und sozialer Ökologie basierenden Paradigma von Abdullah Öcalan auseinander und blieb anschließend eine Zeitlang bei Mitgliedern aus der Parteileitung. Auf eigenen Vorschlag ging er danach nach Serhed, um den Revolutionären Volkskrieg voranzutreiben. Dort kam er nach einer erfolgreichen Praxis, die er sorgfältig und in Verbundenheit mit Abdullah Öcalan und den Gefallenen ausführte, bei einem feindlichen Angriff ums Leben.
Şervan Dirêj
Şervan Dirêj ist im Dorf Axçira in Bedlîs-Adilcewaz geboren. Seine Familie stand der kurdischen Befreiungsbewegung nahe und er führte ein schlichtes, bescheidenes Leben, das von der Liebe zum eigenen Land und dem Bewusstsein der eigenen Identität geprägt war. Er war der Älteste von acht Geschwistern und übernahm früh Verantwortung für den Lebensunterhalt seiner Familie. Um Geld zu verdienen, arbeitete er in einer Stadt in der Türkei und machte die Erfahrung, wie seine Arbeitskraft im System der kapitalistischen Moderne ausgebeutet wurde. Er suchte nach Alternativen und ging 2012 zur Guerilla, nachdem nahe Verwandte von ihm gefallen waren.
Gemeinsam mit sieben weiteren Genoss:innen kam Şervan Dirêj in Şax (Çatak) in Wan in die Berge und übernahm den Kampfnamen seines 2004 gefallenen Cousins Şervan Delîl (Murat Keserci). Nach seiner Grundausbildung war er in Botan, hauptsächlich im Kato-Gebiet. Er verbrachte eine kurze und intensive Zeit in den Bergen Nordkurdistans und kam 2013 für eine professionelle Guerillaausbildung an den Şehîd-Mahir-Akademien in die Medya-Verteidigungsgebiete. Sein Vorschlag, wieder in Bakur zu kämpfen, wurde angenommen. Vorher bekam er eine ideologische Ausbildung an der Şehîd-Ibrahim-Akademie, um sich auf allen Ebenen auf den Kampf vorzubereiten. In Serhed übernahm er Verantwortung in allen Bereichen des Guerillalebens. Er kam zusammen mit Cemil Cîgerxwîn in einem feindlichen Hinterhalt ums Leben.