HPG gedenken verstorbenem Kommandanten Deniz Pir

Die HPG haben die Identität des im Jahr 2021 bei einem Unfall verstorbenen Guerillakommandanten Deniz Pir veröffentlicht.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) teilt den Tod des langjährigen Guerillakommandanten Deniz Pir mit. Der kurdische Revolutionär ist am 21. Mai 2021 in der südkurdischen Region Qendîl in einen Abgrund gestürzt. Die HPG erinnern an seine entschlossene und beispielhafte Beteiligung am Kampf und versprechen, Deniz Pir in ihrem Kampf weiterleben zu lassen.

Codename: Deniz Pir
Vor- und Nachname: Sait Ergül
Geburtsort: Agirî
Namen von Mutter und Vater: Xezal – Mehmet
Todestag und -ort: 21. Mai 2021 / Medya-Verteidigungsgebiete


Deniz Pir stammte aus einem Dorf in der Nähe der nordkurdischen Stadt Bazîd (tr. Doğubayazıt) an den Hängen des Ararat. Er wuchs mit dem Widerstand der Bevölkerung und der Guerilla in dieser Region auf. In Liedern und Erzählungen erlebte er von seiner Kindheit an die Taten der Guerilla mit und wurde davon geprägt. Seine ersten 15 Lebensjahre verbrachte er im Dorf bei seiner Familie und war in den ländlichen Arbeitsprozess eingebunden. Diese Tatsache formte seine Persönlichkeit. Um seine Familie zu versorgen, zog er, selbst vom Alter her noch fast ein Kind, in eine türkische Metropole und erlebte an seinen Arbeitsplätzen Rassismus. Er kannte den Weg des Widerstands der PKK und hinterfragte die bestehende Ordnung und sein Leben immer stärker. So lernte Deniz Pir den Freiheitskampf noch besser kennen. Als er dann zum Kriegsdienst beim türkischen Militär eingezogen wurde, spürte er die rassistische Staatspolitik in ihrem ganzen tödlichen Ausmaß und in ihm wuchs die Wut, die ihn schließlich zur Guerilla brachte. Er desertierte mit einer Gruppe von Freunden vom Militär und versuchte, zur Guerilla zu gelangen. Dies funktionierte aus verschiedenen Gründen nicht sofort, aber Deniz Pir verfolgte dieses Ziel mit großer Beharrlichkeit. Schließlich trat er am Jahrestag des Beginns des bewaffneten Kampfes am 15. August 1999 in Dersim der Guerilla bei.


In seinen ersten Tagen als Kämpfer erfolgte der Rückzugsbefehl zur Einleitung eines Friedensprozesses und so machte sich Deniz Pir auf den Weg in die Medya-Verteidigungsgebiete. Auf diesem Weg geriet er nach einem türkischen Angriff mit einer Gruppe seiner Genoss:innen in Gefangenschaft. Obwohl er erst kurz bei der Guerilla war, war die Haft für ihn kein Anlass zum Rückzug, sondern sich noch mehr zu engagieren. In den fünf Jahren im Gefängnis bildete er sich ideologisch weiter und bereitete sich auf sein Leben als Guerillakämpfer vor. Er wartete mit großer Geduld darauf, wieder in die Berge zu kommen, und er kehrte im Jahr 2005 zur Guerilla zurück. Seine Rückkehr legte er auf das symbolische Datum des Jahrestags der Verschleppung von Abdullah Öcalan, den 15. Februar. Er setzte sich intensiv mit sich selbst und seiner Praxis auseinander und gelangte zu einem tieferen Verständnis der Philosophie der PKK. Nach seiner Grundausbildung war er zunächst in den Medya-Verteidigungsgebieten aktiv, wechselte aber dann 2012 in die nordkurdische Region Amanos. In diesem sehr schweren Kampfgebiet zu kämpfen, zu einer Zeit, in der der revolutionäre Volkskrieg gipfelte, war für ihn sehr bedeutungsvoll. Er war sechs Jahre lang in der Region und nahm an vielen erfolgreichen Aktionen teil. Damit spielte er eine wichtige Rolle dabei, die Amanos-Berge zu einem Fokus des Widerstands zu machen. Nach seiner erfolgreichen Praxis im Amanos kehrte er wieder in die Medya-Verteidigungsgebiete zurück und beteiligte sich an vielen kritischen Aufgaben. Am 21. Mai 2021 starb er bei einem Sturz in eine Schlucht.

Die HPG erklären: „Als seine Genoss:innen erklären wir, dass wir die revolutionäre Pflicht, die er uns übertragen hat, definitiv erfüllen werden, indem wir das Andenken an unseren Freund Deniz Pir wahrhaftig bewahren, und wir sprechen dem gesamten patriotischen Volk Kurdistans, insbesondere seiner geschätzten Familie, unser Beileid aus.“