HPG gedenken Avaşîn-Gefallener

Şevîn Azad, Ali Çiçek Cûdî und Sarya Ronahî Zagros sind vor sieben Jahren bei einem Angriff der türkischen Armee in Avaşîn ums Leben gekommen. Die HPG haben einen Nachruf auf die gefallenen Guerillakämpfer:innen veröffentlicht.

Şevîn Azad, Ali Çiçek Cûdî und Sarya Ronahî Zagros

Die Guerillakämpfer:innen Şevîn Azad, Ali Çiçek Cûdî und Sarya Ronahî Zagros sind vor sieben Jahren bei einem Angriff der türkischen Armee in der Region Avaşîn in Südkurdistan ums Leben gekommen. Das gab das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) heute in einer Mitteilung bekannt. Die HPG würdigten die drei Gefallenen als wertvolle Militante des Freiheitskampfes in Kurdistan und sprachen ihren Familien und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus. Zur Identität der Kämpfer:innen machten die HPG folgende Angaben:
 

Codename: Şevîn Azad
Vor- und Nachname: Özlem Berfe
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Zeynep – Reşit
Todestag und -ort: 27. Juli 2017 / Avaşîn

 

Codename: Ali Çiçek Cûdî
Vor- und Nachname: Hacı Sezer
Geburtsort: : Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Gurbet – Şehmus
Todestag und -ort: 27. Juli 2017 / Avaşîn

 

Codename: Sarya Ronahî Zagros
Vor- und Nachname: Leyla Avcı
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Zehra – Salih
Todestag und -ort: 27. Juli 2017 / Avaşîn

 

Şevîn Azad


Şevîn Azad ist in Gever in der Provinz Colêmêrg geboren. Kurz vor ihrer Geburt kam ihr Vater Reşit bei einem Gefecht mit der türkischen Armee in Mêrgezer im Zagros-Gebirge ums Leben. 2013 wurde ihr Cousin Bemal Tokçu bei einer Gefallenenbeerdigung in Gever getötet, 2014 ihr Freund Rojhat Özdel bei einer Demonstration. Zur selben Zeit verübte der IS Massaker in Kobanê und Şengal. Şevîn ging 2015 in die Berge und schloss sich der Guerilla an. In ihrer Ausbildung beschäftigte sie sich mit der Geschichte Kurdistans und der PKK sowie mit der Frauenbefreiungsideologie. Wie sie selbst sagte, gab der militärische Teil der Ausbildung ihr Kraft und Mut. Wenn sie den Abzug ihrer Waffe betätigte, habe sie an Abdullah Öcalan und die Gefallenen gedacht: „Ein Militante muss im Kampf geduldig, stark, entschlossen und initiativ sein.“ Ihre in der Ausbildung gewonnenen Erkenntnisse setzte sie anschließend in die Praxis um. Die HPG erklärten, dass Şevîn Azad den Kampf ihres gefallenen Vaters weiterführte und ein unvergessliches Vermächtnis hinterlassen hat.

Ali Çiçek Cûdî

Ali Çiçek Cûdî ist in Silopya in der Provinz Şirnex zur Welt gekommen und gehörte dem Stamm der Sipêrtî an. Er wuchs mit der für Botan typischen Kultur in einem PKK-nahen Umfeld auf. Weil Menschen aus seiner nahen Umgebung in der kurdischen Freiheitsbewegung kämpften, empfand er schon früh Sympathie für die Guerilla. Unter dem Eindruck der IS-Angriffe auf Rojava und Şengal ging er 2014 in die Berge und wurde Freiheitskämpfer. Nach einem ersten Aufenthalt in Botan kam er für eine Grundausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete. Die Ausbildung und das kollektive Leben in der Guerilla bestärkten ihn in seinem Ziel, sein gesamten Dasein der Freiheit seines Volkes zu widmen. Zu seinen Mitkämpfer:innen baute er enge Verbindungen auf. Die HPG beschrieben ihn als jungen, dynamischen und lebhaften Menschen, der seine revolutionären Aufgaben mit großer Sorgfalt erfüllte und in der Guerilla geliebt und respektiert wurde.

Sarya Ronahî Zagros

Sarya Ronahî Zagros ist in Kerboran in der Provinz Mêrdîn geboren und in einer der kurdischen Freiheitsbewegung nahestehenden Familie aufgewachsen. Ihre Kindheit und Jugend stand unter dem Einfluss des Kriegs in Kurdistan und des Widerstands der Bevölkerung gegen Unterdrückung. In ihrer Schulzeit verübten staatliche Todesschwadronen Morde in Mêrdîn. Wie bei vielen kurdischen Kindern bewirkten diese Eindrücke auch bei Sarya eine frühe Reife. Bereits als Schülerin betätigte sie sich konspirativ als Miliz für die Guerilla und leistete diszipliniert sehr hilfreiche Unterstützung. Während ihres Studiums war sie in der revolutionären Jugendbewegung aktiv und gewann dadurch große Erfahrung. Ihr Wunsch, sich der Guerilla anschließen, wurde aufgrund ihrer erfolgreichen Arbeit auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Sie wurde wegen ihrer Aktivitäten festgenommen und machte schließlich einen Abschluss als Gesundheitsassistentin an der Universität Van. Danach kümmerte sie sich um Verletzte, die bei der Verteidigung von Kobanê gegen den IS verwundet wurden. Als sie schließlich in die Berge ging, ging ihr Kindheitstraum in Erfüllung. Sie durchlief eine Grundausbildung und war von der Pracht des Zagros-Gebirges begeistert. Aufgrund ihrer Erfahrung wurden ihr Aufgaben übertragen, die große Konspirativität und ideologischen Tiefgang erforderten. Sie arbeitete in verschiedenen Orten der Medya-Verteidigungsgebiete und war unter anderem im Gesundheitsbereich tätig.