HPG gedenken Ali Firat
Der Guerillakämpfer Ali Firat ist vor fünf Jahren in Manisa in der Westtürkei gefallen. Er war unbewaffnet und wurde von der türkischen Polizei exekutiert, teilen die HPG in einem Nachruf zum Jahrestag seines Todes mit.
Der Guerillakämpfer Ali Firat ist vor fünf Jahren in Manisa in der Westtürkei gefallen. Er war unbewaffnet und wurde von der türkischen Polizei exekutiert, teilen die HPG in einem Nachruf zum Jahrestag seines Todes mit.
Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben fünf Jahre nach seinem Tod einen Nachruf auf den Guerillakämpfer Ali Firat veröffentlicht. „Unser Weggefährte Ali Firat war ein militanter und opferbereiter Apoist und konsequenter Verfechter der Linie von Zîlan und ist am 13. Juli 2018 bei der Erfüllung seiner Aufgabe in Manisa Polizisten des türkischen Staates begegnet. Er war unbewaffnet und wurde vom Feind exekutiert“, teilt das Pressezentrum der HPG mit.
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Codename: Ali Firat Vor- und Nachname: Naci Dayangaç Geburtsort: Bedlîs Namen von Mutter und Vater: Hüsna–Kasım Todestag und -ort: 13. Juli 2018 / Manisa |
Die HPG erklären, dass sie Ali Firat als Gefallenem des kurdischen Freiheitskampfes mit Respekt und Dankbarkeit gedenken und seiner Familie und dem kurdischen Volk ihr Beileid aussprechen. Ali Firat ist in Bedlîs-Xîzan geboren und gehörte zum Stamm der Alîkan. Als Kind zog er mit seiner Familie nach Mersin, ging bis zur Gymnasialstufe in die Schule und wurde Arbeiter, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. In dieser Zeit wurde ihm die Ausbeutung der Arbeiterklasse bewusst und er dachte viel über die Widersprüche im bestehenden System nach. Auf der Suche nach Lösungen für die gesellschaftlichen Probleme recherchierte er zu ideologischen Alternativen und wurde schließlich in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. Dadurch lernte er die Realität des kurdischen Volkes und seines Existenz- und Freiheitskampfes kennen und machte die Erfahrung, dass dieser Kampf einen hohen Preis kostet. Durch die Philosophie von Abdullah Öcalan bekam er eine ganz neue Weltsicht und kam zu der Erkenntnis, dass es für alle gesellschaftlichen Probleme radikale und revolutionäre Lösungen gibt. Das gab ihm die Energie, sich noch stärker zu engagieren. 2013 schloss er sich in Amed der Guerilla an.
In Folge des 2013 eingeleiteten Verhandlungsprozesses zwischen dem türkischen Staat und der kurdischen Freiheitsbewegung zog sich die Guerilla ein weiteres Mal von türkischem Staatsgebiet zurück, um eine demokratische Lösung zu ermöglichen. Ali Firat kam in die Medya-Verteidigungsgebiete. Nach einer Grundausbildung ging er in die Region Heftanîn und hielt sich im Gebiet Deriyê Dawetiya an der türkisch-irakischen Staatsgrenze auf. Er gewann Erfahrung im Guerillaleben und bildete sich ideologisch und militärisch weiter. Neben den Schriften von Abdullah Öcalan las er viele Texte von Gefallenen, die ihn sehr bewegten. Besonders beeindruckten ihn Briefe, die vor opferbereiten Aktionen von Kämpferinnen und Kämpfern geschrieben wurden. Die Fähigkeit, das eigene Dasein vollständig dem revolutionären Kampf zu widmen, wurde für ihn zu einem Ziel, das sein weiteres Leben prägte. 2015 wurde er Teil der Sondereinheit Hêzên Taybet.
Ali Firat bezeichnete den Beitritt zur PKK als wichtigsten Wendepunkt in seinem Leben. Seine Entscheidung, innerhalb der Hêzên Taybet als Fedai zu leben und zu kämpfen, stellte einen weiteren bedeutsamen Schritt dar. „Er schuf eine emotionale und gedankliche Kraft in sich selbst, indem er eins wurde mit unseren ideellen Werten“, schreiben die HPG. Ali Firat sei ein intelligenter und gebildeter Mensch gewesen, der sich vorbehaltlos, uneigennützig und mutig für seine Überzeugungen eingesetzt habe.
Nach weiteren Ausbildungsprogrammen ging Ali Firat nach Bakur (Nordkurdistan). In der dortigen Guerillapraxis erwies er sich als Militanter, der mit seinem Humor, seiner gefestigten Persönlichkeit und seiner Vorliebe für Poesie zur Stütze seiner Mitkämpfer:innen wurde. Er wurde geliebt und respektiert und hinterließ bei allen, die ihn kennenlernten, eine bleibende Wirkung. „Hevalê Ali ging mit revolutionärem Enthusiasmus und vollem Herzen gegen den Feind vor und wollte immer in den schwierigsten Gebieten in der Praxis sein. Seine Haltung und seine Beteiligung waren beispielhaft“, erklären die HPG: „Wir geben unser Wort, die Erinnerung an unseren Weggefährten Ali Firat und alle anderen Gefallenen lebendig zu halten und ihre Ziele zu verwirklichen.“