HPG geben Namen von Şirnex-Gefallenen bekannt

Die HPG haben die Identitäten von vier Guerillakämpfer:innen bekanntgegeben, die im August beziehungsweise September im Widerstand gegen die türkische Armee in Şirnex gefallen sind.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von vier Kämpferinnen und Kämpfern der Guerilla veröffentlicht, die im August sowie im September im Widerstand gegen die türkische Armee in der nordkurdischen Provinz Şirnex ums Leben gekommen sind. Azad Gewda und Êrîş Andok fielen am 7. September bei der Bombardierung von Kato Marînos in Besta bei Elkê (tr. Beytüşşebap).

Codename: Azad Gewda
Vor- und Nachname: Agît Acar
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Adule – Osman
Todestag und -ort: 7. September 2021 / Kato Marînos

Codename: Êrîş Andok
Vor- und Nachname: Abdullah Yiğit
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Meryem – Selîm
Todestag und -ort: 7. September 2021 / Kato Marînos

 

Azad Gewda


Azad Gewda stammt aus einer patriotischen Familie aus Elkê. Er wurde von der langen Widerstandstradition der Region Botan, aber auch von der erlebten Repression und Unterdrückung durch den türkischen Staat geprägt. Insbesondere seine Erinnerungen an die Dorfverbrennungen durch die türkische Armee stärkten seine Entschlossenheit, sich der Guerilla anzuschließen. Seit 2013 kämpfte Gewda in der Guerilla. Aufgrund seiner Herkunft kannte er die Berge bereits gut und integrierte sich schnell in das Guerillaleben. Gewda war zunächst im südkurdischen Gare aktiv, anschließend kämpfte er in der ezidischen Şengal-Region gegen den „Islamischen Staat“ (IS). Dort gewann er viel Erfahrung und entwickelte sich zu einem Guerillakommandanten. Als 2018 die Guerilla aus der Şengal-Region abzog, bildete sich Gewda in den kurdischen Bergen sowohl ideologisch als auch praktisch weiter und teilte seine gewonnenen Erfahrungen sowohl auf ideologischer als auch auf technischer Ebene. Er war entschlossen, nach Nordkurdistan zurückzukehren, und konnte diesen Wunsch als führender Guerillakommandant in seiner Geburtsregion Botan realisieren. Die HPG berichten: „Er hat seine Kenntnisse der Region, in der er aufgewachsen war, gut genutzt. Es ist unserem Genossen Azad gelungen, durch viele kreative und erfolgreiche Aktionen zu einem der prägnanten Beispiele für den Guerillakampf der Demokratischen Moderne zu werden.“

Êrîş Andok


Êrîş Andok stammt ebenfalls aus einer patriotischen Familie. Er wuchs in der Stadt Şirnex auf und erlebte die brutale Unterdrückung durch den türkischen Staat mit eigenen Augen. Gleichzeitig war er fasziniert vom Widerstand in der Region Botan. Der Guerilla war es immer wieder gelungen, den türkischen Staat in Botan zurückzudrängen und seinen Aktionsradius einzuschränken. Diese Erfahrungen führten schließlich zu Andoks Guerillabeitritt im Jahr 2013. Er sammelte als Guerillakämpfer Erfahrungen in vielen Regionen Südkurdistans, insbesondere in den Medya-Verteidigungsgebieten. Die HPG beschreiben sein Leben als Guerillakämpfer: „Er nahm in vielen Bereichen praktisch am Krieg teil und führte schwere Schläge gegen den Feind an. Er war davon überzeugt, dass er mit seiner Kriegserfahrung noch effektiver kämpfen würde und bildete sich permanent weiter. Er erhielt aufgrund seiner permanenten Weiterbildung schließlich die Gelegenheit, dies in Nordkurdistan umzusetzen.“ Andok konnte die Kenntnis seiner Geburtsregion für den Kampf in der Region Şirnex effektiv nutzen. Die HPG erklären über seine Praxis in Botan: „Im Bewusstsein, dass selbst der geringste Schlag gegen den Feind in dieser Region große Konsequenzen haben kann, führte er mit großer Entschlossenheit und Moral jede Aufgabe aus, ohne zwischen ‚groß‘ und ‚klein‘ zu unterscheiden. Unser Genosse Êrîş erzielte bedeuteten Erfolge in Botan.“

Zwei Gefallene in Besta

Am 9. August sind die beiden Guerillakämpfer:innen Şoreş Masîro und Jiyan Koçer bei einem Bombardement in Besta gefallen. Die Operation des türkischen Militärs richtete sich gegen die Regionen Girê Tenûrê, Gêsin und Mergûmarê.

Codename: Şoreş Masîro
Vor- und Nachname: Ibrahim Kaya
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Ayşe – Ismail
Todestag und -ort: 9. August 2021 / Besta

Codename: Jiyan Koçer
Vor- und Nachname: Dîlan Inan
Geburtsort: Sêrt
Namen von Mutter und Vater: Muhbet – Tayyar
Todestag und -ort: 9. August 2021 / Besta


Şoreş Masîro


Der Guerillakämpfer Şoreş Masîro stammt aus Wan und wuchs in einer patriotischen Familie auf. Durch sein Umfeld und die erlebte Repression durch den türkischen Staat beteiligte er sich bereits in jungen Jahren an der revolutionären Arbeit. Da Guerilleinheiten in seiner Region aktiv waren, hatte er die Gelegenheit, die Kämpfer:innen direkt kennenzulernen. Bei ihm entstand der Wunsch, sich selbst der Guerilla anzuschließen. 2018 kamen bei Masîro sechs Guerillakämpfer:innen ums Leben. Dieses Ereignis bewegte Şoreş Masîro sehr und er entschied sich, sich selbst der Guerilla anzuschließen. Die HPG schreiben: „Seit seinem Eintritt in die Guerilla hat sich unser Genosse Şoreş im Kampf in Nordkurdistan zu einem praktisch reifen Militanten entwickelt. Er hat ständig versucht, sich mit der Kraft weiterzuentwickeln, die er aus den apoistischen Werten zog, und in kurzer Zeit sowohl militärisch als auch ideologisch bedeutende Erfahrungen gesammelt.“

Jiyan Koçer: Frauenbefreiung und antifaschistischer Kampf

Jiyan Koçer stammt aus Sêrt. Da ihre Familie bereits Gefallene zu verzeichnen hatte und selbst politisch aktiv war, lernte Koçer insbesondere die Frauenbefreiungsideologie kennen. Sie verweigerte sich der ihr vom patriarchalen System zugewiesenen Frauenrolle und schloss sich der Guerilla an. Von Anfang an bildete sie sich kontinuierlich weiter und passte sich an das neue Leben in der Guerilla an. Die HPG schreiben: „Sie beschäftigte sich intensiv mit dem Patriarchat und der ihr von diesem System zugewiesenen Frauenrolle. Sie überwand schnell die vom System in ihrer Persönlichkeit hinterlassenen Einflüsse und begab sich auf den Weg, eine freie Frau zu werden. Sie beschäftigte sich außerdem intensiv mit der Kunst des Krieges, um noch effektiver gegen den türkischen Faschismus zu kämpfen und Rache für die Gefallenen zu nehmen. So wurde sie zu einer der führenden Kämpferinnen der YJA Star. Obwohl sie erst eine junge Kämpferin war, gelang es Jiyan, die keinen anderen Wunsch als den nach Freiheit im Herzen trug, eines der bedeutenden Vorbilder für Haltung und Entschlossenheit zu werden, auf denen ihre Genoss:innen den Weg zum Sieg aufbauen werden.“

Die HPG erklären zum Tod der Kämpfer:innen: „Wir sprechen dem patriotischen Volk Kurdistans, insbesondere den werten Familien unserer Genoss:innen Azad, Êrîş, Şoreş und Jiyan, die als große Beispiele für Mut im Krieg um Würde Geschichte geschrieben haben, unser Beileid aus, und bekräftigen unser Versprechen des Sieges, das wir Rêber Apo und unseren Gefallenen gegeben haben.“