HPG geben Identität von vier Gefallenen bekannt

Die HPG geben die Identität von vier im August in der südkurdischen Region Heftanîn gefallenen Guerillakämpfer:innen bekannt.

Am 20. August 2021 sind vier Guerillakämpfer:innen bei einem türkischen Luftangriff in der Nähe des Dorfes Girêgohê in Heftanîn gefallen. Das geht aus einer Erklärung des Pressezentrums der Volksverteidigungskräfte (HPG) hervor. Die HPG gedenken der vier Gefallenen Dîcle Firat, Amargî Cûdî, Şahîn Amed und Agît Berxwedan und sprechen dem kurdischen Volk und den Angehörigen ihr Beileid aus.

Codename: Dîcle Firat

Vor- und Nachname: Mehtap Özdemir

Geburtsort: Riha

Namen von Vater und Mutter: Ayhan – Ethem

Todestag und -ort: 20. August / Heftanîn

Codename: Amargî Cûdî

Vor- und Nachname: Nesrîn İbrahim

Geburtsort: Amûdê

Namen von Vater und Mutter: Xulut – İbrahim

Todestag und -ort: 20. August / Heftanîn

Codename: Şahîn Amed

Vor- und Nachname: Abdulvasıf Mavinehir

Geburtsort: Amed

Namen von Vater und Mutter: Yüksel – Ferman

Todestag und -ort: 20. August / Heftanîn

Codename: Agît Berxwedan

Vor- und Nachname: Raif Barçin

Geburtsort: Şirnex

Namen von Vater und Mutter: Halime – İzzettin

Todestag und -ort: 20. August / Heftanîn


Dîcle Firat und Amargî Cûdî – Zwei Jahre im Heftanîn-Krieg

Die Guerillakämpferin Dîcle Firat stammte aus der nordkurdischen Provinz Riha, aus der Stadt Serê Kaniyê (tr. Ceylanpınar). Ihre Familie sympathisierte mit dem kurdischen Freiheitskampf. Im Jahr 2015, als die Massaker durch den türkischen Staat einen neuen Höhepunkt erreichten, trat Firat der Guerilla bei und ging schließlich zu den Spezialeinheiten Hêzên Taybet. Ihre Praxis beschreiben die HPG: „Unsere Genossin Dîcle hat in jedem Bereich ihres Lebens und auch im Krieg eine opferbereite Haltung gezeigt. Sie hat ihre Entschlossenheit im Jahr 2019 im Krieg gegen die Besatzer in Heftanîn bei vielen erfolgreichen Aktionen, an denen sie teilnahm, wieder und wieder unter Beweis gestellt. Sie spielte in diesem Krieg nicht nur durch ihre individuelle Beteiligung, sondern auch mit ihrer Fähigkeit, aktiv zum Kampf beizutragen, eine wichtige Rolle. So gelang es ihr, eine vorbildliche Kämpferin der Frauenguerilla YJA Star zu werden. Hevala Dîcle führte die Praxis von Heftanîn, die sie 2019 begonnen hatte, bis 2021 für mehr als zwei Jahre kontinuierlich und mit großem Erfolg fort. In diesem Jahr hat sie viele Aktionen insbesondere in den Frühlingsmonaten in der Region Heftanîn angeführt. Die türkische Kolonialarmee, die bei diesen Aktionen hart getroffen wurde, saß dadurch auf den Gipfeln, die sie besetzt hatte, fest.“


Amargî Cûdî stammte aus Amûde in Rojava. Sie wurde in eine patriotische Familie geboren. Sowohl ihre Familie als auch die Revolution von Rojava brachten sie in Kontakt mit der apoistischen Ideologie. Insbesondere die Frauenbefreiungsideologie von Abdullah Öcalan war für sie prägend. Sie schloss sich der Guerilla an. „Als unsere Genossin Amargî zum ersten Mal die Berge Kurdistans betrat, war sie fasziniert von der herrlichen Natur der Berge und fühlte sich wie wiedergeboren. Sie war davon überzeugt, dass alle jungen Frauen, die für ihre Freiheit kämpfen, sich in den Bergen Kurdistans treffen sollten“, beschreiben die HPG Amargî Cûdî. Nach ihrer Ausbildung ging auch sie 2019 in die Region Heftanîn und nahm dort an vielen Aktionen teil.

Şahîn Amed – Freiheitskampf von Şengal bis Heftanîn

Şahîn Amed stammte aus einer patriotischen Familie in der nordkurdischen Stadt Amed (Diyarbakır). Von klein auf zeichnete er sich durch eine widerständige Persönlichkeit aus und war nie gleichgültig gegenüber Verfolgung oder Unterdrückung. Er schloss sich bereits in jungen Jahren der Guerilla an. Die HPG schreiben: „In diesem Sinne gelang es ihm trotz seines jungen Alters, mit seiner Reife die Aufmerksamkeit aller seiner Weggefährt:innen auf sich zu ziehen.“ Er engagierte sich intensiv in seiner militärischen und ideologischen Ausbildung und ging auf eigenen Wunsch zur Verteidigung der ezidischen Bevölkerung in die Şengal-Region. Nach dem Abzug der Guerilla aus Şengal ging er nach Heftanîn. Dort kämpfte er an vielen verschiedenen Fronten gegen die türkische Invasion und „wurde sowohl Zeuge als auch Teil des historischen Widerstands“, so die HPG.

Agît Berxwedan – Kampf in Besta, Herekol und Heftanîn

Agît Berxwedan stammte aus der nordkurdischen Stadt Şirnex. Er wuchs in einer patriotischen, mit der kurdischen Identität eng verbundenen Familie auf und lernte den Freiheitskampf früh kennen. Er organisierte sich in der Jugendarbeit und schloss sich 2015 angesichts der staatlichen Repression und Unterdrückung der Guerilla an. Dort kämpfte er in den nordkurdischen Regionen Besta und Herekol und nahm an vielen Aktionen teil. Er wurde verletzt, weigerte sich jedoch trotzdem, das Kampfgebiet zu verlassen. Schnell, nach der Besserung seines gesundheitlichen Zustands, setzte er seinen Kampf fort. 2019 ging er in die südkurdische Region Heftanîn. Wie die HPG erklären, zeigte er dort seine „Erfahrung als Guerillakämpfer und führte den Kampf mit großer Energie an.“