HPG geben die Identität von vier Gefallenen bekannt

Die HPG geben die Identitäten von vier im Widerstand gegen die türkische Armee in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallenen Guerillakämpfern bekannt.

Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilt, sind im April und Mai die Guerillakämpfer Rêber Andok, Armanc Kurdo, Botan Amed und Çiya Garzan im Widerstand gegen die türkische Invasion in den Region Zap und Avaşîn in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen.

Codename: Rêber Andok
Vor- und Nachname: Veysel Diri
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Münevver – Şehmus
Todestag und -ort: April 2022 / Avaşîn

Codename: Armanc Kurdo
Vor- und Nachname: Baran Doymaz
Geburtsort: Semsûr
Namen von Mutter und Vater: Fatma – Şeyho
Todestag und -ort: April 2022 / Avaşîn

Codename: Botan Amed
Vor- und Nachname: Ahmet Yener
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Netice – Garip
Todestag und -ort: Mai 2022 / Zap

Codename: Çiya Garzan
Vor- und Nachname: Sait Gencer
Geburtsort: Istanbul
Namen von Mutter und Vater: Cemile – Abdulhadi
Todestag und -ort: Mai 2022 / Zap


Rêber Andok


Rêber Andok stammte aus der Provinz Amed (tr. Diyarbakır). Er wuchs in einer patriotisch eingestellten Familie auf und erlebte bereits während seiner Kindheit die Repression durch den türkischen Staat. So wurde er selbst Zeuge der Dorfverbrennungen durch die türkische Armee. Durch das Erleben der Unterdrückung erwuchs in ihm die Entschlossenheit, aktiv gegen die türkische Besatzung zu werden. 2006 beim Aufstand in Amed wurde Rêber Andok erneut Zeuge, wie der türkische Staat auf Jugendliche das Feuer eröffnete und mehrere von ihnen tötete. Der Aufstand war losgebrochen, nachdem die türkische Armee 14 Guerillakämpfer:innen mit chemischen Waffen getötet hatte. 2011 schloss sich Andok der Guerilla an. Er lernte den Guerillakrieg durch die Praxis im Feld und wurde so in kurzer Zeit zu einem professionellen Kämpfer. Als der „Islamische Staat“ (IS) 2014 Şengal angriff, war er daran beteiligt, einen humanitären Korridor zur Rettung der Bevölkerung freizukämpfen. Nach der Rettung von Hunderttausenden Menschen kämpfte er an vorderster Front gegen den IS. Anschließend nahm er an der Kampagne zur militärischen Zerschlagung des IS in Rojava und Syrien teil. Obwohl er immer wieder verletzt wurde, zog es ihn sofort wieder zurück an die Front. Um sich weiter zu professionalisieren, ging er anschließend zurück in die Berge und wurde zu einem Mitglied der Spezialeinheit Hêzên Taybet ausgebildet. Er wurde dadurch zu einem erfahrenen Kommandanten. Als das türkische Militär 2021 Avaşîn angriff, spielte Andok eine wichtige Rolle dabei, die Invasion zurückzuschlagen. Die HPG schreiben über ihn: „Mit seiner bescheidenen und aufrichtigen Genossenschaftlichkeit gelang es ihm schnell, einen Platz im Herzen seiner Weggefährt:innen zu erlangen. Unser Freund Rêber wird in unserem Kampf weiterleben.“

Armanc Kurdo


Armanc Kurdo stammte aus einer alevitischen Familie aus Semsûr (Adiyaman) in Nordkurdistan. Seine Familie ist den kurdischen Werten verbunden, und viele ihrer Mitglieder sind im Freiheitskampf gefallen oder sind Teil der Guerilla. Sein Onkel Imam Egenik fiel 1985, seine Cousine Zeynep Ergenik (Berivan) 1992, seine Tante Makbule Doymaz (Fidan) 1994 und sein Onkel Hasan Doymaz 1995. So wuchs Armanc Kurdo mit dem kurdischen Freiheitskampf auf und träumte von klein auf davon, Guerillakämpfer zu werden.


Er schloss sich der revolutionären Jugendbewegung an und ging anschließend nach Samsun, um dort Ingenieurwesen zu studieren. Aufgrund seiner Verbundenheit zum Freiheitskampf und dem Umfeld an der Universität entschied sich Kurdo dagegen, Teil des Systems zu werden, und schloss sich stattdessen 2014 der Guerilla an. Seine ersten Schritte als Guerillakämpfer tat er in der Region Gare. Anschließend wechselte er zu den Hêzên Taybet und entwickelt sich zu einem Kommandanten. Seine letzte Aufgabe erfüllte er in der Zap-Region. Er nahm aktiv an der „Revolutionären Offensive Bazên Zagrosê“ (Zagros-Falken) teil und kämpfte gegen die im April beginnende türkische Großinvasion. Tagelang leistete er Widerstand und fiel schließlich im Kampf gegen die türkische Armee.

Botan Amed

Botan Amed stammte aus der nordkurdischen Metropole Amed. Seine Familie ist vom kurdischen Freiheitskampf geprägt. Vier seiner Onkel sind in den 80er und 90er Jahren gefallen und so lernte er den revolutionären Kampf bereits in jungen Jahren kennen. Gleichzeitig erlebte er die Repression durch den türkischen Staat. So entwickelte sich in ihm eine große Entschlossenheit, Widerstand zu leisten. Mit der Revolution von Rojava schloss er sich dem revolutionären Kampf in Westkurdistan an. Dort bildete und entwickelte er sich weiter und setzte schließlich seinen Wunsch nach einem Beitritt zur Guerilla in die Tat um. 2020 wurde er Mitglied der Hêzên Taybet. Die HPG beschreiben ihn als erfolgreich in den Aufgaben, die er übernahm. Er habe aufgrund seines Mutes und seiner Entschlossenheit immer wieder an wichtigen militärischen Aufgaben teilgenommen. So kämpfte er auch im Widerstand gegen die im April begonnene türkische Invasion und fügte der türkischen Armee schwere Verluste zu. Im Mai ist Botan Amed gefallen.

Çiya Garzan


Çiya Garzans Familie stammt aus der nordkurdischen Provinz Bedlîs (tr. Bitlis). Seine Familie war bereits vor seiner Geburt aufgrund der Unterdrückung und Verfolgung durch den türkischen Staat gezwungen, nach Istanbul zu migrieren. Dort wurde Garzan geboren. Die Vertreibungspolitik Tausender kurdischer Familien durch den türkischen Staat erzeugten in Garzan eine große Wut. Er hielt an seiner Verbundenheit mit Kurdistan fest und verfolgte alle Entwicklungen in der Region genau. Bereits als Kind träumte er davon, sich der Guerilla anzuschließen. Vor dem Hintergrund des Kampfes und des großen Hungerstreiks im Jahr 2019 entschloss er sich, Teil der Guerilla zu werden. Nach seiner Grundausbildung wurde er Mitglied der Hêzên Taybet. Neben einer effektiven Praxis versuchte er sich auch als Guerillakämpfer immer weiter zu professionalisieren und wurde schließlich zu einem Kommandanten. Die HPG schreiben über ihn: „Er wurde mit seiner opferbereiten Teilnahme am Kampf zu einem vorbildlichen Militanten. Überall wo er war, führte er die Menschen mit einem Lächeln, mit Moral und seinem Enthusiasmus an.“

Die HPG sprechen den Familien der Gefallenen und dem patriotischen Volk Kurdistan ihr Beileid aus.