HPG erinnern an gefallenen Guerillakommandanten

Das Pressezentrum der HPG hat den Tod des Guerillakommandanten Mordem Botan Dilbirîn bekanntgegeben. Dilbirîn war im September 2017 in der nordkurdischen Region Botan gefallen.

Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilt, ist der Guerillakommandant Mordem Botan Dilibirîn am 5. September 2017 in Botan gefallen. Die HPG erinnern anlässlich des fünften Todestags des Kommandanten an ihn.

Codename: Mordem Botan Dilbirîn
Vor- und Nachname: Aziz Kutlu
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Nesime – Abdurrahman
Todestag und -ort: 5. September 2017 / Botan


Aus dem Herzen von Botan

Botan Dilbirîn stammte aus dem Dorf Navyana Şêxan am Hang des Bergs Pîro in der nordkurdischen Region Besta. Das uralte Dorf ist umgeben von den hohen Bergmassiven des Kato und Cûdî und liegt damit in einem der zentralen Kampfgebiete der kurdischen Freiheitsbewegung. Das Dorf ist tief geprägt von demokratischen Werten und der kurdischen Identität. Dilbirîn entstammt der Familie eines Şêx (Scheich, religiösen Führungspersönlichkeit) und wuchs mit ethischen Werten auf. Seine Familie erkannte von Beginn an das Wesen des kurdischen Freiheitskampfes und baute ein enges Band zu der Bewegung auf. In dem Dorf gewann die Freiheitsbewegung großes Ansehen, als klar wurde, dass sie die von allen Religionen vertretenen Werte respektiert und dafür kämpft, dass diese in einer sozialistischen, freien und demokratischen Gesellschaft gelebt werden können.


Milizionär der Guerilla

In den 1990er Jahren wurde das Dorf mit Repression überzogen. Der türkische Staat errichtete einen Militärstützpunkt und zwang die Menschen, Dorfschützer zu werden. Die Familie von Dilbirîn nahm alle Opfer in Kauf und gab ihren Kampf nicht auf. Sie musste in die Provinzhauptstadt Şirnex fliehen, wo Botan Dilbirîn aufwuchs. Das vom Freiheitskampf geprägte Leben in Şirnex beeinflusste Dilbirîn stark. Er besuchte zehn Jahre lang staatliche türkische Schulen, brach diese aber ab, als er erkannte, dass sie keine andere Aufgabe hatten, als die Bevölkerung zu assimilieren. Er beteiligte sich an vielen politischen und gesellschaftlichen Arbeiten der Freiheitsbewegung und wurde gleichzeitig zu einem Milizionär der Guerilla. Milizionär:innen leben legal und erfüllen klandestin verschiedene Aufgaben im Freiheitskampf. Dilbirîn engagierte sich in allen Bereichen intensiv und wurde 2008 verhaftet. Das Gefängnis nutzte er als Schule und bildete sich ideologisch und politisch weiter. Die HPG berichten, dass er in dieser Zeit „zu einer Bibliothek auf zwei Beinen“ geworden sei. Er nahm im Gefängnis an verschiedenen Aktionen und Hungerstreiks teil und hielt immer an seiner revolutionären Identität fest. Nach fünfeinhalb Jahren Haft wurde er entlassen. 2014 begann er mit der Guerilla in der Region Besta zu kämpfen.

Ein Vorreiter der Verteidigung von Şirnex

Mit dem Beginn der Umsetzung des „Niederwerfungsplans“ durch den türkischen Staat begann der Widerstand in den Städten und die Ausrufung der demokratischen Autonomie. Der türkische Staat hatte den „Friedensprozess“ genutzt, um eine Zerschlagung der kurdischen Freiheitsbewegung vorzubereiten, und ihn 2015 beendet. Der türkische Staat ging mit Terror gegen die selbstverwalteten Städte vor, machte sie dem Erdboden gleich, ermordete Hunderte und vertrieb Hunderttausende. Nach brutalen Morden an der Zivilbevölkerung von Şirnex entschloss sich Dilbirîn, zur Verteidigung von Şirnex in die Stadt zu gehen, in der er aufgewachsen war. Er führte die jungen Menschen in Botan an und beteiligte sich am Aufbauprozess der Zivilen Verteidigungseinheiten (YPS). Um den Widerstand der Selbstverwaltung von Şirnex zu brechen, belagerte der türkische Staat die Stadt, führte schwerste Bombardierungen durch, zerstörte ganze Stadtteile durch Panzerbeschuss und terrorisierte die Bevölkerung. Die Kämpfer:innen der YPS leisteten monatelang unter unverhältnismäßen Bedingungen und mit den spärlichsten Mitteln einen beispiellosen Widerstand. Einer der entscheidenden Architekten dieses Widerstands war Botan Dilbirîn.

Botan Dilbirîn kämpfte und fiel in Besta

Nach dem Kampf um Şirnex kämpfte Dilbirîn weiter in Besta und führte Aktionen in den Bergen, den Städten und auf den Almen durch. Am 5. September 2017 fiel er bei einem türkischen Angriff. Die HPG erklären: „Mit seiner Haltung, seinem Mut, seiner Persönlichkeit, seiner Genossenschaftlichkeit und seiner Führungsqualität schuf er große Werte und hinterließ ein unauslöschliches Zeichen. Das starke Andenken und die Praxis unseres Genossen Mordem werden uns, seine Freund:innen, immer leiten und allen kurdischen Jugendlichen, insbesondere den jungen Menschen aus Botan, als Beispiel dienen. Die Ziele unseres Genossen Mordem werden erreicht werden, und der Kampf für die Existenz und die Freiheit des kurdischen Volkes wird triumphieren.“

Die HPG sprechen der Familie von Botan Dilbirîn und dem Volk von Botan und Kurdistan ihr Beileid aus.