HPG erinnern an gefallene Kämpfer:innen

Das Pressezentrum der HPG veröffentlicht die Identitäten von zwei im Jahr 2021 in den nordkurdischen Gebieten Garzan und Cûdî gefallenen Guerillakämpfer:innen.

Im September 2021 sind die Guerillakämpferin Amara Rojbîn (Cemile Çiftçi) in der nordkurdischen Region Cûdî und Canfeda Gever (Adnan Ölmez) in der nordkurdischen Region Garzan gefallen, teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Die HPG sprechen dem patriotischen kurdischen Volk und den Familien der Gefallenen ihr Beileid aus.

Codename: Amara Rojbîn
Vor- und Nachname: Cemile Çiftçi
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Devlet – Cuma
Todestag und -ort: 22. September 2021 / Cûdî
Codename: Canfeda Gever
Vor- und Nachname: Adnan Ölmez
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Qazê – Cemal
Todestag und -ort: 23. September 2021 / Garzan


Amara Rojbîn


Amara Rojbîn stammt aus Westan (tr. Gevaş) in der nordkurdischen Provinz Wan. Ihre Familie sympathisierte bereits seit Beginn der 1990er Jahre mit dem kurdischen Freiheitskampf. Sie nahm an vielen Arbeiten im legalen Bereich teil und ließ ihre Kinder in diesem Bewusstsein aufwachsen. Dies prägte Amara zutiefst.


In ihrer Jugend verstärkte sich ihr Interesse an der kurdischen Freiheitsbewegung. Sie hatte schon zuvor die Guerilla kennengelernt, aber insbesondere vom Frauenfreiheitskampf war sie fasziniert und nahm sich die Guerillakämpferinnen als Vorbild. 2012 entschloss sich Amara, nachdem 15 Kämpferinnen der Frauenguerilla in Garzan gefallen waren, Vergeltung für sie zu üben und sich der Guerilla anzuschließen. 2013 setzte sie diesen Wunsch um.


Nach einer kurzen Zeit in Garzan kam Amara in die Medya-Verteidigungsgebiete. Obwohl sie nicht lange in Nordkurdistan war, hatte sie dort Erfahrung gewonnen und hatte keine größeren Probleme in den Medya-Verteidigungsgebieten. Zwei Jahre lang blieb sie in Gare und bildete sich ideologisch und militärisch weiter.


Mit dem Beginn des Krieges im Jahr 2015 wechselte sie in die Region Cîlo, eines der schwersten Kampfgebiete, und kämpfte dort längere Zeit. Sie nahm dort an vielen effektiven Aktionen teil und übernahm Verantwortung. So wurde Amara Rojbîn zu einer Kommandantin der YJA Star. Sie war entschlossen, nach Nordkurdistan zu gehen und dort zu kämpfen.


Zuvor wollte sie sich jedoch ideologisch weiterbilden und besuchte die Şehîd-Berîtan-Akademie. Dort setzte sie sich intensiv mit dem Patriarchat und der Frauenbefreiung auseinander. Gleichzeitig bildete sie sich auch militärisch weiter. Anschließend ging sie in die nordkurdische Region Botan, ins Kampfgebiet Cûdî.


Trotz großangelegter Operationen des türkischen Staates gelang es ihr als Kommandantin immer wieder, dem türkischen Militär schwere Schläge beizubringen. Sie fiel dort am 22. September 2021 im Kampf gegen die türkische Armee. Die HPG schreiben: „Wir versprechen, dass wir dem reichen Erbe des Kampfes und ihrer warmen und aufrichtigen Genossenschaftlichkeit gerecht werden.“

Canfeda Gever


Canfeda Gever stammte aus der nordkurdischen Stadt Gever (Yüksekova), aus dem für seine patriotische Haltung bekannten Qaşûrî-Stamm. Durch Familie und Umfeld lernte er die kurdische Freiheitsbewegung von jungen Jahren an kennen. In Gever erlebte er den Widerstand der Guerilla und der Bevölkerung ebenso wie die brutale Repression des Staates. Von frühester Jugend an engagierte sich Canfeda in verschiedenen Bereichen der Freiheitsbewegung. Er war jedoch davon überzeugt, dass die Freiheit nur durch die Ausweitung des bewaffneten Kampfes erreicht werden könne, und schloss sich daher 2013 der Guerilla an. Dort integrierte er sich schnell in das Leben in den Bergen. Er nahm an der Grundausbildung teil und zog anschließend in den Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS). Dort gewann er wichtige militärische Erfahrungen. Einmal wurde er schwer verletzt, war jedoch entschlossen, den Kampf umgehend fortzusetzen. Vier Jahre kämpfte er ohne Unterbrechung in verschiedenen Gebieten gegen den IS. Anschließend entschloss er sich, sich sowohl ideologisch als auch militärisch zu professionalisieren, und er nahm mit voller Energie an der Neustrukturierung der Guerilla teil. Er kämpfte an vorderster Front gegen die türkische Invasion in Heftanîn und es gelang ihm durch die dort gewonnenen Erfahrung, zu einem der führenden Kommandanten zu werden. Auch er war entschlossen, in Nordkurdistan zu kämpfen, und wechselte nach Garzan, wo er viele effektive Aktionen anführte und schließlich am 23. September 2021 fiel.