HPG berichten über extralegale Hinrichtung in Mêrdîn

Der Guerillakämpfer Xebatkar Bagok und der Zivilist Lokman Görgün sind am 8. April bei einem Angriff der türkischen Armee in Mêrdîn getötet worden. Die HPG informieren über den Hintergrund der Gefallenen.

Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilt, hat die türkische Armee in den vergangenen beiden Tagen 37 Angriffe mit Haubitzen, Panzern und schweren Waffen auf Guerillastellungen in den Gebieten Çemço und Sîda im Zap durchgeführt. In Sîda kam es am 11. und 12. April nach Angriffen zu Feindkontakten, weil die Guerilla von ihrem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch machen musste.

Darüber hinaus haben sich die HPG zu dem tödlichen Angriff auf einen Guerillakämpfer und einen Zivilisten am vergangenen Samstag in Mêrdîn geäußert:

„Das faschistische AKP/MHP-Regime setzt seine Angriffe trotz der Entscheidung unserer Bewegung zur Einstellung von Aktionen in ununterbrochener Form fort. Unser Weggefährte Xebatkar Bagok und ein Verwandter von ihm, der wertvolle Patriot Lokman Görgün, sind am 8. April in der Umgebung des Dorfes Cinata im Gebiet Omeriya in Mêrdîn bei einem Angriff der türkischen Armee gefallen. Die türkische Armee hat Lokman Görgün, einen zivilen, unbewaffneten und unschuldigen kurdischen Patrioten, extralegal hingerichtet und damit ein Kriegsverbrechen begangen. Lokman Görgün war ein ehrenwerter, seinem Volk und seinem Land verbundener Patriot und ist ein Gefallener des kurdischen Befreiungskampfes. Unser Genosse Xebatkar ist gefallen, als er sich wie die gesamte Guerilla in einer inaktiven Position [Entscheidung zur Einstellung aller militanten Aktionen nach dem Erdbeben Anfang Februar] befand. Wir sprechen der wertvollen Familie unseres Weggefährten Xebatkar und des ehrenhaften Patrioten Lokman Görgün, der patriotischen Bevölkerung von Mêrdîn und dem Volk Kurdistans unser Beileid aus und erneuern unser Wort, das Gedenken an die Gefallenen lebendig zu halten und unseren Kampf bis zum Sieg fortzusetzen.“

Zu dem gefallenen Guerillakämpfer machen die HPG folgende Angaben:

                              

Codename: Xebatkar Bagok
Vor- und Nachname: Musa Kahraman
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Türkan – Ahmet
Todestag und -ort: 8. April 2023 / Mêrdîn

 

Xebatkar Bagok ist in Nisêbîn in der Provinz Mêrdîn geboren und in Cinata an den Ausläufern des Bagok aufgewachsen. Er wollte bereits als Kind Guerillakämpfer werden und wurde als Heranwachsender in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. Weil er bei den Aktivitäten eine führende Rolle für die Jugend von Nisêbîn einnahm, wurde er 2013 verhaftet. Obwohl er schwer misshandelt wurde, gab er seine kämpferische Haltung nicht auf. 2015 schloss er sich an seinem Geburtsort der Guerilla an und blieb ungefähr ein Jahr lang in den Bergen von Mêrdîn. Zu dieser Zeit fand der Widerstand für Selbstbestimmung in nordkurdischen Städten statt. Dass so viele junge Menschen opferbereit kämpften und dabei ums Leben kamen, hatte eine prägende Wirkung auf Xebatkar. Er zog seine Lektionen aus den stattfindenden Kämpfen und ging in die Medya-Verteidigungsgebiete, um eine professionelle militärische Ausbildung zu machen.

Die HPG beschreiben Xebatkar als äußerst intelligent und in der Lage, das in der Ausbildung Erlernte sofort in die Praxis umzusetzen. Gleichzeitig gab er sein Wissen an seine Mitkämpfer:innen weiter und trug zu ihrer Weiterentwicklung bei. Mit seiner herzlichen, aufrichtigen, fleißigen und vielfältigen Persönlichkeit verbreitete er Kraft und Moral, seine Ansprüche und seine Eindeutigkeit im Kampf machten ihn zu einem führenden Militanten.


Nach der Ausbildung ging Xebatkar nach Şengal, um die ezidische Gemeinschaft gegen den IS zu verteidigen und die Islamisten endgültig aus der Region zu vertreiben. Er war einer der mutigen Menschen, die zum Sieg über den IS beigetragen haben. Trotz seiner erfolgreichen Tätigkeit zog es ihn zurück in seine Heimat. 2018 kehrte er zurück nach Mêrdîn und kämpfte mit seiner unerschöpflichen jugendlichen Energie gegen die türkische Armee. Dabei ergriff er in verschiedenen Bereichen die Initiative und ebnete den Weg für die Anwendung moderner Guerillamethoden. Bis zu seinem Tod am 8. April machte er als junger apoistischer Militanter keine Kompromisse, so die HPG.