HPG: Arîn Êrîş ist gefallen, ihr Kampf geht weiter

Die Guerillakämpferin Arîn Êrîş ist vor fünf Jahren im Widerstand gegen die türkische Besatzung in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen. Die HPG würdigen die gefallene Kämpferin als mutige Verfechterin eines revolutionären Lebens.

Nachruf auf gefallene Kämpferin der YJA Star

Die Guerillakämpferin Arîn Êrîş ist vor fünf Jahren im Widerstand gegen die türkische Besatzung in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen. Das gab das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) heute in einem Nachruf zu ihrem Todestag bekannt. Die HPG würdigen Arîn Êrîş als entschlossene Kämpferin der Verbände freier Frauen (YJA Star) und mutige Verfechterin der PKK und PAJK und sprechen ihrer Familie und dem Volk Kurdistans ihr Beileid aus. Zur Identität der Gefallenen machten die HPG folgende Angaben:

Codename: Arîn Êrîş
Vor- und Nachname: Necbir Budak
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Amine – Hüseyin
Todestag und -ort: 13. Juni 2019 / Medya-Verteidigungsgebiete


Arîn Êrîş ist in Amed (tr. Diyarbakir) geboren und in einem der kurdischen Freiheitsbewegung nahestehenden Umfeld im Bewusstsein ihrer kurdischen Identität aufgewachsen. Aufgrund der Vertreibungspolitik und Repression des türkischen Staates zog ihre Familie in eine türkische Großstadt und Arîn lebte ab ihrem zwölften Lebensjahr außerhalb Kurdistans. In ihrer Jugend wurde ihr zunehmend die Frauen in der Gesellschaft zugedachte Rolle und die Diskriminierung von Kurdinnen und Kurden in der Türkei bewusst. Sie engagierte sich in der kurdischen Jugendbewegung und arbeitete gleichzeitig für den Lebensunterhalt ihrer Familie. In dieser Zeit las sie Analysen von Abdullah Öcalan zur Frauenfrage, die ihr neue Perspektiven eröffneten und Orientierung boten. Nachdem sich ein Onkel von ihr der Guerilla angeschlossen hatte, folgte sie seinem Weg in die Berge, um als freie Frau für den Fortbestand ihres Volkes zu kämpfen.


Arîn Êrîş schloss sich 2013 an ihrem Geburtsort Amed der Guerilla an und kam nach einem kurzen Aufenthalt in die Medya-Verteidigungsgebiete, wo sie in Metîna an einer Ausbildung für neue Kämpferinnen und Kämpfer teilnahm. Sie war beeindruckt von dem kollektiven Leben, den kameradschaftlichen Beziehungen und der imposanten Natur Kurdistans und bewertete ihren Beitritt zur Guerilla als ersten Schritt in die Freiheit. An der Ausbildung beteiligte sie sich mit großem Enthusiasmus und einem selbstkritischen Ansatz. Sie hinterfragte ihre eigene Persönlichkeit und kämpfte mit sich selbst, weil sie sich weiterentwickeln wollte. Danach nahm sie an der praktischen Arbeit in Metîna teil und zeigte bei allen Aufgaben große Sorgfalt und Sensibilität.

2014 wurde Arîn Teil der Sondereinheit Hêzên Taybet, die explizite Opferbereitschaft und ideologischen Tiefgang voraussetzt. Sie durchlief eine intensive Ausbildung, in der sie sich mit der Frauenbefreiungsideologie auseinandersetzte und ihre militärischen Fähigkeiten verbesserte. Als mittlerweile kompetente Kämpferin der YJA Star gab sie auch selbst Unterricht. Sie war Lernende und Lehrende und betrachtete jeden Moment des Lebens als Bildungsbereich.

Als der türkische Staat 2015 einseitig den Friedensprozess abbrach und einen neuen Vernichtungsfeldzug gegen das kurdische Volk und seine Freiheitsbewegung startete, nahmen viele Kämpferinnen und Kämpfer bei der Planung von Verteidigungsaktionen bewusst den eigenen Tod in Kauf. Dazu erklärte sich auch Arîn bereit. Sie kam nach Xakurke und war dort an erfolgreichen Aktionen beteiligt. Über den militärischen Einsatz hinaus war sie eine unbeugsame Verfechterin des revolutionären Lebens und kämpfte ununterbrochen gegen das seit Tausenden Jahren etablierte männliche Herrschaftsdenken. Sie übernahm eine führende Rolle im Widerstand gegen die Besatzung der Guerillagebiete durch die Türkei. Am 13. Juni 2019 trug sie maßgeblich zu einer Aktion bei, durch die die türkische Armee hohe Verluste erlitt. „Unsere Weggefährtin Arîn kämpfte mutig und opferbereit gegen den Feind und schloss sich bei dieser Aktion der Karawane der Gefallenen an“, erklären die HPG. Ihr Kampf gehe weiter.