Die Türkei setzt in der Kurdistan-Region Irak weiterhin auf den Einsatz von geächteten Kampfstoffen, um den Guerillawiderstand zu brechen. Darauf weist das Medien- und Kommunikationszentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einer aktuellen Übersicht über das Kriegsgeschehen in den Medya-Verteidigungsgebieten hin. Mindestens sieben Chemiewaffenangriffe sind demnach am Freitag in den Widerstandsgebieten Girê Cûdî, Girê Hekarî, Şikefta Birîndara und Karker verzeichnet worden. „Es wurde beobachtet, dass dabei auch mit Sprengstoff bestückte Drohnen eingesetzt worden sind“, erklären die HPG. Darüber hinaus sind im gleichen Zeitraum zahlreiche Luft- und Bodenangriffe der türkischen Armee erfasst worden.
Demgegenüber setzt die Guerilla ihren Widerstand gegen die Invasion im südlichen Teil Kurdistans mit modernen Taktikten fort. In Şikefta Birîndara wurden die Besatzer über mehrere Stunden mit schweren Waffen unter Beschuss gesetzt und „massiv getroffen“, wie es heißt. Am Girê Cûdî intervenierten die Kämpferinnen und Kämpfer ebenfalls mit schwerem Gerät, hierbei wurde ein Soldat getötet. Diese Aktion richtete sich gegen Versuche der türkischen Armee, Sprengladungen an dem Widerstandsmassiv zu befestigen. „Die Besatzer ließen ihr Equipment liegen und zogen sich eine Stufe zurück“, so die HPG. Am Girê FM fanden in den vergangenen 24 Stunden zwei Sniper-Einsätze mit jeweils einem Toten statt.
Die Ziele der am Vortag auf die Medya-Verteidigungsgebiete geflogenen Luftangriffe durch Kampfjets gibt die HPG-Pressestelle mit Girê Bahar, Girê Amêdî, Çemço und Sîda an. Insgesamt sechs Angriffswellen sind demnach verzeichnet worden. In Çemço kam es darüber hinaus zu „Dutzenden“ Bombardierungen durch Panzerwagen. Acht Angriffe durch Kampfhubschrauber richteten sich gegen den Girê Cûdî. Sowohl dort als auch in Çemço und Girê FM sowie in Koordîne, Kela Qumriyê (beides in Metîna) und in Şekîf (Xakurke) schlugen von türkischen Außenposten an der Grenze abgefeuerte Granaten ein. Der wahllose Beschuss wurde von Panzerangriffen begleitet. Ob es infolgedessen zu Verlusten in den Reihen der Guerilla oder bei der Zivilbevölkerung gekommen ist, geht aus der Bilanz nicht hervor.