Wie die türkische Armee einen Chemiewaffeneinsatz vorbereitet

Die Guerilla hat Vorbereitungen der türkischen Armee auf einen Chemiewaffenangriff am Bergmassiv Werxelê in Südkurdistan gefilmt.

Die türkische Armee setzt bei der Mitte April in den Guerillaregionen Zap, Metîna und Avaşîn in Südkurdistan gestarteten Invasion verschiedene chemische Kampfmittel ein. Weil die Invasionstruppen aufgrund des Widerstands Kämpfer und Kämpferinnen der HPG und YJA Star nicht in die Guerillatunnel vordringen können, kommen mit Gas gefüllte Raketen und Bomben sowie reine Chemiewaffen zum Einsatz. Diese Methoden widersprechen dem internationalen Kriegsrecht und sind verboten.

Der Guerilla ist es ein weiteres Mal gelungen, die Vorbereitung eines solchen Einsatzes zu filmen. Das Video wurde unter sehr schwierigen Bedingungen am Bergmassiv Werxelê aufgenommen. Es zeigt Soldaten, die Säcke in der Nähe des Eingangs und der Fenster der Tunnelanlage in Werxelê abwerfen. Ein Soldat geht mit einem Hochdruckschlauch dorthin. Ein weiterer Soldat folgt ihm mit einem großen und meterlangen Schlauch auf den Schultern. Danach ist zu sehen, wie die Invasionstruppen hinter einem Felsen das Material in ihren Händen vorbereiten und den Schlauch nach unten verlängern.

Die Soldaten verlegen den Schlauch, um chemische Kampfmittel in den Tunnel einzuleiten. Ein Ende des Schlauchs liegt am Tunnel, das andere auf dem Gipfel von Werxelê. Das Video belegt die Vorbereitung auf ein grausames Massaker.

Jede Methode wird ausprobiert

Die türkische Armee setzt in diesem Jahr im Zap im Vergleich zu den Vorjahren Chemiewaffen in intensiverer Form und in verschiedenen Variationen ein. Einer dieser Kampfstoffe ist von grauer oder weißer Farbe und verbreitet nach der Explosion den Geruch von scharfem Reinigungsmittel und Chlor. Nach Angaben der Kämpferinnen und Kämpfer in den Tunnelanlagen wird noch ein weiterer Kampfstoff eingesetzt, der sich an den Wänden festsetzt und bei Bewegung erneut aktiviert wird. Der Geruch bleibt in Haaren und Kleidung hängen und verursacht Atemnot.

In einem anderen Video, das Ende Juni von ANF veröffentlicht wurde, zeigt ein Guerillakämpfer im Şehîd-Berxwedan-Tunnel auf schwarzes und weißes Pulver. Das eingesetzte Gas greife die Atemwege an und führe zu Atemnot, sagt der Guerillakämpfer und weist auf die geschwärzten Wände des Tunnels. Die Spuren seien unübersehbar. Das in die Tunnelanlagen eingedrungene Gas entfalte weiterhin seine Wirkung, der Tunnel könne daher nur mit Gasmaske betreten werden. Zusammen mit Pfeffergas sei ein weiterer Kampfstoff mit gelber Färbung benutzt worden, der bei Luftbewegungen erneut wirksam werde. Dieser sei geruchlos und führe zu Erschöpfungszuständen.