HPG: 16 Besatzer bei Vergeltungsangriffen getötet

Bei Guerillaaktionen in Südkurdistan sind 16 Soldaten der türkischen Armee getötet worden, die YJA Star sprengte ein Waffenlager der Besatzungstruppen. Die Guerillakämpferin Ronahî Devrim ist nach einer erfolgreichen Aktion gefallen.

Die Guerillakämpferin Ronahî Devrim ist bei einem Luftangriff der türkischen Armee während des Rückzugs nach einer erfolgreichen Aktion gegen die Besatzungstruppen am Girê Amêdî in Südkurdistan ums Leben gekommen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in seiner täglichen Übersicht zum Kriegsgeschehen in Kurdistan mit:

„Am 26. August haben unsere mobilen Einheiten um 21.35 Uhr eine koordinierte Guerillaaktion gegen die Besatzer am Girê Şehîd Pîrdoxan im Widerstandsgebiet Girê Amêdî durchgeführt. Die erste Aktionsgruppe infiltrierte die feindlichen Stellungen und griff mit Handgranaten und halbautomatischen Waffen an. Drei Stellungen wurden zerstört und acht Besatzer bestraft. Die zweite Aktionsgruppe zerstörte eine weitere Stellung, zwei Besatzer wurden mit halbautomatischen Waffen und Präzisionsgewehren bestraft und zwei weitere verwundet. Beim Rückzug von dieser erfolgreichen Blitzaktion wurden unsere Einheiten aus der Luft bombardiert. Bei diesem Angriff ist unsere Weggefährtin Ronahî Devrim gefallen.“

                               

Codename: Ronahî Devrim
Vor- und Nachname: Berfîn Serhatlı
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Fatma – Ferhat
Todestag und -ort: 26. August 2022 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

 

Ronahî Devrim ist in Wan-Erdîş geboren. Viele ihrer Verwandten haben sich der Guerilla angeschlossen. Ronahî war eine Zeitlang in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. Als der IS Şengal und Rojava angriff, entschied sie sich für den bewaffneten Kampf. 2015 ging sie in Bazîd zur Guerilla in die Berge. Sie hielt sich kurze Zeit im Gebiet Tendûrek auf und kam dann zur Grundausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete. Da sie im Gegensatz zu den meisten anderen neuen Kämpferinnen und Kämpfern bereits in Nordkurdistan erste Erfahrungen im Guerillaleben gewonnen hatte, konnte sie anderen bei der Eingewöhnung helfen. Danach war sie drei Jahre in Heftanîn und zeigte großes Verantwortungsgefühl für alle Einzelheiten des Lebens und des Kampfes. Sie bildete sich ideologisch und militärisch weiter und absolvierte einen Ausbildungslehrgang an der Şehîd-Berîtan-Akademie und weitere Fachausbildungen in moderner Guerillataktik. Anschließend war sie zwei Jahre lang als Kommandantin der YJA Star in der Ausbildung anderer Kämpferinnen und Kämpfer tätig. Später übernahm sie zentrale Aufgaben, die großes Vertrauen in sie voraussetzten.

 

2021 ging sie nach Avaşîn und leistete Widerstand gegen die türkische Invasion. Dabei spielte sie eine führende Rolle in der Entwicklung des Guerillakampfes in mobilen Kleingruppen. Zusammen mit ihren Mitkämpfer:innen trug sie maßgeblich dazu bei, dass die türkischen Truppen aufgehalten wurden und auf den besetzten Gipfeln feststeckten. Diesen Kampf setzte sie bis zum letzten Moment ihres Lebens fort.

 

Die HPG sprechen den Angehörigen von Ronahî Devrim, der Bevölkerung von Erdîş und dem Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus und erklären, dass der Kampf der Gefallenen weitergeht.

Guerillavergeltung für die Angriffe in Kifri, Mexmûr und Şengal

Die HPG berichten in ihrer Mitteilung über weitere Guerillaaktionen am Dienstag, die der Vergeltung für die türkischen Angriffe in Kifri, Mexmûr und Şengal gewidmet wurden. Bei den aufgeführten fünf Aktionen sind insgesamt 16 Soldaten der türkischen Armee ums Leben gekommen, ein Waffenlager und vier Stellungen wurden zerstört. Zudem wurden ein Transport- und ein Kampfhubschrauber von der Guerilla beschossen und getroffen. Mit dem Angriff auf den Sikorsky-Helikopter am Girê Amêdî wurde eine Luftlandeoperation verhindert, der Kampfhubschrauber befand sich im Angriffsflug auf das Gebiet Sîda im Zap und musste beidrehen. Auch im Gebiet Çemço intervenierte die Guerilla gegen eine Hubschrauberschwadron und zwang sie zum Rückzug.

In der Region Xakurke zerstörten Kämpferinnen der YJA ein Waffenlager der türkischen Besatzungstruppen am Girê Şehîd Derwêş, sechs Soldaten kamen ums Leben.

Angriffe der türkischen Armee

Nach HPG-Angaben fanden am Dienstag sieben Einsätze von chemischen Waffen und anderen Kampfstoffen gegen Guerillastellungen in den Gebieten Girê Cûdî, Saca und Şikefta Birîndara statt. In Werxelê versuchte die türkische Armee erneut erfolglos, die Tunnelanlage mit Baumaschinen einzureißen und Hunde in die Stellung zu schicken. Girê Cûdî, Girê Amêdî und Şehîd Adil wurden sechsmal von Hubschraubern attackiert, Sîda wurde fünfmal von Kampfjets bombardiert. Dutzende weitere Angriffe auf Guerillagebiete wurden mit schweren Waffen ausgeführt.

Straßenbau der PDK dauert an

Die PDK setzt ihre Kollaboration mit den türkischen Besatzungstruppen und den Straßenbau am Girê Amêdî fort. Wie die HPG berichten, haben türkische Militärs in der vergangenen Nacht die Arbeit der PDK-Kräfte koordiniert, indem sie den gewünschten Weg mit Taschenlampen beleuchteten.