Hohe Haftstrafe für Bruder von Massakeropfer

Ein türkisches Gericht in der nordkurdischen Provinz Şirnex hat vier kurdische Aktivisten und Politiker wegen Terrorvorwürfen zu insgesamt 25 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Unter ihnen ist auch Veli Encü aus Roboskî.

Die Strafkammer am Schwurgericht Şırnak (Şirnex) hat am Donnerstag vier kurdische Aktivisten und Politiker wegen Terrorvorwürfen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Angeklagt waren Veli Encü, der beim Roboskî-Massaker im Dezember 2011 insgesamt 19 seiner Angehörigen, darunter auch seinen Bruder Serhat Encü verlor, und sich seitdem für die Aufklärung des Massakers mit insgesamt 34 Toten einsetzt, der ehemalige Ko-Bürgermeister der Gemeinde Dergûl (Kumçatı), Mehmet Demir, sowie die HDP-Mitarbeiter Salih Kerçin, Mazlum Güzel und Şehmus Kerçin. Die Anschuldigungen gegen die Männer, „Mitglieder der PKK“ zu sein, gingen auf die Aussagen eines vermeintlichen „anonymen Zeugen“ zurück. Bis auf Salih Kerçin befanden sich die Betroffenen seit dem 24. Mai 2019 bereits in Untersuchungshaft.  

Das Gericht verurteilte Mehmet Demir und Mazlum Güzel wegen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ zu jeweils sieben Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe und Veli Encü sowie Şehmus Kerçin wegen des Vorwurfs, „willentlich und wissentlich einer bewaffneten Terrororganisation Hilfe geleistet“ zu haben, zu jeweils fünf Jahren Haft. Salih Kerçin wurde freigesprochen.