In der Provinz Wan herrscht seit 1400 Tagen ein Veranstaltungsverbot. Jetzt hat das Gouverneursamt vorauseilend auch den Zutritt und das Verlassen der Provinz verboten, um den am Montag startenden „Demokratiemarsch“ der Demokratischen Partei der Völker (HDP) nach Ankara zu verhindern.
Ökkeş Kawa, Ko-Vorsitzender des HDP-Provinzverbands in Wan, hat die Anordnung als „Offensive, um die HDP aufzuhalten“ bezeichnet: „In Wan herrscht ohnehin seit Jahren ein Verbot. Es gilt ein Ausnahmezustand innerhalb des Ausnahmezustands.“ Die HDP werde sich durch das Verbot nicht blockieren lassen, kündigte der Lokalpolitiker an: „Wir setzen unsere Besuche bei Familien und Gewerbetreibenden fort. Unsere aus Colemêrg [türk. Hakkari] kommende Delegation werden wir an der Hitit-Tankstelle empfangen. Wan ist jedoch bereits abgeriegelt und wir wissen nicht, was auf dem Weg geschehen wird. Wir erwarten die Delegation am Montag gegen 14 Uhr.“
Der Sternmarsch soll von Edirne in der Westtürkei und Colemêrg an der östlichen Staatsgrenze innerhalb von fünf Tagen nach Ankara führen. Auch in Edirne hat der Gouverneur ein Zutritts- und Veranstaltungsverbot erlassen. Wan ist die erste geplante Station nach Colemêrg. Mit der Aktion will die HDP für einen demokratischen Aufbruch werben und die Opposition gegen das AKP/MHP-Regime zusammenführen.