Guerillakommandanten Rohat Amed und Şoreş Andok in Serhed gefallen

Die HPG haben die persönlichen Daten von zwei Guerillakommandanten veröffentlicht, die im Juli im Kampf gegen die türkische Armee in der Serhed-Region gefallen sind.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von zwei Guerillakommandanten veröffentlicht, die Ende Juli bei Auseinandersetzungen mit der türkischen Armee in der nordkurdischen Provinz Agirî (tr. Ağrı) ums Leben gekommen sind. Rohat Amed und Şoreş Andok führten die „Revolutionäre Guerillaoffensive“ in Patnos und Glîdax in der Region Serhed an. „Sie haben uns mit ihrer Selbstlosigkeit den Weg des Sieges und der Revolution vorgezeigt“, erklären die HPG und würdigen ihren Kampf.

                                 

Codename: Rohat Amed

Vor- und Nachname: Ramazan Akalın

Geburtsort: Amed

Namen von Mutter und Vater: Şerife – Mehmet

Todestag und -ort: 21. Juli 2021 / Serhed

 

 

Codename: Şoreş Andok

Vor- und Nachname: Kasım Kaya

Geburtsort: Colemêrg

Namen von Mutter und Vater: Behice – Sadi

Todestag und -ort: 21. Juli 2021 / Serhed

 

Rohat Amed: Bis zum letzten Atemzug für Freiheit und Sozialismus

In einem Nachruf auf die Kommandanten schreiben die HPG: „Rohat Amed wurde in eine patriotische Familie, welche die kurdische Kultur und Tradition wahrte, in Amed (tr. Diyarbakir) hineingeboren. Er wuchs deshalb mit diesen Werten auf. Mit der Entwicklung des Freiheitskampfes in Kurdistan wuchs in seiner Familie das Interesse an unserer Freiheitsbewegung und einige ihrer Mitglieder schlossen sich unserer Partei, der PKK, an. Die Beteiligung der Familie am Freiheitskampf, die Niederlagen, welche die kurdische Freiheitsguerilla den Besatzern zufügte, und die Erkenntnis des wahren Gesichts des mörderischen türkischen Staats brachten Rohat dazu, sich selbst auf die Suche zu machen. Auf dieser Suche wuchs sein Interesse an der Freiheitsbewegung und er nahm an der Jugendarbeit und vielen legalen Aktivitäten teil. Durch diese Aktivitäten wurde er sich der Realität der Menschen und des Landes bewusster und er fokussierte sich auf die Frage der Befreiung unseres Volkes. Gleichzeitig lehnte er den atomisierenden, entfremdenden Charakter des kapitalistischen Systems radikal ab und war davon überzeugt, dass ein humanes Leben nur mit einem sozialistischen System möglich sei.

Rohat Amed

Rohat trat 2005 in der Guerilla bei. Er war zu der Auffassung gelangt, dass er das freie und würdevolle Leben, das er suchte, mit unserer Partei, der PKK, erreichen könne. Am ersten Tag, an dem er seinen Kindheitstraum verwirklichte und sich der Guerilla anschloss, war er sehr beeindruckt von den Guerillaeinheiten, denen er begegnete, und betrachtete diesen Moment als einen der wertvollsten und denkwürdigsten seines Lebens. Die Tatsache, dass sich die von ihm verteidigte Lebensphilosophie und die Lebensmaßstäbe der Guerilla überschnitten, brachte Rohat dazu, sich sofort in das Leben der Guerilla in den Bergen zu integrieren, und nach kurzer Zeit beherrschte er alle Details des Guerillakampfes. Rohat bewunderte die Berge Kurdistans und ihre Natur und er verschmolz regelrecht mit ihnen. Deshalb wollte er alle Regionen unseres Landes kennenlernen und in allen Gebieten kämpfen. Er führte seine Arbeiten überall dort, wo er gebraucht wurde, voller Engagement und Opferbereitschaft durch. So wurde er zu einem vollkommenen Militanten. Rohat übte viele Jahre in den verschiedensten Regionen unseres Landes, insbesondere in den Medya-Verteidigungsgebieten, revolutionäre Arbeit aus, und hat es geschafft, durch seine Erfahrung ein kompetenter Guerillakommandant zu werden. Darüber hinaus verstand er es, mit seiner sozialistischen Lebensform die sozialistische Identität unserer Partei zu verkörpern. So wurde er zu einem Beispiel für seine Weggefährt:innen. In der Überzeugung, dass ein 24-stündiger ideologischer Kampf gegen die permanenten Spezialkriegsangriffe des Feindes stattfinden müsse, hat sich Rohat stets weitergebildet. Er war immer auf der Suche und hat eine Persönlichkeitsrevolution nach der anderen durchgeführt. Er hörte nie damit auf, seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln und passte sich schnell an neue Situationen und Phänomene an. In diesem Zusammenhang war er von der Restrukturierung der Guerilla überzeugt und verinnerlichte die Ideen des Guerillakampfes der demokratischen Moderne. Hevalê Rohat hat sich intensiv bemüht, seinen Glauben an den Sieg und sein Wissen mit seinen Freund:innen zu teilen und alle seine Mitkämpfer:innen zur Vorhut unseres Weges zum Sieg zu machen. Er kümmerte sich während der Ausbildung von hunderten seiner Genoss:innen um alle Einzelnen und beobachtete ihre Entwicklungen genau. In dieser Hinsicht hat er viel zu den Grundwerten, auf denen unsere Partei beruht, beigetragen und seine freundschaftlichen Pflichten vollkommen erfüllt.

Als wegweisender Kommandant wollte Rohat schon immer an unserem Revolutions- und Siegesmarsch in Nordkurdistan teilnehmen und beharrte darauf. Er glaubte, dass die kurdische Revolution nur mit der Niederlage des türkischen Kolonialstaates möglich sei, und ging nach Nordkurdistan, um diese Idee in die Praxis umzusetzen. Er hat viele der Aktionen, bei denen den Besatzern schwere Schläge versetzt wurden, insbesondere in der Region Serhed, koordiniert und persönlich daran teilgenommen. Es ist ihm gelungen, ein Beispiel eines Kommandanten der neuen Ära zu werden. Indem er bis zum letzten Atemzug im Kampf gegen den Feind in der Region Patnos kämpfte, wurde er den Anforderungen an einen apoistischen Militanten gerecht und reihte sich in den Zug der mutigen Gefallenen ein.   

„Şoreş war immer das Beispiel eines apoistischen Militanten“

Unser Freund Şoreş kam in der für ihre Aufstände bekannten, uralten Stadt Colemêrg (Hakkari) zur Welt. Er beschäftigte sich von früh an mit dem Freiheitskampf Kurdistans, denn die Region, in der er lebte, gehört zu jenen, in denen die Freiheitsguerilla wirkungsvolle Aktionen durchführt und bis tief in ihre Geschichte mit patriotischen Werten verbunden ist. Als Şoreş merkte, dass es notwendig ist, nicht nur Interesse zu zeigen, sondern dieses Interesse in Kampf zu transformieren, schloss er sich der Jugendarbeit an und leistete in vielen Bereichen revolutionäre Arbeit. Er war jedoch davon überzeugt, dass Erfolg und Sieg nur durch die Weiterentwicklung des Guerillakampfs erreicht werden können.

Şoreş Andok

Mit diesem Ziel schloss sich Hevalê Şoreş 2013 der Guerilla an und war glücklich, seinen Kindheitstraum zu verwirklichen. Sein ganzes Leben als Guerillakämpfer führte er voller Moral und aktiver Kampfbeteiligung. Für ihn wurde das Leben als Guerillakämpfer in den Bergen zu seiner Lebensweise. Er gewann aus der Natur Kurdistans große Energie und konnte dadurch seinen Kampf weiter verstärken. Er kämpfte jeden Moment ohne Pause und widmete sich der Weiterentwicklung von sich selbst und seinen Gefährt:innen. Şoreş beschäftigte sich intensiv mit der Kriegskunst und bildete sich permanent in Bezug auf Taktik und Strategie weiter. Er war immer damit beschäftigt, noch reichhaltigere und kreativere Aktionen gegen den Feind zu entwickeln. In diesem Sinne nahm er an vielen Aktionen in der Region Xakurke teil, bei denen Feind schwer getroffen wurde. Bei seinen Aktionen trat seine Opferbereitschaft in den Vordergrund und er wurde zu einem vorbildlichen apoistischen Militanten. Wie viele seiner Genoss:innen träumte auch Şoreş immer davon, Guerillakämpfer in Nordkurdistan zu werden. Er hat große Anstrengungen unternommen, diesen Traum zu verwirklichen. Im Jahr 2019 ging er in die Region Serhed und nutzte die Möglichkeit, den Guerillakampf in Nordkurdistan zu praktizieren. Er setzte seine Kriegserfahrung in diesem Bereich mit großem Geschick ein und nahm an vielen Aktionen teil. Die Aktionen lähmten den Feind fast vollständig. Hevalê Şoreş verfügte über eine beispielhafte, bescheidene, engagierte und erfolgsorientierte Persönlichkeit und wurde so zum Beispiel der Revolution Kurdistans. Er fiel bei einem Gefecht mit dem Feind im Gebiet Glîdax, als er sich mit voller Opferbereitschaft dem Feind entgegenstellte.

Wir sprechen dem patriotischen Volk Kurdistans unser Beileid aus, insbesondere den wertvollen Familien unserer mutigen Kommandanten Rohat und Şoreş, die ihren Freundinnen und Freinden den Weg des Sieges und der Revolution vorgezeigt haben und für uns einen Befehl darstellen, ihren Traum von der Freiheit von Rêber Apo und von Kurdistan zu verwirklichen.“