Guerillakämpferin Sara Xebat in Garzan gefallen

Die Guerillakämpferin Sara Xebat ist nach langjährigem Widerstand gegen die türkische Kolonialmacht und die islamistische Organisation „IS“ gefallen. Um nicht in feindliche Gefangenschaft zu geraten, richtete sie ihre Handgranate gegen sich selbst.

Die Guerillakämpferin Sara Xebat ist im Juli in der nordkurdischen Provinz Bedlîs ums Leben gekommen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit: „Am 14. Juli kam es Zuge einer feindlichen Militäroperation im Gebiet Nizarê Azê in Bedlîs-Xîzan zu massiven Gefechten zwischen unseren Kräften und den Besatzern. Bei den Kämpfen wurden zwei Besatzer getötet und drei weitere verletzt. Unsere Weggefährtin Sara hat bis zum letzten Atemzug mit hoher Opferbereitschaft gekämpft und ist gefallen, als sie ihre Handgranate gegen sich selbst richtete, um nicht in feindliche Gefangenschaft zu geraten.“ Die HPG bezeichnen Sara Xebat als Vertreterin freier Frauen, die sich wie die legendäre Kommandantin Bêrîtan der Kapitulation verweigert haben.

                               

Codename: Sara Xebat
Vor- und Nachname: Leyla Yıldızgörer
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Azime – Mustafa
Todestag und -ort: 14. Juli 2022 / Garzan

Zum Lebenslauf von Sara Xebat teilen die HPG mit, dass sie im Dorf Hewlêr in Cizîr geboren wurde. Die Dorfbevölkerung war der kurdischen Kultur verbunden und stand der Befreiungsbewegung nahe. Aus diesem Grund war das Dorf massiver Repression ausgesetzt und wurde schließlich niedergebrannt. Die Familie zog daraufhin in die Kreisstadt Cizîr, wo Sara Xebat aufwuchs. Aus ihrer Verwandtschaft schlossen sich mehrere Personen der PKK an. Als Heranwachsende setzte sich Sara Xebat mit den Inhalten der Befreiungsbewegung auseinander und hinterfragte die klassische Frauenrolle in der Gesellschaft. 2013 ging sie in die Berge zur Guerilla.

Sara Xebat hielt sich zuerst in den nordkurdischen Bergregionen Cûdî und Besta auf und wechselte dann in die Medya-Verteidigungsgebiete. Als der IS 2014 Şengal angriff, kämpfte sie gegen die Islamisten in der Region. Sie beteiligte sich nicht nur an der Verteidigung der ezidischen Gemeinschaft, sondern dokumentierte das Geschehen mit ihrer Kamera und machte es damit öffentlich zugänglich. Nach der Befreiung der Region kehrte sie mit ihren Mitkämpfer:innen von der Guerilla zurück in die Berge.

Um ihre Kampfpraxis zu reflektieren und sich weiterzubilden, ging Sara Xebat an die Mahsum-Korkmaz-Akademie und setzte sich mit den Grundsätzen der Frauenbefreiung und den Erforderlichkeiten des modernen Guerillakampfes auseinander. 2017 kam ihr Bruder Xebat (Mahmut Yıldızgörer) im Kampf ums Leben. Auf eigenen Wunsch ging Sara danach als Kommandantin der YJA Star nach Garzan in Nordkurdistan, wo sie an erfolgreichen Aktionen gegen die türkische Armee beteiligt war.

Die HPG beschreiben Sara Xebat als aufrichtige und vorbehaltlose Militante, die ihren Beitritt zur Geburt als Neugeburt definierte und sich mit großer Begeisterung an allen anfallenden Aufgaben beteiligte: „Sie war eine der wertvollen Vertreterinnen des Befreiungskampfes, der von der YJA Star angeführt wird.“ Den Angehörigen, der Bevölkerung von Botan und dem gesamten Volk Kurdistans sprechen die HPG ihr Mitgefühl aus.