Das Oberkommando des Hauptquartiers der Volksverteidigungskräfte HPG (Hêzên Parastina Gel) hat eine Bilanz für das vergangene Jahr zum Krieg gegen die türkische Armee in Nordkurdistan und den südkurdischen Medya-Verteidigungsgebieten (Qadên Parastina Medya) vorgestellt. Darin heißt es: „Das Jahr 2018 geht als ein sehr wichtiges Jahr in die Geschichte des Freiheitskampfes in Kurdistan ein und war ein Jahr voller Unterdrückung und Widerstand.“
„Das System des türkischen Staates konnte keines seiner Ziele erreichen“
Der türkische Staat sei auf ganzer Linie mit seinen Plänen, Südkurdistan und die Medya-Verteidigungsgebiete zu besetzen, gescheitert und habe auch im Norden schwere Niederlagen einstecken müssen, teilt das HPG-Oberkommando mit. Weiter heißt es in der Erklärung: „Ganz gleich in welchem Teil Kurdistans, das faschistische AKP-Regime versucht überall, die Errungenschaften unseres Volkes zu zerschlagen. Im vergangenen Jahr wollte es sein Vernichtungskonzept weiter vertiefen. In diesem Sinne fand bereits im ersten Abschnitt des Jahres 2018 ein Widerstandskampf von historischem Ausmaß gegen die Invasion in Efrîn statt. Mit Beginn des Frühlings stieß der Krieg auch in den Medya-Verteidigungsgebieten sowie in Nordkurdistan auf einen großangelegten Widerstand.
Der AKP/MHP-Faschismus setzte all seine Hoffnungen auf die fortschrittlichste Waffentechnologie und führte das ganze Jahr über massive Luftangriffe in allen Teilen Kurdistans durch, um sich gegen die Freiheitsguerilla durchzusetzen und sie zu vernichten. Mit diesen Angriffen sollte unsere Bewegung neutralisiert, unser Volk eingeschüchtert und auf unseren Vorsitzenden Apo Druck ausgeübt werden.
Doch das System der türkischen Republik hat im Kampfjahr 2018 keines seiner Ziele erreicht. Weder konnte es sich gegenüber der Revolution in Rojava noch durch Angriffe in Nordkurdistan und den Medya-Verteidigungsgebieten behaupten. Die HPG haben in historischem Ausmaß Widerstand geleistet und so den Besatzungsplan der kolonialistischen türkischen Armee zerschlagen.“
Türkei verbirgt wahre Verluste
Das HPG-Oberkommando betont, der türkische Staat versuche seine schweren Verluste zu verbergen und die Öffentlichkeit zu täuschen. In der Erklärung heißt es dazu:
„Die Freiheitsguerilla Kurdistans ist bemüht, die für das 21. Jahrhundert notwendige neue Form des Guerillakampfes auf effektivste Weise umzusetzen. Mit einem Verteidigungskrieg hat sie 2018 einerseits den kolonialistischen Feind daran gehindert, Kurdistan vollständig zu besetzen, und ihm andererseits mit wirksamen Aktionen schwere Schläge versetzt. Das AKP-Regime erlitt bei dem Angriff auf die türkische Militärbasis Süngü nahe Bêsosin (Ortaklar) im Kreis Şemzînan (Şemdinli) sowie bei Einsätzen in Bradost, Serhat, an der Zap-Front, in Botan und überall in Kurdistan schwere Niederlagen. Das Regime sieht es als seinen einzigen Ausweg, diese Wahrheit zu verbergen. In diesem Sinne wurden kleine Erfolge zu Siegesmeldungen aufgeblasen und so der Öffentlichkeit präsentiert und andererseits trotz Videodokumentation der Guerillaaktionen Verluste in den Reihen des Militärs verheimlicht und die Bevölkerung somit getäuscht. Aber mittlerweile wissen alle, dass die Wahrheit der kurdischen Freiheitsbewegung nicht zu verbergen ist. Der Krieg in Kurdistan wurde der Öffentlichkeit vom HPG-Pressezentrum auf gewissenhafte und nachvollziehbare Weise vermittelt. Menschen, die eine präzise und korrekte Bilanz des Krieges erfahren möchten, können diese durch Erklärungen der Volksverteidigungskräfte verfolgen.
Ohne jeden Zweifel sind alle Erfolge, die unsere Bewegung und unsere Bevölkerung trotz massiver feindlicher Angriffe im Jahr 2018 verbuchen konnte, auf unsere heldenhaften Gefallenen, die ihr Leben für die Freiheit geopfert haben, zurückzuführen. Wir gedenken unserer gefallenen Kommandantinnen und Kommandanten, angefangen bei Zekî Şengalî, Atakan Mahir, Çetin, Cuma, Medya, Dicle, Tarik, Cudi, Vedat, Jîndar, Rizgar, Roza, Sorxwîn und all unserer anderen mutigen Gefallenen mit tiefem Respekt und großer Dankbarkeit.
Als Volksverteidigungskräfte Kurdistans werden wir die uns übergebene Fahne der Freiheit aufrecht halten. Im Jahr 2019 werden wir den Kampf zur Befreiung des Vorsitzenden Apo und der Bevölkerung Kurdistans wirksam weiterführen. Wir erfüllen mit der Veröffentlichung dieser Bilanz des Jahres 2018 im Krieg gegen den türkischen Kolonialstaat unsere revolutionäre Pflicht.“
Die Kriegsbilanz für das Jahr 2018 lautet:
Luftangriffe und Bodenoperationen des türkischen Militärs
Bodenoperationen: 163
Luftangriffe: 370
Kampfhubschrauberangriffe: 313
Artillerieangriffe: 558
Bilanz der Aktionen gegen Angriffe
Durchgeführte Guerillaaktionen: 556
Nahkampfgefechte: 59
Aktionen mit unklarem Ergebnis: 220
Getötete feindliche Kräfte (Polizei, Militär u.a.): 2103
Getötete ranghohe Angehörige von Militär, Polizei etc.: 12
Verletzte feindliche Kräfte (Polizei, Militär u.a.): 418
Vernichtete Militärfahrzeuge (gepanzert): 43
Vernichtete Militärfahrzeuge (ungepanzert): 13
Vernichtete Baumaschinen: 29
Beschädigte Militärfahrzeuge (gepanzert): 33
Abgeschossene Kampfdrohnen (SIHA): 1
Abgeschossene Drohnen: 5
Beschädigte Aufklärungsflugzeuge: 1
Beschädigte Hubschrauber: 10
In Gefangenschaft geratene Freundinnen und Freunde: 19
Gefallene Freundinnen und Freunde: 523